Kapitel 16

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Die Sonnenstrahlen kämpften sich durch unser Zelt und leuchteten direkt in unser Gesicht. Plötzlich wurde ich aus meinem schönen Traum von Leni's Wecker geweckt. Verschlafen spürte ich, dass ich noch immer in Leni's Armen lag und sie beide um mich hatte. Ich lächelte kurz und schaute Leni an. Sie sieht jedesmal aufs neue süß aus, wenn sie schläft und ich liebe es einfach sie währenddessen zu beobachten. Mein Herz fing an schneller zu klopfen, als Leni ihre verschlafenen Augen öffnete. Ich wollte gerade ihr Handy stummschalten, damit sie weiterschlafen kann, doch in dem Moment griff sie auch nach ihrem Handy. Unsere Hände berührten sich und ich konnte sehen, wie Leni mich dabei anschaute. Sie lächelte und fuhr sanft mit ihrer Hand über meine. Danach zog sie mich näher an sie heran und lächelte dabei. Mein Herz raste förmlich als unsere Lippen nur wenige Meter voneinander entfernt waren. Schmetterlinge breiteten sich in meinem Bauch aus und Leni gab mir sanft einen Kuss auf die Stirn. Diese sanften Berührungen von ihr hab ich sehr vermisst. Ich fing an zu lächeln und kuschelte mich an sie. Leni machte leise den Wecker aus und streichelte mir danach mit ihren Fingern über mein Gesicht und beobachtete mich. Mein Herz klopfte rasend schnell, doch unsere romantische Stimmung wurde von seltsamen Geräuschen gestört die draußen stattfanden. Ich schreckte hoch, doch Leni nahm meine Hand und zog mich wieder sanft zu ihr. „Pscht das sind bestimmt nur Tiere". Voller Angst kuschelte ich mich an sie und machte nochmal meinen Augen zu. „Wie viel Uhr ist es eigentlich?", fragte ich Leni, nachdem ich meine Augen nochmal öffnete, da ich wissen wollte warum sie den Wecker gestellt hat. Leni schaute auf ihr Handy und antwortet mir: „Es ist 5:34". Ich begann zu seufzen: „Warum stellst du den Wecker auf Halb 6?". Plötzlich spürte ich wie nervös Leni wurde und schaute sie dabei an. „Du bist doch früher als wir noch zusammen waren, immer um diese Uhrzeit gejoggt". In meinem Bauch breiteten sich zwei ganz unterschiedliche Stimmungen aus.

Zum Teil war ich total überwältigt, dass sie das noch wusste und, dass sie das extra für mich gemacht hatte. Das erinnerte mich an damals wie sie immer extra für mich den Wecker gestellt hatte, weil sie wusste wie sehr ich es liebe am frühen morgen zu joggen. Aber zum anderen Teil spürte ich nur Schmerz, weil ich nicht mehr mit ihr zusammen war. Schnell schluckte ich den Kloß runter, der sich in meinem Hals gebildet hatte. Mir lief eine Träne über meine Wange, doch ich wischte sie schnell weg, damit Leni es nicht sah. Doch leider war ich nicht schnell genug. Leni streichet mir mit ihren Finger sanft die restlichen Tränen weg und zog mich zu ihr. Ich war mit dieser Situation total überfordert weil es sich genauso anfühlt, als wären wir zusammen obwohl wir es nicht mehr sind. Vielleicht hätte ich damals nie weggehen sollen. Dann wäre wir jetzt noch immer zusammen und total glücklich wie wir es schon immer waren. Mich überwältigten meine Gefühle die ich die Zeit über verdrängt hatte und mir schossen weitere Tränen aus meinen Augen. Leni streichelte über meinen Rücken. Schnell vergrub ich mein Gesicht in Leni's Arm und begann zu weinen. Leni schien genauso überfordert zu sein wie ich, dennoch gab sie mir einen sanften und süßen Kuss auf den Kopf und fing an zu reden: „Ich möchte nur das du weißt, dass ich niemals dafür gehasst habe, dass du etwas mit Carolin hattest. Es tat mir nur im Herzen weh dich mit jemand anderen zu sehen. Alleine der Gedanke das du vielleicht mit jemand anderen was hattest zerreißt mich innerlich, weil ich dich nunmal noch....". Plötzlich stoppte sie sich selbst. Ich wusste genau was sie sagen wollte. Deswegen wurde ich umso trauriger. Ich war diejenige die sie damals einfach verlassen hat. Ich war diejenige die sie stehen gelassen hat, obwohl ich hätte bleiben sollen. Den Schmerz den ich gerade fühlte, konnte ich absolut nicht beschreiben, deshalb kam nur ein leises und verweintes: „Es tut mir so leid", von mir raus.

„Alles tut mir so leid. So wie ich dich damals behandelt habe, als wir unsere Beziehung geheim halten sollten. So wie ich dich behandelt habe, als wir zusammen in London waren und anfangs nur Carolin im Kopf hatte. Es tut mir genauso leid, dass ich etwas mit ihr hatte. Das hätte ich nicht machen sollen, vor allem nachdem was damals vorgefallen war. Insbesondere als Carolin doch versucht hatte mich zu erobern. Aber am meisten hätte ich damals gebraucht, als es meiner Mutter so schlecht ging. Ich hätte deine Nähe und deine Hilfsbereitschaft gebraucht. Du bist immer für mich da gewesen, aber in diesem Moment hätte ich dich am meisten gebraucht". Leni gab mir erneut einen Kuss auf den Kopf und fuhr mit ihrer Hand über meinen Rücken. „Süße, du musst dich nicht ständig entschuldigen. Ich weiß genau wer du bist, was du bist und wie du tickst. Ich hätte mir damals einfach nur gewünscht wieder mit dir in den Urlaub zu fliegen, weil es mir immer unglaublich gefallen hat. Das war immer die schönste Zeit und der beste Ausgleich neben meinem Studium. Du hast mir immer so viel Freude bereitet mit deiner süßen aber dennoch ruppigen Art. Das alles ist nicht nur deine Schuld. Es ist genauso meine Schuld. Ich hätte auf dich warten können, aber meine Traurigkeit hat mich nunmal mehr gepackt. Aus dem Grund bin ich auch gegangen. Ich wäre so gerne damals dabei gewesen und hätte dich unterstützt aber wie schonmal erwähnt, dachte ich du willst von mir nichts mehr hören, weil ich dich so behandelt habe". Mein Herz schlug schneller als sie mich noch näher an sich ran zog doch meine Traurigkeit und meine Frustration überwog alles. Jedes einzelne Glücksgefühl was ich gestern hatte, jeden Kuss. Jede andere romantische Situation zwischen ihr und mir. Ich glaube ich habe mich noch nie so sehr für etwas gehasst wie für das hier. Einfach weil Leni der wichtigste Mensch neben meinen Eltern für mich war und noch immer ist.

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