Kapitel 12

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Als ich durch den Wald joggte atmete ich gleichmäßig durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Ich schaute dabei durch die Gegend und beruhigte mich durch das Laufen ein wenig. Beim Zeltplatz angekommen sah ich wie Carolin gerade wieder auf mich zukam doch ich wollte ihr ausweichen. „Cäcilia jetzt bleib doch bitte mal stehen". Schnell schaute ich an ihr vorbei damit ich ihr nicht in die Augen schauen musste. „Was willst du?". „Es tut mir leid okay? Ich hätte es vielleicht anders formulieren sollen. Du bist mir so wichtig und ich möchte dich nicht als Freundin verlieren". Ihre Worte ließen mich kalt doch als ich plötzlich Leni sah verschwand meine Ignoranz und Kalte Art. Es ist wie als würde mich Leni in einen besseren Menschen verzaubern. Wie als würde sie mir sagen, dass diese Version von mir nur als Schonung dient, doch ich wollte einfach niemanden mehr an mich ran lassen. Als Carolin meine Hand nehmen wollte, drückte ich sie wieder weg. „Lass es einfach okay?". Sie schaute mich überrascht an, doch ihr Blick wirkte plötzlich verständnisvoll. „Wenn dir Leni nicht so eine Ansage gemacht hätte, würdest du jetzt anders denken oder?". Ich unterdrückte meine Tränen als ich erneut ihren Namen hörte, doch ich schluckte schnell runter. „Naja sie hat es nicht". Langsam lief ich an ihr vorbei ohne eine Miene zu verziehen. Ich ging zu meinem Zelt doch plötzlich sah ich, als ich mich reinlegen wollte wie Carolin zu Leni und den anderen ging. Ich ahnte schlimmes doch ich wollte es nunmal nicht mehr. Was bringen mir eigentlich Gefühle? Gefühle sollte man wirklich abschalten können. Wie gerne ich das gerade einfach machen möchte. Doch ich wusste, dass es leider nicht so gehen würde wie erwartet doch meine eiskalte Seite konnte das.

Lenis Sicht:
Am Tisch sitzend schaute ich zu Nele, die sich gerade zu mir setzte und mich fragte wie es mir geht. Als ich sagte das es mir eigentlich soweit gut geht schaute sie mich prüfend an. Anscheinend glaubte sie mir nicht. Doch bevor ich ihr mein Herz ausschütten konnte kam Carolin zu uns. „Leute ich brauch eure Hilfe". Nele schaute sie an und sagte: „Nein ich werde dir keine Date Tipps für Cäcilia und dich geben". Ich musste leicht schmunzeln da Nele mir damals immer Tipps gegeben hatte womit ich Cäcilia mal überraschen kann und jetzt tut sie es nicht. Carolin setzte sich zu uns und schaute uns flehend an. „Nein es geht um Cäcilia generell". Sofort spürte ich wie sich mein Beschützer Instinkt einschaltete. „Was ist mit Cäcilia?". Sie fing an zu erzählen, doch als sie erwähnte das sie ihr ein Korb gegeben hatte und jetzt am liebsten gar nichts mehr fühlen möchte, stand ich auf und keifte sie so an und lief schnell zum Zelt von Cäcilia. Ich bin vielleicht immer noch sauer auf sie da sie mit Carolin geschlafen hatte, dennoch wollte ich nicht da sie deswegen gar nichts mehr fühlen möchte. Ich machte langsam den Reißverschluss auf und schaute rein. Cäcilia lag in ihrem Schlafsack und schaute zur Zeltseite. Mein Herz schlug plötzlich schneller als sie sich zu mir drehte und mich anschaute. Sofort sah ich das sie gerade jemand brauchte, also ging ich langsam in das Zelt und krabbelte zu Cäcilia die gerade zu mir schaute. Als ich neben ihr lag drehte sie sich jedoch wieder um doch ich streichelte Cäcilia mit meiner Hand über ihren Rücken. Sie drehte sich doch nach paar Sekunden um und schaute mir direkt in die Augen. Plötzlich kam sie mir näher und wollte sich in meinen Arm legen. Ich nahm sie sofort in den Arm und streichelte sie sanft. Nach einigen Minuten spürte ich wie sie eingeschlafen war, da ich ihr leises Atmen hörte und spürte. Ich nahm sie mehr in den Arm und ich flüsterte leise: „Ich hab dich so vermisst..". Plötzlich spürte ich wie mir eine Träne über die Wange lief, da ich wieder daran denken musste das sie mit Carolin geschlafen hatte. Wir lagen noch eine ganze Weile so da bis ich auch einschlief und mich an sie kuschelte.

Nach einigen Stunden hörte ich plötzlich den Reißverschluss und öffnete meine Augen. Es war Carolin die gerade reinkommen wollte. Doch ich schickte sie gleich wieder raus. Carolin schaute mich verdutzt an, doch ging wieder raus als sie sah wie intim und persönlich dieser Moment zwischen mir und Cäcilia war. Als sie draußen war wollte ich den Reißverschluss wieder zu machen, doch ich wollte Cäcilia nicht aufwecken. Sanft entfernte ich meinen Arm unter ihrem Kopf damit sie nicht aufwacht. Doch als ich meinen Arm sanft entfernte und den Reißverschluss zumachte da es langsam dunkel wurde, schaute sie mich irritiert an. Als ich mich wieder zu ihr legen wollte krabbelte sie wieder weg und machte den Reißverschluss auf. Ein Bein von ihr war gerade draußen, doch ich hielt sie an ihrer Hand fest. „Cäcilia bleib doch". Sie schüttelte jedoch ihren Kopf und ging aus dem Zelt. Verletzt schaute ich ihr hinterher. Sie will anscheinend wirklich nichts empfinden jedoch kauf ich ihr nicht ab, dass sie für mich nichts mehr empfand. Also machte ich den Reißverschluss wieder zu und legte mich hin. Als ich an die Zeltdecke von ihr starrte und mit  meiner Hand nach links griff, fühlte ich etwas weiches. Langsam drehte ich mich zur Seite um zu schauen was dort liegt. Neben mir sah ich ihr Kissen. Sanft nahm ich das Kissen und schmiegte mich an ihr Kissen. Einige Tränen liefen über meine Wange und ich fing leise an zu seufzen. „Man Cäcilia.. Was machst du nur mit mir". Plötzlich kam Carolin ins Zelt hinein und sah mich. Schnell setzte ich mich hin und wischte mir meine Tränen weg. „Was willst du hier?". Carolin musste anfangen zu lachen doch ihr Lachen verschwand als sie sah das mir danach gar nicht war. „Wenn du hier schlafen willst dann sag es einfach". Als ich hochschaute merkte ich plötzlich das ich in ihrem Zelt war. Ich krabbelte aus dem Zelt raus und nahm das Kissen von Cäcilia mit. Carolin schaute mir hinterher als ich zu meinem Zelt ging und sagte nach einer kurzen Zeit „Leni es tut mir leid wegen Cäcilia. Ich konnte ja nicht wissen das sie es sich zu Herzen nimmt". Als diese Worte aus ihrem Mund kamen wollte ich ihr einfach nur an die Gurgel gehen.  Aber ich tat es nicht.

Schnell ging ich in mein Zelt da ich merkte wie es plötzlich anfing zu regnen. Im Zelt angekommen befand sich Olivia die sich gerade durch ihre Schneewittchen Haare ging. Sie nahm ihren Kamm und kämmte ihre nassen Haare durch. Plötzlich bemerkte sie mich und erschreckte sich. „Man Leni hast du mich erschrocken. Ich hab mich schon gewundert wo du bleibst". Ich fing an zu lächeln aber mein Lächeln verschwand wieder da ich realisierte das Olivia einer der Gründe war weshalb Cäcilia jetzt auf Abstand geht. Olivia schaute mich an und fragte mich was los sei. Sie hatte anscheinend nichts mitbekommen. Also erklärte ich ihr alles. „Carolin hat Cäcilia einen mächtigen Korb gegeben und jetzt ist will sie wieder genauso sein wie damals. So wie ihr sie kennengelernt habt. Und ich hab so Angst das ich auch noch daran Schuld bin weil ich ihr auch auf eine Art und Weise ein Korb gegeben habe. Ich habe das ja nichtmal so gemeint, aber ich war in diesem Moment so sauer und traurig und sie weiß doch das ich sie niemals hassen könnte weil ich sie noch liebe.. Und ich will nicht das ihr irgendetwas passiert. Weißt du wo sie ist". Olivia schaute mich geschockt an aber beruhigte mich. „Ich habe Cäcilia gesehen wie sie zu Till und Viktor gegangen ist. Anscheinend wollte sie einfach alleine bei jemand anderem sein. Ich meine sie versteht sich super mit den beiden". Ein Stein fiel mir vom Herzen und ich musste kurz lächeln da ich wusste das sie dort erstmal gut aufgehoben ist. Doch trotzdem hatte ich Schuldgefühle die mich plagten. Als es immer dunkler wurde und wir eingeschlafen sind hörte ich plötzlich in meinem Traum ein seltsames Geräusch das mich aus dem Schlaf riss. Langsam machte ich die Augen auf und spürte wie Cäcilia sich zu mir legte und sich anschmiegte. Mein Herz raste förmlich als sie mir näher kam. Sie schaute mir direkt in die Augen und kuschelte sich immer enger an mich. Plötzlich hörte ich das Windstöße und Regen auf unser Zelt plätscherte.

Ich begann plötzlich zu lächeln da ich wusste warum sie zu mir gekommen ist. Dieses Mädchen hatte immer bei Unwetter Angst und wollte bei mir sein. Also nahm ich sie in den Arm und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Ich erwischte sie wie sie leicht lächelte. Dennoch verschwand es wieder und ihr Blick war erneut gefüllt mit Leere. Ich legte meine Arme um sie und zog sie näher an mich heran. Leise begann ich zu flüstern und sie sanft zu streicheln. Sofort konnte ich spüren wie sie diese Berührungen genoss, aber dennoch merkte ich sofort wie sie trotz allem verletzt wirkte. Leise flüsterte ich: „Shhhh alles ist gut ich bin doch bei dir meine Süße". Plötzlich spürte ich wie ihr einige Tränen über ihre Wange liefen. Mein Herz verformte sich förmlich, da ich sie einfach nicht traurig sehen konnte. Das tat mir immer wieder aufs neue weh. „Ich könnte dich niemals hassen und das weißt du auch, sagte ich leise". Plötzlich begann sie zu wimmern und kuschelte sich immer enger an mich. Ich umschlang sie sanft mit meinen Armen und beruhigte sie. Nach einigen Minuten hörte ich ihre leise aber ungleichmäßige Atemzüge. Als ich uns noch mehr zudeckte beobachte ich sie noch für eine ganze Weile. Während ich sie beobachtete bekam ich in meinem Kopf Flashbacks und Erinnerungen an damals. Wie glücklich wir waren und wie es jetzt zwischen uns war. Eine Träne lief mir über die Wange doch ich wischte sie schnell weg. „Ich vermisse dich so sehr...", bekam ich nur noch raus bevor ich einschlief.

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