Erleichterung! Sie hatte es vergessen...ALLES!
Tja, ich war ein toller Lügner...ohne mich selbst zu loben...das habe ich gut gemacht.
Chelsea hielt sich zwar immer noch den Kopf, aber sie schaffte es schließlich doch aufzustehen.
Hilfsbereit streckte ich ihr meine Hand hin und lächelte herausfordernd. Aber ohne mich und meine Hand zu betrachten, stand sie auf. Doch kaum hatte ihr Hintern die Couch verlassen, packte sie meinen Arm mit beiden Händen und krallte ihre Fingernägel in meine Haut.
Mit einem vorsichtigen Lächeln auf den Lippen half ich ihr, sodass sie stabil stand. Endlich erwiederte Chelsea das Lächeln, ein Lächeln auf jenes ich schon lange gewartet hatte. Es bedeutete mir viel, wenn andere Menschen denen ich vorher Leid zugefügt hatte, wieder fröhlich waren und sich schließlich doch, ein leichtes Grinsen abverlangen konnten.
Als sie mich losließ füllte das Lächeln ihr gesamtes Gesicht aus, sodass sich leichte Fältchen um ihre Augen bildeten.
"Danke, dass du mich zu dir geholt hast und mir geholfen hast wieder auf die Beine zu kommen. Ohne dich wäre ich bestimmt immer noch ohnmächtig!". Sie klimperte mit den Wimpern und legte ihren Handrücken auf die Stirn, jedoch verzog sie sofort wieder das Gesicht, als sie mit den Fingern an der Wange streifte.
Schuldgefühle breiteten sich in mir aus.
Das bist du gewesen! Das warst du, Leo! Du hast sie so zugerichtet!Die Stimme in meinem Kopf hatte absolut recht. Ich war der Übeltäter und ein Arschloch. Ich hatte sie angelogen...
Sie hat ein Recht zu erfahren was wirklich geschehen ist, Leo!
Du bist ein mieser Lügner, Leo! Leo...Leo...Leo...Leo...Mein Name hallte in meinem Kopf wieder, fast sowie ein Echo.
NEIN! Ich muss aufhören so zu denken. Darf nicht zulassen, dass sie Liv alles verrät und somit unser Date vernichtet.
Ich zwang mich zu lächeln.
"Alles okay bei dir?", fragte Chelsea versucht besorgt, aber man hörte auch, dass sie ein wenig neugierig war.
Ich nickte stumm und hielt ihr die Tür auf.
Erst jetzt fiel mir auf, dass dort wo sich Chelsea an mir festgehalten hatte, tiefe rote Kerben zu sehen waren. Irgendwie spürte ich gar nichts, erst als ich mit dem Zeigefinger leicht darüber fuhr, breitete sich ein brennender Schmerz auf meinem Handrücken aus. Zischend zog ich die Luft ein, aber hielt sofort wieder inne.
Schnell sah ich wieder auf. Ich wollte meine Schmerzen nicht vor Chelsea offen zeigen und versuchte so gut es ging meinen Pullover über die Wunde schieben.
In der Zwischenzeit hatte es Chelsea zur Tür geschafft und ging vorsichtig an mir vorbei in den Flur.
Erwartungsvoll bieb sie stehen.
"Begleitest du mich zur Tür?", fragte sie leise und streckte die Hand aus, so als wollte sie mich mit Hilfe eines unsichtbaren Fadens zu sich her ziehen.
Irgendwie gruselig, aber ich spielte das Spiel mit.
Langsam führte ich Chelsea die Treppe hinunter und begleitete sie zur Tür. Immer noch wackelig auf den Beinen, blieb sie im Türrahmen stehen und drehte sich zu mir um.
"Kommst du allein nach Hause oder muss ich dich begleiten? Es ist schon ziemlich dunkel und...du könntest dich doch verirren oder ein Verrückter holt dich...", fragte ich leise.
Dankend winkte sie ab. "Ach, es ist lieb, dass du dir solche Sorgen um mich machst...aber ich komme schon zurecht! Und außerdem...".
Sie hob die Hand, sodass die Handfläche nach oben zeigte.
"...habe ich ja das...".
Auf ihrer Handfläche erschien ein kleiner, walnussgroßer, hellblauer Funke.
Ungläubig starrte ich auf ihre Handfläche und musste erst Luft schnappen bevor ich anfing zu reden.
"Wie...?"
Triumpfierend sah sie mich von der Seite schief an.
"Tja...Geheimnis!", antwortete sie und lächelte verschmitzt.
Ich konnte es nicht fassen. Zuerst gab sie an und dann wollte sie mir nicht verraten wie sie das gemacht hatte.
Ohne ein weiteres Wort umarmte sie mich und griff noch einmal nach meiner Hand.
"Danke...Danke für alles", sagte sie und trat aus der Tür. Sie machte Anstalten zu gehen und ich wollte gerade die Tür schließen. Als Chelsea sich nochmals umdrehte.
Ich hielt in meiner Bewegung inne. Sie streckte ihren Finger aus und strich sanft über meine Wunden am Handgelenk.
Die Berührung hinteließ eine unangeneme Spur auf meiner wunden Haut.
Das geheimnisvolle Lächeln, jenes so viele Fragen aufwarf und sehr dem Lächeln der Mona Lisa ähnelte, hatte ich auch am darauffolgenden Tag, nicht vergessen.
Auch der lahme Vormittagsunterricht konnte nicht viel daran ändern; ich wurde heute mindestens fünf mal auf meine "Belteiligung am Unterricht" hingewiesen und ein Lehrer wollte mich sogar zum Schulpsychologe schicken.
Die einzig gute Ablenkung an diesem Vormittag, war Liv. Ihre Nähe ließ mich alles vergessen und wenn sie dann auch noch lächelte, gab es nur noch uns zwei. Doch eine Frage, eine einzige Frage, änderte die Lage für mich drastisch.
Als wir uns nach der Schule im Gang und mitten auf dem Gang trafen, geschah es.
"Was hast du eigentlich für heute Abend geplant? Ich hoffe es ist was Tolles, weil ich mich schon soooooo lange darauf freue...". Liv stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte leise:"Naja, eigentlich freue ich mich ja erst seit ich dich kenne!"
Sie lächelte wieder und ließ so die Sonne aufgehen. Man sah ihr deutlich an wie nervös sie war. Aber das war nichts im Vergleich zu mir...ich hatte das Date nach dem Vorfall von gestern total vergessen. Natürlich hatte ich mich gefreut, aber etwas zu planen war mir nicht eingefallen. Idiot!
"Tschüüs! Bis heute Abend...ich freu mich total darauf und bin gespannt was du geplant hast!", sagte Liv und verschwand mit den Büchern unter dem Arm um die nächste Ecke.
Ich schlug mir mit der flachen Hand auf die Stirn...Mann, bin ich ein Idiot!
Ich hätte wissen müssen, dass sich ein spezieller Mensch wie Liv, ein spezielles Date wünschte...
Bevor ich noch irgendetwas anderes machen konnte, bog schon die nächste Person um die Ecke. Dieses Mal war es Chelsea.
"Hey, müsstest du nicht schon längst neben Liv nach Hause laufen?", fragte ich gespielt uninteressiert.
"Nein, ich wurde von unserer Schulkrankenschwester aufgehalten und ich hab ihr gesagt, dass sie alleine gehen soll, weil es länger dauern könnte...ach ja, übrigends werden wir zwei heute Nachmittag bei Nelo zuhause erwartet.
Es hieß, das Training würde beginnen...
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Hey, ihr Lieben!
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Danke...danke:*
An alle die immer so fleißig voten (xxBespinstarxx)DANKE!
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Must
FantasyDie Mutterstimme machte ihr Angst. Sie hatte seit Jahren keinen Augenblick gezweifelt. Jenny lebt seit sie denken kann in einer Glasvitrine. Sie weiß nichts, kennt die Realität nicht. Für sie ist die Welt nichts als die Vitrine. Doch wer war sie w...