4 Jenny

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Was war mit mir los?

Ein unbekanntes Gefühl breitete sich in meinem Körper aus.

"Eya, was passiert mit mir? Was fehlt mir? Eya!", schrie ich panisch und voller Angst.

"Was soll denn los sein, Jenny?"

Sie zog einen Temperaturmesser aus dem Kasten neben meinem Kopf. Das war ein Koffer mit verschiedenen nützlichen Gegenständen.

Immer wenn ich ein Problem hatte (was sehr selten war), griff entweder Eya oder Sil dort hinein und holte den passenden Problemlöser.

Sonst war meine Glasvitrine sehr spärlich ausgestattet: der Problemlöser-Koffer, ein kleiner Schrank (der so ca. 60 cm groß war), verschiedene kleine Kästchen für meine Schminke und schließlich der riesige Bildschirm von Eya und Sil.

Die zwei Roboterarme hingen neben dem Bildschirm links und rechts schlaff hinunter.

In der Mitte der Vitrine lag ich.

Naja, eigentlich weiß ich nicht ob ich wirklich in der Mitte lag, aber ich ging stark davon aus.

Eya schob das Thermometer in meinen Mund und wir warteten bis er anfing zu leuchten.

" Dir fehlt gar nichts, Jenny!", sagte sie und holte den Fiebermesser aus meinem Mund.

" Was spürst du denn genau?"

"Ich spüre etwas ganz tief in mir drin. Es ist alles ob ich gleich los schreien müsste und dann ist da noch etwas ganz Kleines, etwas Besonderes.

Es hat dem Großen den Platz frei gemacht und kauert nun in einer Ecke."

Oh mein Gott! Was laberte ich da von etwas Großen und etwas Kleinem. Aber genau so fühlte es sich an.

In meinen Körper tobte es. Erst jetzt bemerkte ich Eyas Gesichtsausdruck.

Er sagte mehr als tausend Worte:

Sie war entsetzt.

"Du spürst Wut?", fragte sie.

"Heißt so die Hitze die in mir aufsteigt und mich zum Kochen bringt?"

"Ja und das Kleine was du entdeckt hast, heißt Verzweiflung!", stellte Eya entsetzt fest.

"Ist das schlecht?", fragte ich, naiv wie eh und je.

"Schlecht? Das ist l-e-b-e-n-s-g-e-f-ä-h-r-l-i-c-h für dich! Ich muss Sil Bescheid geben."

Der Bildschirm wurde schwarz.

Ich war allein und hatte furchtbare Angst.

Erst nach langer, ich meine wirklich länger Wartezeit, erschien Sil auf dem, jetzt blauem, Bildschirm.

Ich öffnete schon den Mund um etwas zu erwidern, doch er unterbrach mich.

"Wir würden dir liebend gern alles erklären, aber du verstehst das nicht!"

Sil fuchtelte wild mit den Roboterhänden vor meinem Gesicht herum.

" Jenny, wir müssen jetzt etwas tun worauf wir gar nicht stolz sind!"

Er hob den Roboterarm und ließ ihn auf mich zu rasen.

Dunkelheit, wieder alles schwarz!

"Jenny, es wird Zeit, aufstehen!"

Hä? Hatte ich schon wieder geträumt? Das könnte doch nicht wahr sei, so realistisch war noch kein Traum gewesen.

"Was? Wo... wo bin ich?", fragte ich verwirrt.

" Immer noch da wo du schon seit 14...ich meine 15 Jahre bist. Sie lächelte wie sie es jeden Morgen tat.

Ich war erleichtert. Ein Traum, ich bin nicht in Lebensgefahr und hatte auch kein komisches Körpergefühl.

" Wie fühlst du dich?", fragte Eya.

"Ganz gut, so wie immer. Warum?"

"Weil du gewimmert hast als du am träumen warst."

Also doch ein Traum, ich hatte Recht behalten. Eine banale Frage störte meine Erleichterung.

" Duuu Eyaaaa!"

"Ja, Schatz?"

"Was ist eigentlich Wut und Verzweiflung?"

Jetzt lächelte sie nicht mehr. "Woher hast du diese Wörter? Hat Sil sie dir beigebracht?"

"Nein, ich weiß nicht. Die kamen mir gerade in den Sinn."

" Scheiße! Sil! Sil! Sie haben sie gefunden! Es geschieht! Der Traum, Sil! Sie hatte ihn!"

Ich starrte auf den rosa Bildschirm, der jetzt flackerte und zwischen rosa und blau wechselte.

Mein Misstrauen meldete sich. Zum Glück hatte Sil mir davon erzählt, was das war.

"Traue nie den Biestern in der Dunkelheit. Wenn du in Gefahr bist oder sie dich anlügen, meldet sich etwas bei dir. Es heißt Misstrauen!" , schärfte er mir damals ein.

Doch konnte es sein...

Nein, Sil und Eya waren meine Freunde. Sie würden mich nie belügen, oder?

Aber warum sollten sie das tun. Wir waren doch die einzigen Lebewesen die da waren...na ja, abgesehen von den Kreaturen außerhalb der Vitrine.

Mein Gedankenfluss endete, da ich bemerkte wie Sil mich geschockt beobachtete.

"Eya, du hast Recht! Sie haben sie gefunden! Wir müssen sie wegbringen, die Spritze für den Notfall, Eya!"

Ich wartete angespannt auf dieselben Ereignisse wie die die ich geträumt hatte.

Doch meine Angst war gewichen und hatte sich in etwas Aufregendes entwickelt. Aber bevor ich dieses Gefühl voll und ganz auskosten konnte, spürte ich die spitze Nadel der Spritze auf meinem Arm.

Und...ja, ihr habt es erraten, mir wurde schon wieder schwarz vor Augen!

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Hallo!

Habe Zeit gefunden weiterzuschreiben!

Danke fürs Lesen!

:)

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