24 Chelsea

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"Und wie war's?"

"Einfach der Wahnsinn! Wir haben uns einfach toll verstanden und er ist sooooo nett!"
Liv schrie schon fast durch den Lautsprecher. Sie war vom Date mit Leo zurückgekehrt und hatte mich gleich angerufen.

Auch wenn ich noch immer nicht in Stimmung war über Leo zu reden, tat ich Liv den Gefallen und versuchte zumindest ein bisschen interessiert zu klingen.

"Und es war einfach zauberhaft als wir uns dann geküsst haben. Ich weiß auch nicht...beim ersten Date schon. Aber mir ist das egal. Auch wenn du immer sagst ich soll nichts überstürtzen."

So ging das Gespräch oder besser das "Selbst"gespräch noch eine Weile weiter. Ich gab nichts von mir außer ein 'Aha' oder ein 'Hmm' zwischendurch.

"Dann hat er mich verabschiedet und ich hab ihm noch ein Küsschen auf die Wange..."

Weiter kam sie nicht denn jemand anderes rief gerade am Haustelefon an.
"Du Liv, ich muss schlussmachen.
Es klingelt das andere Telefon!"

"Okay Chel! Ich schreib dir noch! Bye. Hab dich lieb."
"Ich dich auch!"
Dann war sie weg.

So schnell wie ich konnte lief ich nach neben an. Da nur ich zu Hause war, hatte ich immer Angst, durch den Hörer könnte eine schaurige Stimme sagen 'Ich finde dich' oder so.

Wie in den Horrorfilmen!

Aber ich täuschte mich. Zum Glück!

"Hallo, Chelsea!"
Es war Nelo. Mein Finger schwebte schon über dem roten Knopf. Ich hatte keine Lust irgendwelche Entschuldigungen zu hören.

"Halt, nicht wegdrücken!"

"Ja?",fragte ich genervt in den Hörer.

"Hör zu! Es ist wirklich wichtig. Also, du weißt ja schon, dass wir Hüter die vier Elemente wieder vereinen wollen."

Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr sie fort.

"Jedenfalls vor einer Stunde hat einer unserer Sensoren aufgeblinkt. Es wurde ein weiterer von euch gefunden."

"Was? Jetzt schon? Wo?"

"Ganz in der Nähe, nur 100 km entfernt! Du...ich weiß das komm jetzt alles zu schnell auf dich zu.
Du und Leo, ihr müsst aufbrechen und ihn oder sie finden. Du, ich hab nicht viel Zeit alles zu erklären. Komm einfach in einer Viertelstunde vor die Schule.
Nimm nur das notwendigste mit! Tschüss."
Piep!

Mehr sagte sie nicht. Total überrumpelt, ging ich zurück in mein Zimmer und legte mich aufs Bett. Ich tat gar nichts, eine ganze Weile lang.

Was hatte sie gesagt? Die Bedeutung ihrer Worte kam mir ein paar Sekunden später in den Sinn. Ich musste weg! Weg von meiner Famile, weg von der Schule, weg von Liv!

Nein! Ich konnte nicht. Ich müsste alles zurücklassen!

Aber es war meine Pflicht! Ich bin das vierte Element, Luft. Es war eine Bestimmung. So war es jedenfalls in den Filmen immer.

Einer sagt er ist für etwas Großes
geboren und dann ist er der Held der Nation.

Ich wollte aber kein Held sein, ich wollte einfach nur Chelsea Storm sein und mein Leben genießen. Na gut und vielleicht ein Promi werden...aber doch nicht so...so plötzlich ohne mentale Vorbereitung.

Ich stand im Zimmer herum. Eine Minute...Zwei...Fünf...

Ich seufzte und sah auf den fertig gepackten Rucksack auf dem Holzboden.
Ja?...Nein?...

"Ich muss!" Dann rannte ich los.
Ich musste innerhalb von acht Minuten bei der Schule sein.
Auch wenn es zuerst unmöglich erschien, schaffte ich es sogar in fünf.
Meine Fähigkeit schnell zu Rennen hatte durchaus Vorteile.

Auf dem Pausenhof stand ein schwarzer Van aus dem gerade Nelo und Leo austiegen.

Die Wut von vorhin war noch immer da. Wieso hatte sie ihn abgeholt und mich nicht?

"Hey, Chelsea!", rief Leo und winkte mich zu ihnen herüber.

"Hallo!", gab ich genervt zurück.

Leo sah mich traurig an.
"Du, es tut mir leid, dass wir dich so behandelt haben. Ich hätte wissen müssen, dass es nicht fair war von mir dir nichts von meinen Fähigkeiten mit der Waffe zu sagen. Tut es noch sehr weh?"
Er zeigte auf mein Schienbein.

"Nein, geht schon!", sagte ich jetzt weniger aufgebracht.

Nelo klatschte in die Hände, das Geräusch hallte über den leeren Hof.
"Genug geplauscht. Das könnt ihr während der Fahrt immer noch machen. Das ist übrigends", sie zeigte auf das Auto, "Leos Van. Er hat ihn von seinem Bruder, stimmts?"

Leo grinste. "Ja. Allerdings weiß er nichts davon."

Ich öffnete den Mund vor Stauen. "Er weiß nicht, dass du weg bist? Und deine Eltern?".

Leos Lachen war wie weggeblasen. Er schwieg.

"Wir sollten starten!", sagte er schließlich leise und sah Nelo an.

"Begleitest du uns?". Fragend sahen wir sie an.

Sie schüttelte den Kopf. "Nein, ich nicht. Aber mein Freund hier."
Sie holte ihre Hände aus den Hosentaschen und hielt die flache Hand in die Luft.

Ein kleines Licht erschien auf ihren Fingern.
Es vergrößerte sich zu einem handbreiten Schimmer.
Mit einem leisen Zischen erschien ein kleiner Tonklumpen in ihrer Hand.
Das Licht erlosch.

Nelo hielt in das Ding hin. In der Dunkelheit konnte man kaum etwas erkennen.
Aber da war auch nichts zu sehen.

"Waaas? Willst du uns veralbern? Das ist doch nur Ton."
Ich war drauf und dran wieder nach Hause zu gehen. Die spinnt doch!

"Nein, das ist euer neuer Mitfahrer. Das ist Chi-Ton. Also das Chi steht für Leben. Ihr müsst euch einfach eine Figur, ein Tier oder was weiß ich daraus kneten. Dann braucht ihr euer Magie um den Ton zum Leben zu erwecken. Das kann etwas schwierig werden, da ihr noch nicht wisst wie. Aber das schafft ihr schon."

Nelo sah auf ihre Uhr. "Oh! Ihr müsst starten. Also ich hoffe ihr habt alles, weil umkehren könnt ihr später nicht mehr. Und los!"

Sprachlos und wie in Trance gingen wir zum Van und stiegen ein.

Ich erwachte aus meiner Starre und ließ schnell das Fenster hinunter.

"Was ist mit der Schule? Und mit meiner Freundin? Familie? Ich hab keinen Zettel zurückgelassen."

"Das mach alles ich!", erwiderte Nelo.

Ich sah auf Leo. Er holte gerade den Schlüssel aus dem Handschuhfach und startete den Motor.

"Aber du bist doch erst 16! Hast du den Führerschein für solche Autos schon?"

"Nein! Aber ich nehme an so ein Auto unterscheidet sich nicht viel von anderen, oder?"

"Doch! Es ist ein halber Bus. Das ist gegen das Gesetz!"

"Dann solltest du anfangen zu hoffen, dass uns keine Polizei aufgabelt!"

"Nelo! Ich fahr doch nicht mit ihm mit!"

Nelo zuckte nur mit den Schultern und lächelte.

"Alles verrückte hier! Lass mich aussteigen!", schieh ich und rüttelte an der Tür.

"Zu spät!" Leo ließ die Handbremse los und schaltete den Rückwärtsgang ein.

"Tschüss und gute Fahrt! Ruft mich an wenn ihr angekommen seid!" Nelo winkte uns.

Ich verfluchte sie und drückte vergeblich die Autotür auf. Versperrt!
Leo grinste.

"Willkommen auf der Fahrt des Grauens. Starring Leo Ècru und ein Mädchen mit dem Hang alles zu genau zu sehen."

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So! Neues Kapitel^~^
Ich hoffe es gefällt euch.

Bitte Kommentieren...ich würde mich über Kritik freuen.


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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 28, 2015 ⏰

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