19 Chelsea

54 3 0
                                    

Ich warf nochmal einen Blick auf den Schmierzettel in meiner Hand. Ja, wir waren richtig!

"Wir sind da!". Ich drehte mich zu Leo um, der gerade von seinem Skateboard runter stieg. Er sah ein kleines bisschen aus wie ein Bad Boy mit seinem DC-Kapi und dem Skateboard unter dem Arm.

So schlecht sieht er doch gar nicht aus. Da hat sich Liv einen tollen geangelt...Ich war schon fast neidisch auf sie...

Leo kam näher und warf einen Blick auf den Zettel. Dann sah er mir direkt in die Augen. Oh gott, sind seine schön!! Haselnussbraun und rund um die Pupille sah ich einen dunkelbraunen Stern...
Er bemerkte, dass ich den Blick nicht von seinen Augen wenden konnte.

So leise, dass nur ich es hören konnte, flüsterte er: "Und was siehst du in meinen Augen? Alle, die ich bis jetzt gefragt habe, sagen immer etwas anderes!"
Mit dem selben Flüsterton wie er antwortete ich:
"Einen Stern mit fünf Zacken!"
Sein Gesichtsausdruck änderte sich von einer Sekunde auf die andere.
Die sonst so frohen Gesichtszüge, hatten sich in Stein verwandelt.

"Wa..."
"Wir sollten uns beeilen, sonst kommen wir zuspät!", unterbrach er mich hart und sah die Straße hinunter.
Er drehte sich noch einmal zu mir um. "Los komm! Nelo wartet bestimmt schon".
So als währe nichts gewesen, legte er mir den Arm über die Schultern und schob mich sanft weiter.

"Wir müssen da hin!", sagte ich bestimmt und deutete auf ein kleines Häuschen am Rand der Straße.
Zweimal musste ich mir die Augen reiben...

Es war wunderschön! Je näher wir dran kamen, umso mehr Details waren zu sehen. Kleine Blumen am Wegesrand zierten die Auffahrt und eine Allee aus Zypressen geleitete Leo und mich zur Haustür.
Erst jetzt entdeckte ich den riesigen Garten, der wahrscheinlich noch nie einen Rasenmäher gesehen hatte.

An der Tür angelangt, mussten wir erst stehenbleiben und an der Hausmauer nach oben schauen. Wow! Eine grüne Wand! Und sie sah soooo flauschig aus!
"Grün", sagte ich.
"Efeu!", sagte Leo und schlug meine Hand weg.

"Ich...wollte doch nur den Efeu anfassen!", motzte ich genervt. Musste mich immer einer verbessern und mir alles verbieten? Ich war doch kein kleines Kind mehr. Ich denke mit 16 ist man alt genug zu entscheiden, was man tut!

"Leo hat Recht und dir gerade das Leben gerettet!", sagte eine sanfte, weiche Stimme.
Ich sah, dass die Haustür aufgegangen war und jetzt Nelo auf der Schwelle stand.

"Hi, Nelo!", sagten wir gleichzeitig und lächelten.

"Pünktlich, meine Lieben! Ich muss euch loben, bei mir kriegt Pünktlichkeit immer einen Bonuspunkt."
Sie sah zu Leo und nickte bedächtig.

"Was ist?", fragte er und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

"Enfant de la terre!", sagte Nelo ernst.
Ich hatte in der Schule nie Französisch, war mir aber ziemlich sicher, dass der Satz etwas mit Erde zu tun hatte.

Jedenfalls brachte der Satz Leo zum Lachen.
"Oui, madame Penelope. Je suis Leo, Leo Écru!", sagte er grinsend und verbeugte sich tief.
Beide lachten und sahen mich an. Irgendwie fühlte ich mich nicht wohl in meiner Haut. Sie wirkten wie ein eingespieltes Team und so als ob sie sich schon ewig kannten.
Naja...ich war eben, wie man so schön sagte "das dritte Rad am Wagen".

Nelo unterbrach die peinliche Stille.
"Kommt doch rein! Ich hab extra aufgeräumt!"

Das Haus entpuppte sich als...naja...Landhaus, wenn man es so nennen konnte. Es ähnelte eher einer riesigen Gärtnerei, einer fantastischen, unglaublichen Gärtnerei. Als wir das Haus betraten, wehte mir ein erfrischender Hauch entgegen. Ich musste die Nase rümpfen. Zu viel Natur! Ich hatte wirklich nichts gegen Pflanzen und Co. ,aber was zu viel war, war zu viel: Ein Niesen kündigte sich an!

Oh gott! Meine Allergie! Die hatte ich vollkommen vergessen! Schnell hielt ich mir ein Taschentuch vor die Nase. Wie ich das hasste!
Von meinem Leid schien Leo nichts mitbekommen zu haben. Man sah ihm deutlich an, dass es ihm hier gefiehl. Seine leuchtenden Augen schossen duch den Eingangsraum und versuchten alles auf einmal aufzunehmen.
"Nun geht schon rein!", sagte Nelo und schloss die Tür hinter uns. Sie legte mir eine Hand auf die Schulter und schob mich langsam den Flur entlang.

Plötzlich, ohne jede Vorwarnung, endete der Gang und wir standen in einem riesigen Zimmer. Das Haus sah von außen winzig aus, aber...wie konnte ein so großer Raum hier hinein passen?

Stillschweigend runzelte ich die Stirn. Das Haus kam mir wirklich suspekt vor. Auch Leo stand etwas abseits und machte einen verwirrten Eindruck.

"Willkommen in meinem Reich! Bitte nichts anfassen! Die Pflanzen zu ihrer Rechten und Linken könnten gefährlich sein. Ich hafte nicht für gebrochene und verstümmelte Exkremente, Verbrennungen, Bisse, Kratzwunden jeglicher Art und...", Nelo senkte ihre Stimme, " irgendwelche magischen Verletzungen oder sonstiges!"

Sie lächelte so, alsob sie gerade von einem Wochenendausflug erzählt hätte. Die Stille schwebte ober unseren Köpfen.

"Ihr seid heute wohl nicht zum Scherzen aufgelegt! Tja...dann mach ich euch doch gleich etwas zu Essen. Wir wollen doch nicht mit leerem Magen mit dem Training beginnen!". Nelo ging weiter in den nächsten Raum. Leo und ich blieben unentschlossen stehen und sahen uns verwirrt an. Nach längerem Herumstehen zuckte Leo mit den Schultern und begann den Raum zu erkunden.
"Hey! Was tust du da? Nelo sagte nichts anfassen!"
Erneutes Schulterzucken! Man, es war wirklich nicht einfach ihn zu verstehen.

Einmal war er charmant und total Gentleman- Like unterwegs unf dann schaltet sein Gehirn plötzlich aus. Er wird unausstehlich, naiv unf gleichzeitig total geheimnisvoll . Ich gab der Pubertät die Schuld und ließ ihn machen was er wollte.

Endlich hatte ich die Chance den Raum genauer zu erkunden. Immer noch mit dem Taschentuch vor der Nase sah ich mich um.

Und was ich da war einfach nur...WOW!!

Die Wände waren, wie die Ausenmauer, mit Efeu überzogen. Allerdings war dieser nicht dunkelgrün sondern pastellgrün, pinke Mauerblümchen bildeten den perfekten Kontrast.

Sofa, Tisch und Co. waren mit herrlich weichen Moos überzogen. Alles in diesem Raum war voller Leben. Die Blumen auf dem Boden, die ich vorher gar nicht wahrgenommen hatte, strahlten wie kleine Diamanten in allen möglichen Farben.
Lebewesen, die ich nicht kannte, flogen dicht an mir vorbei.

Doch das Entdecken war mir nicht gegönnt, denn fünf Minuten später kam Nelo aus dem Nebenraum zurück.
Sie brachte uns Snacks und Wasser zum Trinken.

"Sorry, was anderes hab ich nicht!", entschuldigte sich Nelo und lächelte leicht.
"Ach das geht schon" Leo setzte sich einfach an den Tisch und begann zu essen. Das Moor unter seiner Hose störte ihn nicht im geringsten.

Ich setzte mich nicht zu ihnen. Nelo winkte mich heran, aber ich schüttelte den Kopf.

"Chelsea, was ist denn?"

"Anstatt zu antworten, kontere ich mit einer Gegenfrage...wie kommt es, dass du so viel..." Ich zögerte. Wie sollte ich das formulieren?
"...so viel Natur in deinem Haus hast?"

Nelo sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Es wird Zeit, dass ihr gar alles erfahrt!",

_____________________

Soooo!
Endlich geschafft!!!
Neues Kapi
Hatte viel zu tun❤❤

Und ich wollte mich bedanken bei allen die noch immer fleißig voten!!! Danke❤❤

500 reads ich kanns nicht fassen Thx
Nächstes Kapi vielleicht schon nächste Woche..mal schauen❤❤

Nochmal sry wegen der langen Schreibpause❤❤

MustWo Geschichten leben. Entdecke jetzt