Mein erster Gedanke: Was hatte ich falsch gemacht? Hatte ich das etwa ausgelöst? Dieses HdE?
Nein, das konnte nicht sein...ich lebte doch schon immer hier, wie konnte ich diese Krankheit überhaupt ausbrechen?
Fragen über Fragen...und keiner der sie mir beantwortete. Allein gelassen von lügenden Robotern.
Doch was jetzt? Naja...ich könnte in Panik verfallen und laut schreien, dass mich endlich einer wahrnam.
Sollte ich nach Eya, Sil oder nach Mea schreien? Sonst hatte ich doch keinen...es war schon erstaulich als Mea aufgetaucht war.
War er immer schon da gewesen? War er ein Verwandter von Eya oder von Sil?
Ich überlegte wirklich lange... Fragen schwirrten in meinem Kopf umher, Fragen auf die nur das schwarze Etwas da drausen eine Antwort hatte...und natürlich meine Mutter Eya, mein Vater Sil und mein...irgendwas Mea.
Alle drei tauchten eine gefühlte Ewigkeit später auf. Aber ich wad so in Gedanken versunken, dass ich sie kaum wahrnam und einfach weiter nach oben an die Glasdecke starrte.
Nun führten alle drei an mir Untersuchungen durch, alle drei scannten mich und gaben hin und wieder einige Kommentare dazu ab.
Sollte ich sie fragen?
Was war los? HdE? Was war das? Ist das wirklich sooooo schlimm?
Sie wirkten alle wahnsinnig beschäftigt und ich wollte sie nicht stören bei ihrer Arbeit.
Andererseits musste ich den Augenblick nutzen und nicht lange warten bevor sie mir wieder etwas antaten.
Also los... Ich wollte anfangen zu reden aber...es ging nicht. Irgendwie konnte ich die Worte nicht aussprechen und sie zu einer Frage formen.
Tu...nicht...du...bereuen...sei...still...
mach...nicht...!Eine leise Stimme, fast nur ein Hauch, versuchte sanft in mein Unterbewusstsein einzudringen.
Psssst...nichts...anmerken...tu...was...ich...sage...
Der feine Hauch waberte zu einer bestimmten Stelle in meinem Körper, jene ich nicht benennen konnte und blieb dort stehen.
Nun zitterte er leicht und verursachte ein angenehmes warmes Kribbeln. Die Vibration wurde immer stärker und die einzelnen Worte immer agressiver.
SEI...EINFACH...STILL...KEIN...WORT...LASS...NICHTS...ANMERKEN...TU...
ES...NUR...NICHT...DU...IN...GEFAHR!Das letzte Wort ließ mich aufhorchen.
GEFAHR?Was war eine Gefahr? Sil? Eya? Mea? Die, die auserhalb lebten?
Das angenehme Kribbeln wurde immer stärker und fing an zu flackern. Man konnte sich das so vorstellen, als ob ein Feuer in dir brannte: es wurde immer wärmer und flackerte immer heftiger.
Dann war es weg. Man hatte einen Eimer voll Wasser über das Feuer gekippt. Es war erloschen, kein flüstern, keine Wärme.
Ich fühlte mich leer, einsam, alleingelassen.
Aber nun bestand kein Zweifel, ich schwieg.
Kein Wort zu den Dreien, kein Wort zu 'Mutter' oder 'Vater'.
Na toll! Jetzt erst bemerkte ich, dass mich alle besorgt anstarrten.
Über den drei geteilten Bildschirm zog sich so eine Art Sorgenfalte, nur in Pixel.
Ich lag still da. Keinen Muks, keine noch so kleine Bewegung, die mich hätte verraten können. Keine Bewegung, die verriet was in meinem Körper vor sich ging.
Unmengen an Fragen, Möglichkeiten, Vermutungen.
Meine Gedanken: ein reinstes Chaos.
Ein verwirrtes Netz aus feinen Denkfäden.
Die Stimme...sie hatte mich gewarnt, mich beschützt. Aber woher kam sie? Wie kam sie an den Ort, an dem sie auftauchte? War da etwas was ich übersehen hatte? Ein kleines Detail das auf etwas anderes hindeutete? Vielleicht auf Draußen? Aber was war das Draußen eigentlich? Wirklich nur Dunkelheit oder vielleicht Licht? Gab es da etwas? Oder lauerte da nur Gefahr und sonst nichts...
"JENNY! Du denkst! Du denkst zu viel! Viel zu viel!
Zu viel für uns!
Zu viel für deine GESUNDHEIT!"
Mea lachte, Sil lachte, Eya lachte.
Ich lachte nicht.
Tja, nun dachte ich an genau diesen Satz, der später zu meiner Lebensmoral, zu meinem Überlebensrezept und zu meiner Jenny-Taktik wurde.
Zeig nichts, fühle nichts, deine Schwächen sind ihre Waffen.
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Sry, hat lang gedauert;) hoffe es gefällt euch...mal wieder in Jenny-Perspektive...
Wer Lust hat, kann bei meinem zweiten Buch vorbei schauen! ...forever Amy!
Es ist kein Fantasybuch, aber ich hoffe es gefällt trotzdem;) es beinhaltet einige wahre Momente im Leben, jene ich auch selbst miterleben musste...
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Must
ФэнтезиDie Mutterstimme machte ihr Angst. Sie hatte seit Jahren keinen Augenblick gezweifelt. Jenny lebt seit sie denken kann in einer Glasvitrine. Sie weiß nichts, kennt die Realität nicht. Für sie ist die Welt nichts als die Vitrine. Doch wer war sie w...