2. Kapitel

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Als sie bei Bilbos Haus angekommen waren, stellte sich Thorin vor die Tür und Esthelwen hielt sich versteckt, so dass niemand sie sehen konnte. 

Im Haus hörte man schon den Lärm der anderen Zwerge. Als Thorin zweimal klopfte, endete der Lärm abrupt.
Wenig später öffnete ein großer Mann die Tür. „Gandalf. Hattest du nicht gesagt, dieser Ort sei leicht zu finden? Ich habe mich verirrt. Zweimal. Ohne das Zeichen an der Tür hätte ich's überhaupt nicht gefunden.", sagte Thorin.
Kaum hatte er das gesagt, fragte der Hobbit verwirrt: „Zeichen? Da ist kein Zeichen. Sie wurde erst vor einer Woche frisch gestrichen."
„Es gibt ein Zeichen. Ich habe es selbst angebracht.", widersprach Gandalf.
Thorin hatte das Haus bereits betreten. 

Esthelwen verschmolz mit den Schatten und wartete, bis sich die Tür wieder schloss. Sobald die Tür verschlossen war, verwandelte sie sich in einen Falken und lauschte am Fenster. 

„Bilbo Beutlin. Darf ich Euch den Anführer unserer Unternehmung vorstellen? Thorin Eichenschild." Eben genannter musterte den Hobbit. „So, das ist also der Hobbit. Sagt, Herr Beutlin, seid ihr im Kampf erfahren?"
„Bitte was?", fragte Bilbo verwirrt. „Axt oder Schwert? Welche Waffe ist die Eure?" „Ich werfe eine ganz elegante Rosskastanie, wenn Ihr es wissen wollt. Aber ich weiß nicht, inwiefern das von Bedeutung sein sollte.", antwortete Bilbo, wenn auch etwas unsicher.
„Dacht ich's mir. Eher ein Krämer als ein Meisterdieb." Als Thorin das sagte, lachten die Zwerge und gingen in die Küche. Dort setzten sie sich an den Tisch. Doch bevor Gandalf sich setzte, sah er noch einmal zur Tür, denn eigentlich erwartete er noch jemanden. 

Thorin stellte sich zu Gandalf und raunte: „Erwartet Ihr noch jemanden?"
„Eigentlich ja, aber wahrscheinlich hat sie es sich anderes überlegt. Wollen wir noch warten?" „Nein. Wir fangen sofort an." 

Kaum saßen alle am Tisch, eröffnete Balin die Gesprächsrunde.
Das kleine Gespräch zwischen Gandalf und Thorin hatte kaum jemand mitbekommen.
„Was gibt es Neues vom Treffen in den Ered Luin? Sind alle gekommen?"
„Ja. Abgesandte aller 7 Königreiche." „Klingt vielversprechend!", meinte Balin.
Daraufhin lachten die Zwerge wieder. 

Auch Esthelwen musste grinsen, sie hatte einen perfekten Beobachtungsposten gefunden, von wo aus sie die Zwerge gut belauschen konnte.

Nun fragte Dwalin: „Und was haben die Zwerge aus den Eisenbergen gesagt? Schließt Dain sich uns an?" Thorin seufzte und meinte: „Sie werden nicht kommen."
Betroffen murmelten die Zwerge leise. „Sie sagen, diese Reise sei unsere Sache. Unsere allein." Sofort fragte Bilbo verwirrt. „Ihr geht auf eine Reise?"
„Bilbo, mein lieber Freund, könnten wir wohl etwas mehr Licht haben?"
Gandalf wartete gar nicht ab, sondern holte eine Karte hervor und breitete sie auf dem Tisch aus. Bilbos Frage ignorierte er. „Weit im Osten, hinter Gebirgen und Flüssen, jenseits von Wäldern und Ödland, liegt ein einzelner, entlegener Berg."
Bilbo hatte eine Kerze geholt, hielt sie nun über die Karte und las vor, was dort stand: „Der Einsame Berg." 

Schon als Gandalf die Karte hervorgeholt hatte, war Esthelwens Neugier gestiegen.
Sie wollte sehen, was sich auf der Karte befand, doch sie hielt sich vorerst zurück, denn sie wollte ja nicht entdeckt werden.

„Ja. Oin hat die Zeichen gedeutet und die Zeichen besagen, die Zeit ist reif.", erzählte Gloin.
„Man hat Raben gesehen, die zum Berg zurückflogen, wie es geweissagt wurde.", fügte Oin hinzu. „Kehren die Vögel aus alter Zeit zurück zum Erebor, wird die Herrschaft der Bestie enden." „Äh... Welche Bestie?", fragte Bilbo nervös.
„Oh, damit ist wohl Smaug, der Schreckliche gemeint, ehrwürdigstes und entsetzlichstes Verhängnis unseres Zeitalters. Fliegender Feuerspucker. Zähne wie Rasiermesser und Klauen wie Fleischerhaken. Mit einer Vorliebe für Edelmetall.", erklärte Bofur.
Genervt unterbrach Bilbo ihn. „Ja, ich weiß, was ein Drache ist."
Ori stand auf. „Ich habe keine Angst. Ich bin bereit. Den lasse ich spüren, was eine Zwergenklinge ist, direkt in seinen Allerwertesten!" „Recht so, Ori!", rief sein Bruder Nori.
Doch Balin unterbrach ihn. „Setz dich hin. Auch mit einer Armee im Rücken wäre die Aufgabe schwer genug, aber wir sind nur 13. Und weder 13 der Besten noch der Klügsten."
„Hey, nennst du uns etwa blöde?", empörte sich Nori.
Oin fragte verwirrt: „Entschuldigung, was hat er gesagt?"
„Wir mögen nicht sehr viele sein, aber wir sind Kämpfer. Jeder von uns. Bis zum letzten Zwerg.", brachte Fili seinen Beitrag.
„Und vergesst nicht, wir haben einen Zauberer in unseren Reihen. Gandalf hat sicher schon hunderte Drachen getötet.", fügte Kili hinzu.
Verlegen meinte Gandalf: „Oh, nun ja, nein. Ich würde nicht sagen, dass..." „Wie viele dann?" „Was?", kam es von Gandalf. „Wie viele Drachen habt Ihr getötet?"
Daraufhin hustete der Zauberer erst mal. „Lass doch. Nennt uns eine Zahl!"
Einige Zwerge erhoben sich und redeten wild durcheinander. Zwischendurch sagte Bilbo: „Verzeihung. Bitte." Doch das ging in dem Durcheinander der lauten Stimmen unter.

Schattenkriegerin - Die geheimnisvolle Fremde (eine Hobbit FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt