17. Kapitel

136 5 0
                                    


Als ich merkte, dass sich das Gespräch dem Ende neigte, flog ich schon mal dorthin, wo das Abendmahl stattfinden wird, versteckte mich in der Nähe und verwandelte mich zurück.
Wenig später kamen auch die Zwerge, Herr Elrond, Gandalf und Bilbo.
Fast zur selben Zeit kam ich aus meinem Versteck.

Kaum waren wir da, sah ich mich nach Esthelwen um, doch ich konnte sie nirgends entdecken, bis Kili mich auf sie aufmerksam machte.
„Thorin, dort!", sagte Kili. Tatsächlich. Sie kam gerade ebenfalls auf den Platz.
Während sich die anderen Zwerge schon mal hinsetzten, kam Esthelwen zu uns.
„Wo seid Ihr gewesen?", fragte Fili mit einem leisen Vorwurf in der Stimme.
„Esthelwen ist nach Bruchtal gekommen, um Hilfe zu erbitten, da ihr von Trollen gefangen worden wart.", antwortete Gandalf für Esthelwen.
Damit gaben sich die Zwerge erstmal zufrieden. Dann forderte Elrond Esthelwen auf sich mit an ihren Tisch zu setzen. Auf dem Weg zum Tisch sagte Gandalf: „Ich danke euch für die Einladung. Wenn ich auch nicht fürs Essen gekleidet bin."
Darauf antwortete Elrond: „Das seid ihr doch nie." Gandalf lachte.
Während wir zu einem Tisch liefen, hörte ich, wie sich im Hintergrund meine Freunde über das Essen beschwerten.
„Versuch es. Ein winziges Häppchen. Nur zu.", versuchte Dori, Nori zum Essen zu bewegen.
Aber es funktionierte anscheinend nicht, denn Nori antwortete: „Nein, grünes Essen mag ich nicht." „Wo ist das Fleisch?", hörte ich Dwalin fragen. „Oder gebratene Kartoffeln?"

Als wir am Tisch saßen, sah sich Elrond als erstes das Schwert an, dass ich gefunden hatte.
„Das ist Orkrist, der Orkspalter. Eine berühmte Klinge, geschmiedet von den Hochelben aus dem Westen, meiner Sippe."
Der Elb reichte mir das Schwert. „Möge es dir gute Dienste leisten."
Ich nahm das Schwert an. „Und das ist Glamdring", sagte Elrond, als Gandalf ihm das Schwert gab, „der Feindhammer. Schwert des Königs von Gondolin. Diese Schwerter wurden für die Orkkriege Im Ersten Zeitalter angefertigt."

Am anderen Tisch sah sich Bilbo gerade sein „Schwert" an.
Balin sagte zu Bilbo, als er es bemerkte: „Mach dir keine Gedanken, Schwerter heißen nach großen Taten, die sie im Krieg vollbringen."
„Soll das heißen, mein Schwert hat noch keine Schlacht gesehen?", fragte Bilbo.
„Ich weiß nicht mal, ob es ein Schwert ist. Sieht eher wie ein Brieföffner aus."

„Wie sind sie in euren Besitz gelangt?", fragte Elrond. „Wir fanden sie in einem Troll-Hort, an der Großen Oststraße. Kurz danach überfielen uns die Orks.", antwortete Gandalf.
„Und was wolltet Ihr auf der Großen Oststraße?"

Nach dem Abendbrot hatte ich mich mit Balin, Gandalf, Herr Elrond und Esthelwen etwas zurückgezogen, damit wir in Ruhe sprechen konnten.
Es war schon dunkel geworden.
„Unsere Angelegenheiten gehen die Elben nichts an.", behauptete ich.
Ich wollte nicht, dass Elrond die Karte sah.
„Du meine Güte, Thorin, zeig ihm die Karte.", versuchte Gandalf mich zu überreden, aber ich gab nicht so leicht auf.
„Die Karte ist ein Vermächtnis meines Volkes und es ist an mir sie zu schützen. Genau wie ihre Geheimnisse."
„Bewahre mich jemand vor der Sturheit der Zwerge. Euer Stolz wird noch mal euer Niedergang sein. Ihr steht hier vor einem der Wenigen in Mittelerde, die diese Karte lesen können.
Zeig sie Herrn Elrond."

Ich zögerte kurz und musterte Elrond, dann holte ich die Karte hervor.
„Thorin nicht.", wollte Balin mich aufhalten, doch ich hatte mich entschieden und reichte Elrond die Karte.
Kaum hielt Elrond die Karte in der Hand, öffnete er sie.
„Erebor? Welches Interesse habt ihr an dieser Karte?", fragte Elrond.
Ich wollte gerade etwas sagen, als Gandalf mich davon abhielt.
„Es sind hauptsächlich Gedankenspiele. Wie Ihr wisst, enthalten solche Stücke bisweilen verborgene Texte."
Gandalf, Balin, Esthelwen und ich sahen uns an. Ich atmete auf.
Als ich zu Esthelwen sah, merkte ich, dass sie neugierig geworden war.
Während dessen war Elrond zu einer Empore gegangen.
„Ihr könnt doch noch das Alte Zwergisch lesen, oder?" Während Elrond die Karte ins Licht hielt, horchte Esthelwen auf.
Elrond sagte etwas auf Elbisch. Gandalf schien ein Licht aufzugehen. „Mondrunen. Natürlich." Der Zauberer sah zu Bilbo und meinte noch:
„Leicht zu übersehen." „In diesem Falle stimmt das. Mondrunen kann man nur im Licht eines Mondes lesen, der der Phase und Jahreszeit entspricht, zu der sie geschrieben wurden."
Als der Elb sich zu uns umdrehte, fragte ich: „Vermögt Ihr sie zu lesen?"
Anstatt zu antworten, ging Elrond zu einem runden, durchsichtigen Tisch.

„Diese Runen wurden am Abend einer Sommersonnenwende im Lichte eines zunehmenden Mondes vor bald 200 Jahren geschrieben."
Bei diesen Worten legte Elrond die Karte auf den runden Stein.
„Anscheinend war es Euch bestimmt nach Bruchtal zu kommen."
Er sah mich an und fuhr fort. „Das Schicksal ist dir gewogen Thorin Eichenschild, denn derselbe Mond scheint heute Nacht." Bei diesen Worten kam der Mond hinter einer kleinen Wolke hervor. Auf der Karte bildeten sich, nach kurzer Zeit die Mondrunen.

Doch bevor der Elb anfangen konnte vor zu lesen, kam Esthelwen ihm zuvor, was mich wirklich überraschte. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie sie zu uns getreten war.
„Stellt euch an den grauen Stein, wenn die Drossel schlägt und die untergehende Sonne ihren letzten Strahl am Durinstag hinabfallen lässt auf das Schlüsselloch." Geschockt sahen wir sie an. Esthelwen ignorierte es.
Ich glaube keiner hatte damit gerechnet, dass sie die Mondrunen lesen konnte. Ich merkte aber auch, dass Elrond mitgelesen hatte. Fragend sah ich ihn an.
Er nickte. Anscheinend hatte sie genau das vorgelesen, was dort stand. Bilbo hatte anscheinend nicht wirklich mitbekommen, dass es seltsam war, dass sie vorgelesen hatte, denn er fragte: „Durinstag?"

- Gespräch -

Ga: „Der erste Tag des neuen Jahres der Zwerge, wenn der letzte Herbstmond und die erste Wintersonne gemeinsam am Himmel stehen." Elrond nahm die Karte von runden Tisch herunter und hielt sie in der Hand.
Th: „Eine schlechte Nachricht. Der Sommer geht zur Neige. Der Durinstag wird bald da sein."
Bi: „Zeit? Wofür?"
Ba: „Den Eingang zu finden. Wir müssen genau an der richtigen Stelle stehen, genau zum richtigen Zeitpunkt. Dann, und nur dann, kann die Tür geöffnet werden."
El: „Dann ist das also eure Absicht. Ihr wollt in den Berg hinein."
Th: „Und wenn es so wäre?"
El: „Manch einer würde dies nicht als weise erachte."
Mit diesen Worten hielt er mir die Karte hin, welche ich ihm sofort abnahm.
Ga: „Wie meint Ihr das?"
El: „Ihr seid nicht der Einzige, der sich anschickt, über Mittelerde zu wachen." 

- 1053 Wörter - 

Schattenkriegerin - Die geheimnisvolle Fremde (eine Hobbit FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt