4. Kapitel

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Esthelwen erwachte davon, dass es im Haus unruhig geworden war, flog zum Fenster und spähte hindurch. Die Zwerge waren gerade dabei sich aufbruchsbereit zu machen.
Als sie das Haus verließen, flog sie von der Fensterbank auf und stieg in den Himmel.
Die Sonne schickte gerade ihre ersten Strahlen über den Horizont.
Die ganze Strecke bis zum Wald beobachtete der Falke sie. Zwischendurch legte Esthelwen eine Pause ein, um zu jagen, fand sie danach aber schnell wieder.
Kurz vor Mittag stieg sie etwas höher, denn sie hatte einen Hobbit entdeckt, der sehr schnell mit einem Zettel in der Hand zwischen den Bäumen hindurch rannte. Sie erkannte, dass es Bilbo war und flog etwas tiefer. Dabei hörte sie die Stimmen der Zwerge.
„Ich habe es gesagt. Hab ich's nicht gesagt? Herzukommen war reine Zeitverschwendung."
„Das ist allerdings wahr."
„Närrischer Gedanke, einen Halbling mitzunehmen."
Allerdings konnte sie nicht sehen, wer was sagte, da die Zwerge zum Teil von Ästen verborgen waren.

Ungesehen von den Zwergen landete Esthelwen etwas weiter weg und verwandelte sich zurück in einen Menschen.

Dann trat sie ins Licht, so dass die Zwerge sie sehen konnten und sagte:
„Also ich würde sagen, dass es keine Zeitverschwendung war hier her zu kommen. Ich bin mir sicher, dass er kommen wird."
Erschrocken hielten die Zwerge an und zogen ihre Waffen.
„Wer seid Ihr und was wollt Ihr hier? Und was meint Ihr damit es war keine Zeitverschwendung? Der Halbling wird nicht kommen.", fragte Dwalin misstrauisch.
Doch bevor sie antworten konnte, hörten sie Bilbo's Stimme. „Wartet! Wartet!"
Keuchend kam Bilbo angerannt.
„Ich hab unterzeichnet. Hier." Er gab Balin den Vertrag.
Esthelwen hatte er noch nicht bemerkt. Aber er hatte anscheinend bemerkt, dass einige Zwerge ihre Waffen gezogen hatten und grimmig dreinschauten.
Deswegen fragte er auch: „Warum habt Ihr eure Waffen gezogen? Besteht irgendeine Gefahr?" „Ein Fremder ist aufgetaucht und wir wissen noch nicht, ob er Feind oder Freund ist."
Nach diesen Worten, deutete Bifur in meine Richtung.
Thorin sah zu dem Fremden und erkannte sie. 

Während Balin den Vertrag untersuchte, sah sie zu Thorin und lächelte triumphierend. Die Zwerge hatten mich in der Hobbithöhle nicht bemerkt, also hatte ich die Wette gewonnen, dachte sie.

„Es scheint alles in Ordnung zu sein. Willkommen, Meister Beutlin, in der Gemeinschaft von Thorin Eichenschild.", sagte Balin.
„Da die Angelegenheit jetzt geklärt ist, kommen wir nun zu Euch. Beantworte meine Fragen!" Dwalin wurde langsam ungeduldig, dass merkte Esthelwen ihm an. „Was wollt Ihr hier?", fragte nun auch Bifur.
„Sie wird mit uns reisen,", meldete sich Thorin zu Wort, „steckt eure Waffen wieder ein."
Überrascht drehten sich alle zu Thorin um, denn damit hatte niemand gerechnet.
Esthelwen konnte fast sehen, wie es in ihren Köpfen arbeitete. „Sie?", fragte Kili.
Bei diesem Wort zog der Fremde seine Kapuze vom Kopf und stellte sich vor: „Esthelwen, zu euren Diensten." Dabei verbeugte sie sich.
Obwohl einige Zwerge immer noch misstrauisch waren, steckten sie ihre Waffen weg, so wie Thorin es befohlen hatte.
„Wisst Ihr überhaupt, wo hin die Reise geht?", fragte Balin.
„Natürlich. Ihr seid auf dem Weg zum Erebor, um eure Heimat zurück zu erobern."
Nun waren die Zwerge noch verwirrter, doch bevor weitere Fragen gestellt werden konnten, sagte Thorin: „Fragen könnt Ihr später stellen, wir halten uns hier schon viel zu lange auf. Lasst uns weiter reiten. Gib Ihr den Vertrag, Balin, damit sie unterschreiben kann."
Wie befohlen, gab Balin ihr den Vertrag und einen Stift, damit sie unterschreiben konnte.
Dies tat sie auch sofort. Dann gab sie Balin den Vertrag zurück. Er untersuchte kurz die Unterschrift und meinte: „Es scheint alles in Ordnung zu sein. Willkommen, Esthelwen, in der Gemeinschaft von Thorin Eichenschild."
„Gebt den beiden ein Pony." Kurz nachdem Thorin das sagte, ritt er schon los.

Während Bilbo zuerst zu Fuß laufen wollte und sich weigerte auf ein Pony zu steigen, ging Esthelwen zu ihrem Pferd und stieg auf. Nachdem Bilbo von zwei Zwergen auf ein braunes Pony gehoben wurde, ging es los.
Sie gliederte sich ungefähr in der Mitte ein.

Als die Gemeinschaft wieder unterwegs war, flogen wortwörtlich Geldsäcke durch die Luft. „Komm schon, Nori. Zahlen.", sagte Ori. Nori warf seinem Bruder einen Geldbeutel zu.
Ori bedankte sich.
Dann hörte sie auf einmal Dwalins Stimme: „Esthelwen?" Verwirrt sah sie zu ihm. Was wollte er? Kurz darauf wurde meine Frage beantwortet, als ein Geldsack in meine Richtung geflogen kam.
Immer noch verwirrt fing sie ihn auf. Dwalin musste ihren Gesichtsausdruck bemerkt haben, denn er sagte: „Ihr habt schließlich gewettet, dass er kommt und ich habe dagegen gewettet."
„Danke.", antwortete ich und steckte den Geldbeutel ein.
Das hatte sie jetzt nun nicht erwartet, und schon gar nicht von Dwalin.
Plötzlich flog ein weiterer Geldbeutel auf sie zu. Als sie aufsah, erkannte sie, dass er von Thorin kam. Kurz fragte sie sich warum, doch dann erinnerte sie sich an ihre Wette und lächelte.
Dann versank sie in Gedanken und sah sich um.
Gerade dachte sie über verschiedene Dinge nach, als ihr Gedankengang unterbrochen wurde. „Oh, Pferdehaare. Vertrag ich nicht so gut. Nein, halt, halt, stopp. Stopp! Wir müssen umkehren.", sagte Bilbo.
„Was ist denn jetzt wieder los?", fragte Gandalf leicht genervt.
„Ich habe mein Taschentuch vergessen."
„Hier. Nimm das.", meinte Bofur, riss ein Stück von seinem Umhang ab und warf es Bilbo zu. Daraufhin mussten einige lachen, auch die Fremde konnte ein Grinsen nur schwer unterdrücken. „Und weiter.", kam es von Thorin.
Während sie an einem Fluss entlang, durch Wald und über Stein und Wiesen ritten, sagte Gandalf: „Du wirst ohne Taschentücher und jede Menge andere Dinge auskommen müssen, Bilbo Beutlin, bis wir am Ende unserer Reise angelangt sind. Deine Heimat sind die sanften Hügel und kleinen Flüsse des Auenlandes. Aber daheim verblasst. Und die Welt rückt nah." 

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Schattenkriegerin - Die geheimnisvolle Fremde (eine Hobbit FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt