Kapitel 40

1.4K 72 101
                                    

Aykan

Ich trete ins Haus hinein und lehne mich nachdenklich gegen die Haustür.

Wie kann eine Frau mich nur so viel verändert haben?

"Scheint so als hättest du einen guten Tag gehabt.", taucht Burak plötzlich auf und tätschelt Cahits Rücken, der auf seiner Schulter liegt. Sein komplettes Oberteil ist vollgekotzt. Burak sieht erschöpft aus und er wirkt sehr müde durch seine großen Augenringe. Verständlich, denn Cahit ist die ganze Zeit nur am Weinen und Alara steht jede Nacht auf um seinen Hunger zu stillen, während Burak für die Windeln des Scheißers zuständig ist.

"Scheint so als hättest du auch einen schönen Tag gehabt.", merke ich ironisch an und überspiele meine Situation. Ich ziehe meine Schuhe und meine Jacke aus, um gleich danach Burak brüderlich zu begrüßen.

"Sehr schön.", lacht er ironisch auf und Cahit fängt plötzlich an zu weinen. Burak reibt sich die Augen und atmet tief durch.

"Wo ist Alara?", frage ich nach.
Er deutet nach oben. "Sie schläft."
Ich deute auf Cahit, da er heult, aber Burak winkt ab. "Du weißt doch, dass man Alara nicht wecken kann solange sie von selbst aufsteht. Sie schläft wie ein Stein."

Stimmt ja. Wie konnte ich das nur vergessen.

"Hat er sich ausgekotzt?", deute ich auf Cahit und dann auf sein T-Shirt.

Burak wiegt seinen Kopf hin und her. "Bei ihm weiß man nie."

Ich breite meine Hände aus und nehme ihm Cahit ab. Dank Asya habe ich keine Angst mehr davor Cahit zu tragen und habe mich auch tatsächlich in der letzten Zeit sehr oft um ihn gekümmert. Wenige Sekunden später verstummt Cahit. Burak erstarrt und schaut dann in das Gesicht seines Sohnes. "Er hat seine Augen geschlossen."

Ich lache. "Natürlich hat er das. Sein Onkel ist jetzt da. Jetzt ist er endlich weg von den Langweilern.", spaße ich und drücke Cahit einen Kuss auf den Kopf. "Geh dich duschen Bruder, du stinkst. Und geh danach schlafen, der Kurze bleibt heute bei mir."

"Wie machst du das?", fragt er erneut immer noch fasziniert darüber, wie sein Sohn aufgehört hat zu weinen. "Er war heute keine fünf Minuten still."

"Ist ein Geheimnis.", gebe ich an, obwohl ich selbst keinen Schimmer habe. Vielleicht hat es mit dem zu tun, was Asya meinte. Dieser Bonding Kram. Wahrscheinlich wollte sie mich wirklich nicht nur oberkörperfrei sehen.

"Hast du etwa noch weitere Geheimnisse vor uns?", zwinkert er mir zu und ich weiß direkt, dass er auf Asya deutet.

"Ich überlege es mir gleich anders.", drohe ich ihm mein Angebot mich diese Nacht um Cahit zu kümmern, rückgänig zu machen.

"Wie du dem Thema auch noch ausweichst.", wackelt er mit den Augenbrauen. "Jetzt spuck schon aus. Du warst mit ihr oder?"

"Ja, war ich.", bestätige ich.

"Von 8:00 Uhr morgens bis-", er dreht sich um und schaut auf die Uhr hinter ihm an der Wand, ehe er sich wieder zu mir dreht, "kurz vor 1:00 Uhr morgens?"

Ja, so lange. Ich weiß auch nicht wie die Zeit vorbeigegangen ist. Nachdem sie ihre Angst überwunden hat, haben wir getanzt und selbst als das Lied vorbei war, haben wir nicht aufgehört. Später sind wir ans Meeresufer gefahren, haben ein Köfte Ekmek gegessen und saßen dann später mit gerösteten Sonnenblumenkernen auf unserer Bank bis eben. [Brot mit Frikadellen]

"Ja.", bestätige erneut und will gerade einfach nur in mein Bett. Warum fragt er mich aus, als wäre ich sein Sohn? Ich trage seinen Sohn gerade, er sollte Cahit ausfragen warum er nur bei mir nicht heult.

Just a hugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt