Kapitel 51

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Ich scrolle durch Instagram und schaue mir Beiträge von unseren Gästen, die auf der Veranstaltung waren, an. Plötzlich taucht ein Bild von mir und Aykan auf, wo er am Klavier spielt und ich neben ihm sitze und wir uns gegenseitig anschauen. Bei der Erinnerung daran, verfalle ich zurück in den Moment und grinse verträumt.

Das Grinsen hält aber nicht lange, da er seit der Veranstaltung vorgestern ziemlich in sich gekehrt ist.

Was wohl passiert ist?

Er schaut mich nicht einmal mehr vernünftig an und so langsam habe ich das Gefühl, dass ich einen Fehler gemacht habe, aber welchen?

Was könnte ihn so sehr bedrücken, dass er sogar mit mir nicht darüber redet?

Es klopft an meiner Tür und direkt danach lugt auch schon Aykans Kopf durch den Türspalt, gefolgt von seinem Körper. Ohne hinzugucken, schließt er leise die Tür.

"Können wir reden?", fragt er gerade hinaus und ich stehe nickend von meinem Stuhl auf und laufe zügig auf ihn zu. Sein Gesicht strahlt eine Mischung von Nervosität und Bedrücktheit aus und erneut ist er ein wenig blass.

Entschuldigend schaut er mir in die Augen und ich schüttele wie von selbst meinen Kopf.

"Aykan Derman, wag es dich nur mich zu verlassen.", bedrohe ich ihn mit glasigen Augen und hebe dabei meinen Zeigefinger in die Höhe.

Verwirrt öffnet sich sein Mund einen Spalt, doch bevor er ansetzen kann, etwas zu sagen, führe ich weiter fort.

"Seit der Veranstaltung bist du plötzlich komisch geworden und das nachdem du dich kurz vor der Rede von mir entfernt hast, außerdem kamst du zuletzt zu uns. Was ist passiert? Habe ich irgendetwas gemacht, was dich verletzt hat? Du denkst ich merke nicht, dass dich etwas bedrückt und du mich nicht vernünftig ansehen kannst. Das tut weh.", krächze ich und bemerke wie meine Tränen ihren Ausgang auf meine Wange gefunden haben.

"Wovon redest du bitte, Asya? Du bist der einzige Mensch, der mich wirklich verletzen könnte und wäre das der Fall, dann würde ich hier doch nicht stehen? Ich wollte dir nicht weh tun, das würde ich nie." 

Ein zartes Lächeln umspielt seine Lippen und seine Finger wischen vorsichtig meine Tränen vom Gesicht. Daraufhin nimmt er meinen Finger, der noch immer in der Luft steht und umklammert ihn, dann öffnet er meine Handinnenfläche, die er küsst und anschließend an seine Wange legt.

"Warum?", schluchze ich. "Warum könnte nur ich dich wirklich verletzen?"

"Weil ich dich liebe."

Seine ehrlichen braunen Augen, die mich liebevoll anschauen, bieten mir zusätzlich die vollkommene Sicherheit hinter seinen Worten.

Ich rümpfe meine Nase und schlucke den großen Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hat, herunter.

"Was ist es dann? Sag mir was dich bedrückt, Aykan.", bitte ich ihn und streiche mit meinem Daumen über seine Wange. Er scheint diese zarte Berührung zu genießen.

"Du hast recht, Asya. Ich habe etwas mitbekommen, während ich kurzzeitig verschwunden war, aber ich wollte dir es nicht erzählen, weil ich mir nicht sicher war, ob ich mich irre. Ich wollte mir über die Sache im Klaren sein, bevor ich dir davon erzähle und um ehrlich zu sein habe ich noch immer keine Bestätigung, ob meine Vermutung überhaupt der Wahrheit entspricht. 

Ich halte es einfach nicht aus etwas vor dir zu verschweigen, weil es sich verdammt falsch anfühlt. Ich will dich nicht verletzen.", rückt er mehr mit der Sprache heraus. "Das letzte was ich will, ist dich leiden zu sehen."

"Dann hör auf mich zu verletzen, indem du etwas was dich belastet, mir nicht mitteilst. Es tut mir nämlich auch weh dich leiden zu sehen.", wispere ich meine Augen nicht von seinen nehmend.

Just a hugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt