Kapitel 34

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Ich laufe in Alaras Krankenzimmer rein und sehe wie sie und Burak eingekuschelt schlafen.

Wie als wäre ich nie da gewesen, schleiche ich mich rückwärts wieder heraus und stehe im Flur. Zum Glück habe ich mir meine High Heels nicht angezogen und mich in der letzten Sekunde für meine Sneaker entschieden.

Wo ist Aykan nur? Er meinte doch er sei schon im Krankenhaus. Vielleicht ist er in der Caféteria?

Gestern Abend hat er mich nach Hause gefahren, weil ich ständig auf seiner Schulter eingeschlafen bin. Ich habe natürlich dagegen protestiert und meinte, dass ich nicht müde bin, aber er war kurz davor mich aus dem Krankenhaus zu tragen, weshalb ich doch freiwillig mit ihm gegangen bin und mir somit einige Peinlichkeiten erspart habe.

Ich laufe den Flur entlang zu dem Raum wo die Babys sind und entdecke dort auch schon den Vermissten wie er vor der Glasscheibe steht und seinen Neffen beobachtet. Da das so Zucker aussieht, schieße ich unbemerkt ein Foto. Ich schleiche mich an ihn heran und verpasse ihm einen Schmatzer auf die Wange.

Als er mich erkennt, grinst er breit.
"Wofür war der denn?"

Ich zucke mit meinen Schultern.
"Du sagtest doch, dass ich das ruhig öfters machen könnte oder irre ich mich?"

"Nein, nein ganz und gar nicht. Mach ruhig weiter.", zwinkert er mir zu und wendet sich wieder zur Scheibe.

"Warum stehst du hier so blöd herum?"

"Weil ich meinen Neffen beobachte."

"Ist mir schon klar, aber wieso gehst du nicht rein?", hake ich nach. Er schüttelt einfach nur seinen Kopf. "Hast du Cahit überhaupt mal gehalten?"

Er schnalzt verneinend mit der Zunge.

Eine Hebamme ist in dem Raum, weshalb ich reingehe und sie frage ob wir den Kleinen halten könnten. Sie weiß, dass wir zu Alara und Burak gehören und daher dass sie schlafen, bringt sie uns in einen extra Raum.

"Warum hast du nachgefragt?", murmelt Aykan mir unauffällig zu.

"Damit du ihn im Arm halten kannst."

Aykan schluckt schwer und ab da bemerke ich, dass etwas nicht stimmt. Er wirkt so verdammt nervös.
"Sag mal, hast du jemals ein Baby gehalten?"

Ertappt schaut er mich an, wodurch ich meine Antwort erhalte. Nein, hat er nicht. Es ist nicht so, dass er Cahit nicht in seinen Armen halten will, er hat einfach nur Angst etwas falsch zu machen.

"Wer will den kleinen denn zuerst haben?", fragt die Hebamme nach.

Ohne zu zögern deute ich auf Aykan.
"Er will." Direkt sehe ich wie er immer nervöser wird.

Die ältere Frau nickt und scheint das Problem ebenfalls zu erkennen. "Setzen sie sich am besten auf die Couch und ich gebe ihn Ihnen. Dann ist es leichter für sie." Er nickt und gemeinsam setzen wir uns nebeneinander auf die bereitgestellte Couch.

"Es wäre besser, wenn du dein T-Shirt ausziehst.", merke ich an und er fängt an zu lachen.

"Ist das etwa eine Ausrede damit du mich begaffen kannst?", haut er raus und hebt selbstgefällig seine Augenbrauen.

Ich verdrehe lachend meine Augen, obwohl es mir total unangenehm ist. Meine Wangen nehmen wahrscheinlich gerade ziemlich an Farbe an.

"Ich habe gelesen, dass es die Bindung stärkt, wenn ein Neugeborenes die Wärme eines Menschens zu spüren bekommt. Ich erinnere mich nicht mehr ganz, jedenfalls war es so in der Art.", erzähle ich.

"Das stimmt.", lacht die Hebamme mit dem Kleinen im Arm.

Aykan befolgt der Anweisung und zieht sein schwarzes T-Shirt aus, was er neben sich legt und versteift sich automatisch als er sieht, dass die Hebamme näher kommt.

Just a hugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt