Kapitel 32

1.6K 69 190
                                    

Schweigend sitzen wir uns  gegenüber. Das einzige, was das Büro erfüllt, ist im Büro unsere Atmung.

"Es tut mir leid.", breche ich die Stille. "Mir ist bewusst, dass du das alleine regeln wolltest, aber ich konnte mein Mundwerk nicht aufhalten. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass diese Frau es darauf angelegt hat, wiederum ändert es nicht die Tatsache, dass ich uns mehr in diese Lüge geritten habe." Während ich meinen Kopf in den Nacken lege, massiere ich meine Schläfen.

Diese unerträglichen Gedanken und das schlechte Gewissen dazu, reimen sich zu quälenden Kopfschmerzen zusammen.

Sein Rücken lehnt sich an die Couch. "Ist okay."

"Ist okay? Warum reagierst du so locker?" Dadurch wächst doch nur mein schlechtes Gewissen.

"Ich habe das Spiel angefangen und du führst es weiter. Es ist okay."

Nein, das kann nicht sein.

Warum findet er es okay, dass ich behauptete, dass wir heiraten? Ein jeglicher Mensch würde mich anfluchen, aber er? Er sagt es sei okay.

"Wir leben in einer Lüge, Aykan. Und aus dieser Lüge kommen wir nicht so schnell wieder heraus." Meine Stimme ist nicht mehr als ein bekümmertes Hauchen. Nur durch mich ist er in dieser Lüge verwickelt. Nur-

"Hör auf Schuldgefühle zu haben."

Blitzschnell weichen meine Iriden zu ihm. Woher weiß er-

"Für mich bist du wie ein offenes Buch, Asya."

Räuspernd erhebt er sich und gelant in wenigen Schritten neben meinen Schreibtisch. Sein aufmerksamer Blick, sticht durch mich hindurch.

"Falls es Schuldige geben sollte, dann gefälligst wir beide. Mir ist es egal wie weit es mit dieser Lüge gehen wird, denn ich werde es durchziehen. Solange bis du den passenden Topf oder Deckel findest." Zum Ende hingegen verstummt seine Stimme, seine Augen nehmen die Wand hinter mir ins Visier.

"Und was ist mit dir?"

"Mit mir?" Als seine Augen wieder nur mir gelten, schluckt er fest. "Bei mir sind alle möglichen Hoffnungen verloren."

Es tut weh. Warum auch immer, aber seine Worte verletzen mich. Es ist so als würde man eine Katze streicheln wollen, ihr damit deine Liebe ausdrücken, aber sie kratzt dich. Nur ist dieser Kratzer in meinem Herzen verborgen.

Ich sage nichts, denn meine Worte würden keinen Sinn ergeben. Genau wie die herumtobenden Gefühle in mir.

"Wir sollten darüber reden was wir jetzt machen. Es wäre nicht so gut, wenn alle das in der nächsten Zeitung zu lesen bekommen, dass wir heiraten, vor allem wenn einer von ihnen der Erpresser ist. Es würde uns nur noch mehr stressen.", meint er ruhig und vermeidet jeglichen Augenkontakt.

Habe ich etwas getan?

"Wir sollten mit ihnen reden. Am besten heute noch, je früher desto besser. Sie wissen noch nichts vom Interview. Mit deinen Eltern, Serkan, Sinem, Karan, Enisa und sogar Alban und Leyla. Leyla und Alban sind immer für uns da und ich denke sie haben das recht dazu es zu erfahren. Vor allem nachdem, was sie heute für uns vollbracht haben.", teile ich meine Meinung mit.

Mir zustimmend, nickt er. "Wir sollten dabei jede einzelne Reaktion unter die Lupe nehmen."

Ich stehe auf, da wir jetzt mit Karan und Serkan weiterarbeiten müssen, aber bevor wir den Raum verlassen, umgreife ich seine Hand. Bei meiner Bewegung schaut er mir endlich wieder in die Augen. Mit seinen braunen funkelnden Augen.

Just a hugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt