Kapitel 25

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Ich verließ die Bar hungrig. Henry hatte auf meine Bitte hin den Großteil der Vorspeisenplatte gegessen, während ich nur zwei Scheiben Bruschetta mit Tomate gegessen hatte. Abby hatte danach direkt weiterarbeiten müssen, deswegen konnte sie auch nicht nachkontrollieren, was ich mir hier in den Mund schob. Ich schmunzelte über die Zweideutigkeit meiner Gedanken. Wir liefen wieder den Gang entlang in dem die Auszeichnungen hingen. Ich wurde langsamer und sah mir dann einige der Fotos an. Doch meinen Daddy konnte ich darauf nie entdecken. Henry checkte sein Handy und bedeutete mir mit einer Fingerbewegung, dass ich zu ihm kommen sollte. Wieder glücklich hüpfte ich zu ihm, denn der Gedanke an morgen herrschte über meine Gefühle. Wir verließen den Gang durch die Feuerschutztür und es wurde leise. Die Eingangshalle war kaum mehr beleuchtet und die ganzen Techniker waren bereits zu Hause. Sie bereiteten sich auf einen letzten anstrengenden Tag vor, all die Wünsche der Reichen zu erfüllen.

Ich wünschte, Daddy würde mich jetzt in eine der Nischen hier ziehen und mich überall küssen.

Er lief etwas gedankenverloren vor mir her in Richtung der Glasaufzüge, die hell beleuchtet waren. Komm schon. Dreh dich um und drück mich gegen die Wand. Wieso hatte ich mich eigentlich rasiert? Ich will, dass deine Hand sich um meinen Hals legt und zupackt, und dass du mir sagst, dass ich ein böses Mädchen war. Wieso auch immer. Ich seufzte einmal theatralisch laut und beobachtete Henry, wie er sich verwirrt umdrehte. Grinsend sah ich ihm ins Gesicht, während ich langsam rückwärts ging und mich auf eine der gepolsterten Fensterbänke in einer Nische niederließ. Die dunklen Vorhänge, die tagsüber ein kräftiges Dunkelrot zeigten, gaben uns Sichtschutz von Nachzüglern, die aus der Bar in ihre Hotelzimmer wollten. Und außen am Fenster würde garantiert auch niemand stehen und uns hier beobachten. Wieso also nicht?

Ich zog also langsam meinen schwarzen Rock nach oben. Henry schüttelte grinsend den Kopf. "Wieso wartest du nicht einfach, bis wir im Hotelzimmer sind? Ich weiß schon, das große Boxspringbett ist bestimmt nicht so bequem wie diese dünnen Kissen hier, aber...", behauptete er und seine Stimme triefte vor Sarkasmus. Dennoch kam er langsam zu mir. Sein Handy verschwand in seiner Hosentasche und bevor ich triumphierende Worte aussprechen konnte, legte sich seine Hand um meine Wange. Ich schmiegte meinen Kopf an ihn und merkte, wie schläfrig ich bereits war. Er streichelte mich bloß, von der Wange über meine offenen Haare und zurück zu meinem Kinn.

"Babygirl, du bist viel zu müde, um mich jetzt hier in der Lobby rumzubekommen.", flüsterte er mir leise ins Ohr. Ich konnte spüren, wie seine Lippen beim Reden mein Ohrläppchen berührten. Er streichelte mich im Stehen weiter, während ich meine Stirn an seinen Bauch lehnte und die Augen schloss. "Wir gehen jetzt nach oben, Kleines.", meinte er sanft und nahm meine beiden Hände in seine. Ich stand auf und ging neben ihm her in den Aufzug. Es konnte sogar sein, dass ich die Aufzugfahrt ganz verschlief. Nur durch das Ping! Achter Stock! wurde ich wieder wach. Henry seufzte und plötzlich hatte er mich auf seine Arme gehoben. Er trug mich zum Zimmer, öffnete die Tür mit der Schlüsselkarte und legte mich ganz vorsichtig auf dem Bett ab. Das Licht war noch gedimmt, so wie vorher, als wir das Zimmer verlassen hatten.

Henry zog mir meine Schuhe aus und meine Söckchen. Dann entfernte er den goldenen Schmuck von meinem Hals und meinen Armen, ich konnte hören, wir er die Accessoires in eine kleine Schale auf der Kommode legte. Dann verschwand er im Bad. Vielleicht duschte er sogar. Ich schmiss meine dicke Decke auf den Teppichboden und zog mir nur die dünne Tagesdecke über den Körper. Das Oberteil würde auch als Pyjamatop super herhalten. Nur der Rock störte, aber den durfte mir Henry ausziehen, wenn er wieder kam.

Ich konnte hören, wie Henry die Dusche anstellte. Er war ein Mann, das dauerte bestimmt nicht lange. Während ich aus dem Fenster in den Nachthimmel sah, schlief ich langsam ein. Henry kam aus dem Bad, er stellte sich an meine Seite des Betts und griff langsam unter die Bettdecke. Ich wurde wach, als er den Reißverschluss des Rocks öffnete und ihn mir runter zog, bis ich nur noch in Panties und Shirt vor ihm lag. Er streichelte meinen nackten Rücken - mein Oberteil war nach oben gerutscht und entblößte meinen BH-Verschluss, den er direkt öffnete. Leider musste ich mich bewegen, um aus dem BH zu schlüpfen. Meine Nippel stellten sich auf, als ein kühler Luftzug unter mein Shirt gelangte. Henry deckte mich wieder zu, ging auf seine Seite des Bettes und legte sich neben mich auf den Rücken.

"Kommst du kuscheln?", fragte er ganz leise. Ich öffnete die Augen und sah, dass er seinen Arm ausgebreitet hatte, um mich zu empfangen. Lächelnd rollte ich mich zu ihm, legte meinen Kopf auf seiner Brust ab und ließ mich weiter streicheln. Sein Handy vibrierte kurz, doch er nahm es nur in die Hand um es ganz auszuschalten. Seine Hand fuhr über meine nackte Schulter und hinterließ dort eine Gänsehaut.

"Ich bin froh, dass du hier bei mir bist, Emilie. Du warst richtig gut heute.", flüsterte er leise. Sein Herz klopfte langsam und kräftig und ich konnte jeden einzelnen Schlag wahrnehmen, während ich langsam in meine Traumwelt abdriftete.

Ich träumte von langen, weiten Ballkleidern, von Handtaschen, von BDSM-Sessions mit Henry und einem atemberaubend schönen Gala-Abend, den ich gänzlich neben Henry verbrachte, der in seinem Smoking einfach heiß aussah. Jedem hätte ich sagen können, dass er hier zu mir gehörte. Ich war sein Baby. Und auch Ricky würde einsehen, dass sie nicht gegen uns ankam.

Henry war das einzig passende Puzzle-Stück, das mir in meinem Leben noch gefehlt hatte. Jetzt würde alles gut werden. Mom würde stolz auf mich sein. Mom! Vielleicht hätte ich ihr nochmal schreiben sollen. Wo war überhaupt mein Handy?

Doch ich war bereits viel zu müde, um mich jetzt noch um mein Handy zu sorgen. Morgen war ein neuer Tag. Morgen war der Tag der Gala.


Fruit Punch Lips | Sugar Daddy 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt