Kapitel 3

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Ich tippte die Nummer in mein Handy ein. Draußen fing es an zu regnen.

Emilie 22:47 Uhr
Hallo Henry, hier ist Emilie.

Henry 23:01 Uhr
Oh, freut mich, dass du mir geschrieben hast. Hi.

Emilie 23:01 Uhr
Ich kann nicht schlafen.

Henry 23:05 Uhr
Ich auch nicht. Bist du gut zuhause angekommen?

Emilie 23:05 Uhr
Ja. Ich muss ehrlich gesagt ständig daran denken, was du mir für ein Angebot machen wolltest.

Henry 23:06 Uhr
Darüber sollte man nicht schreiben. Hätte dich gerne persönlich gefragt.

Emilie 23:06 Uhr
Aber was denn? Ist es wohl so schlimm?

Henry 23:07 Uhr
Wenn du es unbedingt wissen möchtest, dann musst du mich nochmal treffen.

Emilie 23:07 Uhr
Ich überlege es mir. Schlaf gut, Henry.

Henry 23:34 Uhr
Gute Nacht, Kleines.

-¦-

Am nächsten Morgen wachte ich erst um halb neun auf. Sonntag. Ich hasste Sonntage. Eigentlich könnte ich den Tag mit Henry verbringen. Kaffee trinken, im Park spazieren gehen und vielleicht nochmal seine großen Hände auf meinen Schultern spüren und mich sicher fühlen. Ich starrte an die Decke und kuschelte mich tiefer in die Decke. Obwohl Mitte Juni war, begann dieser Tag grau und regnerisch und das brachte meine Laune auch nicht weiter hoch.

Der Duft von Kuchen strömte nach oben. Mom war scheinbar schon wach. Ich sah auf mein Handy. Keine neue Nachrichten von Henry. Nur die Tatsache, dass er mich Kleine genannt hatte. Das gefiel mir irgendwie.

Ich legte mein Handy beiseite, setzte mich auf und zog mir einen Hoodie über, bevor ich ins Bad schlurfte und mich frisch machte. Nur den Pyjama ließ ich noch angezogen. Vermutlich wurde ich den Tag sowieso hier verbringen.

In der Küche herrschte blankes Chaos. Mom rannte umher, fettete Muffinformen ein, raspelte Schokolade und sah dabei aus, als würde sie alles gleichzeitig machen wollen. "Was tust du denn da?", brach es aus mir heraus.

"Ich backe uns Schokomuffins."

"Das sind ja total viele. Bekommen wir Gäste?"

"Nein."

Und damit war das Gespräch beendet. Ich nahm mir den Muffin, aß ihn in Sekunden und ging nochmal ins Bad.

Ich hatte Lust es mir unter der Dusche selbst zu machen.

Und ja, natürlich dachte ich an Henry.

Henry 11:21 Uhr
Ich wünsche dir einen tollen Sonntag. Hast du etwas Besonderes vor?

Emilie 11:30 Uhr
Danke, dir auch. Nein, ich bleibe heute zuhause. Und du?

Henry 11:30 Uhr
Ich muss noch ein bisschen arbeiten.

-¦-

Ich seufzte. Am liebsten würde ich ihn jetzt sehen, gleichzeitig aber auch nicht. Ich fühlte mich neben ihm so, als könnte mir nichts Schlimmes widerfahren. Gleichzeitig schüchterte er mich ein. Den Tag verbrachte ich in meinem Zimmer und sah mir Filme auf dem Laptop an. Henry schrieb mir nicht mehr. Erst gegen Abend blinkte mein Handy auf.

Henry 23:07 Uhr
Hey Kleine, musste an dich denken. Hast du dir überlegt ob du mich nochmal sehen willst?

Emilie 23:09 Uhr
Hi Henry. Ehrlich gesagt denke ich schon den ganzen Tag an dich. Ja, ich würde dich gerne wieder sehen. Aber in dein Auto steige ich trotzdem nicht!

Henry 23:10 Uhr
Haha. In Ordnung. Lass uns morgen in den Park gehen. Bei Tag natürlich, du kleine Schisserin.

Emilie 23:10 Uhr
Hey! Das ist nicht nett, Freundchen... Okay, dann um halb zwei beim alten Brunnen. Schlaf gut Henry!

Henry 23:12 Uhr
Ist gebongt. Halb zwei. Gute Nacht Kleine. Und ja. Ich bin nie wirklich nett.

-¦-

An diesem Abend machte ich es mir noch einmal selbst. Es fühlte sich falsch an. Schließlich war ich erst siebzehn Jahre alt und erst im Oktober wurde ich achtzehn. Das wusste er sicher nicht. Ging er davon aus, dass ich volljährig war? Mich erregte der Gedanke, dass ein älterer Mann an mir interessiert war.

Henry ging mir nicht aus dem Kopf. Ich schlief ein und träumte von seinen Augen.

Fruit Punch Lips | Sugar Daddy 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt