Kapitel 51

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Nach ein paar kräftigen Schwimmzügen erreichte ich seine Terrasse und somit auch die kleine Leiter, die ich jetzt nach oben kletterte. Bei der letzten Sprosse hielt mir Henry die Hand hin und ich ergriff sie erleichtert. Mit erstaunlicher Leichtigkeit zog er mich auf die Beine und betrachtete mich und meinen Körper weniger unauffällig.

"Oh, die Sachen, die ich jetzt am liebsten mit dir anstellen würde. Es ist schade, dass deine Mom direkt neben an wohnt."

Mit großen Augen sah ich zu ihm auf. Obwohl ich vom Wasser tropfte und bestimmt total wilde Haare hatte, fühlte ich mich in diesem Moment wunderschön.

"Meine Mom, und dein Bruder.", verdeutlichte ich und grinste. Henry verdrehte die Augen.

"Wenn North das mit morgen Abend vermasselt, sorge ich dafür, dass er hier bleibt und nicht mit zurück nach Deutschland fliegt.", meinte er dann in einem ruhig Tonfall. Ich legte ihm sanft die Hand auf die Wange. "Das bekommen wir schon hin. Ich habe ein sehr schönes Kleid mit Nadja ausgesucht.", erzählte ich ihm und zwinkerte vielversprechend.

Er küsste mein Handgelenk. "Ich kann es kaum erwarten."

"Kommst du mit ins Wasser?", fragte ich ihn aufgeregt. Henry neigte den Kopf. "Jetzt? Wir sind doch vorhin erst angekommen. Ich komme abends dazu. Wenn alles schläft und die Sonne längst untergegangen ist..." Seine Stimme wurde immer leiser, bis er mir nur neckisch ins Ohr flüsterte. Ich kicherte bloß, sah dann schnell prüfend zu North's Bungalow und küsste Henry flüchtig auf die Wange.

"Na dann sehen wir uns beim Abendessen. Ich schlafe eine Runde. Der Flug war lang.", gab ich zu. Nochmal küsste ich Henry auf die Wange, diesmal mehr auf seinen Mundwinkel. Er grinste und scheuchte mich spielerisch von der Terrasse. Mit einem Satz war ich wieder im Wasser und schwomm zurück ans sichere, eigene Ufer.

In meinem Zimmer hinterließ ich eine Spur von Wassertropfen, als ich in den Flur ging um die Dusche für mich zu beanspruchen. Doch Mom und North waren immer noch in ihrem Zimmer, weswegen ich einfach ins Bad ging, abschloss und mich frisch machte. Das Schminken und Frisieren würde ich nach dem Schläfchen erledigen.

Und ich schlief tatsächlich wie ein Baby.

Zumindest bis mich North mit einem kleinen Stupser gegen meine rechte Schulter weckte.

"Was denn?"

"Wir sind in zwanzig Minuten mit Mom und Henry im Restaurant verabredet."

Ich schoss auf und drehte mich zu North. "North, das geht nicht. Sie wird mich doch morgen Abend als Henrys Begleitung wiedererkennen.", zischte ich und sah zur Tür, ob Mom in der Nähe war.

"Das ist nicht mein Problem." North stand von der Bettkante auf und machte Anstalten zu gehen, doch ich ergriff seine Hand.

"North, bitte.", flehte ich leise. Er sah mich ausdruckslos an und zog seine Hand zurück.

"Emelie, was erwartest du von mir? Dass ich für all deine Probleme eine Lösung finde und meine Bedürfnisse in den Schatten stelle, nur weil du dir mit siebzehn einen Sugardaddy suchst?" Seine Stimme klang wütend, aber nicht laut. Ihm war es doch wichtig, dass Mom nichts davon mitbekam. Beschützte er dadurch mich oder seinen Bruder?

Ich kniff die Augen wütend zusammen. "So ist das nicht gewesen."

"Achso." North klang nicht überzeugt. "Dann kannst du ja mit zum Essen, hervorragend.", fügte er hinzu und verließ dann das Zimmer, bevor ich noch widersprechen konnte.

Ich stand auf und zog mir mein liebstes Sommerkleid an. Es war kurz, aber nicht zu kurz, hellblau und passte gut zu den sandfarbenen Sandalen, die ich dazu trug. Würde ich jetzt wirklich Henrys Mom kennenlernen?

Es machte keinen Sinn mitzukommen. Ich musste erst mit Henry reden.

"Ich gehe spazieren, wir treffen uns dort!", rief ich in den Flur und verließ das Gebäude. Zügig ging ich hinüber zu Henrys Bungalow und klopfte wild an die Tür. Mit verwundertem Gesichtsausdruck öffnete er mir die Tür und ich schlüpfte hinein, bevor mich jemand sah.

"Ich hab auch keine Ahnung, wie wir das anstellen.", gestand er und knöpfte sich den vorletzten Knopf seines weißen Hemdes zu. "Du siehst allerdings bezaubernd aus.", fügte er dann hinzu und küsste meine Stirn.

Meine Augen füllten sich mit Tränen. "Das wird mir zu viel Henry. Mom wird das mit uns herausfinden. Ich bin mir sicher.", sagte ich leise. Henry streichelte mir über die nackten Schultern und fuhr den Träger meines Kleides nach.

"Dann gehen wir eben alle auf die Hochzeit. Dann habe ich eben keine Begleitung, na und?" Er nahm mein Gesicht in seine Hände und sah mich an. "Es ist mir erstmal wichtiger, dass es dir gut geht." Henry küsste mich sanft.

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Es fühlte sich an, als hätte ich als Sugarbabe gründlich versagt. Ich schniefte und wischte mir über das Auge um eventuelle Mascara-Schlieren zu entfernen.

"Tut mir Leid. Ich will nicht, dass dir etwas wegen meinen Fehlern passiert."

Henry lächelte. "Ich fürchte so langsam gibt es nichts mehr, was ich dir nicht verzeihen könnte."

Fruit Punch Lips | Sugar Daddy 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt