Kapitel 27

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Langsam zog ich mir mein Kleid aus. Lautlos fiel es zu Boden. Ich konnte deutlich die Lust in Henrys Augen sehen, die sich schnell nach unten ausbreitete. Ich zog mir das Bandana aus den Haaren, schmiss es auf meinen Nachttisch und kam dann zu Henry, der schon das Wasser angestellt hatte. Komplett entblößt stellte ich mich neben ihn. Er kannte meinen Körper schon, doch als er mich fünf Minuten später gegen die Wand der Dusche drückte und mich überall küsste, fühlte es sich an, als wäre alles neu für mich. Seine Lippen drückten sich gegen meinen Bauch, als er vor mir kniete und ich mich an die Wand lehnte. Das heiße Wasser prasselte auf unsere Haut. Henry fing an mich zu lecken und ich versuchte nicht zu laut aufzustöhnen. Mit meinen Händen in seinen feuchten Haaren drückte ich ihn gegen meine Körpermitte. Nach zwei Orgasmen hörte er auf und kam nach oben, um mich erneut zu küssen.

"Wir haben leider nicht mehr so viel Zeit... ich gehe mich jetzt fertig machen und du wäscht deine Haare. Gia, deine Stylistin, wird sie dir föhnen. Zumindest hat sie mir das so geschrieben. Ich habe keine Ahnung davon." Henry fuhr sich mit nassen Händen über den Mund und griff dann zum Handtuch. "Ich hole dich im Zimmer ab. Ich freue mich schon, Kleines.", fügte er noch hinzu und zwinkerte, bevor er das Badezimmer mit dem Handtuch um die Hüfte gewickelt verließ. Ich stellte die Dusche nochmal an und wusch mir die Haare.

Gia... der Name klang in meinen Ohren italienisch. Ich war wirklich gespannt auf die Stylistin. Normalerweise war ich es ja, die jemanden frisierte und schminkte. Heute war ich die Person auf dem Stuhl. Ich trocknete mich ab, zog mir eine Shorts und ein Top an, weil ich nicht wirklich wusste, was ich sonst tragen sollte.

Jemand klopfte an die Tür und freudig öffnete ich sie. Gia strahlte wie die Sonne. Ihr Teint war recht dunkel und ihre langen dunklen Haare, waren zu einem dicken Zopf geflochten. Dass sie tatsächlich Italienerin war, stellte sich bereits im nächsten Satz heraus.

"Ciccina!", rief sie aus. "Henry hat mir nicht erzählt, dass du so jung bist!" Gia schneite ins Zimmer und zog einen Stuhl vor das Bett auf dem sie einen Koffer ablegte. Ich wurde rot. Scheinbar hatte sie aber kein weiteres Problem mit dem Altersunterschied. Das hatten die wenigsten. Sie klopfte auf die Sitzfläche des Stuhls. "Komm her, meine Liebe. Ich habe dein Kleid gesehen, fantastico. Ich weiß genau, was wir mit dir machen."

Ich folgte ihr zum Bett und setzte mich auf den Stuhl. Meine Haare waren noch sehr nass, aber sie tropften nicht mehr. Gia klemmte meine dunkelblonden Haare mit ein paar Haarspangen zusammen und startete dann mit dem Make-Up. Sie redete viel, aber ich lächelte und nickte nur höflich, während ich an Henry dachte. Hatte er nicht gesagt, dass mir die Gala auch meine erste Bezahlung einbringen würde? Wobei man das nicht mit Arbeit vergleichen konnte.

"Sag mal, Gia, wie oft stylst du Freundinnen von Henry?", wollte ich wissen, als sie gerade meine Augenlider schminkte. Sie lachte rau. "Pupetta, wieso willst du dir selbst weh tun? Normalerweise vermeidet man das.", antwortete sie dann nach einer kurzen Zeit des Schweigens. "Eine in den letzten vier Wochen?", fragte ich dann vorsichtig. Wieder dieses leise, etwas verzweifelte Lachen.

"Ciccina, Henry ist niemand, der sich auf eine Frau beschränken möchte... er hat Angst alleine zu sein.", erklärte sie sanft und trug Mascara auf. "Du weißt selbst, dass ihr nicht für die Ewigkeit bestimmt seid. Und Henry... er weiß es auch." Ich öffnete meine Augen und sah, wie Gia einen Schritt zurück ging und mich musterte. "Du hast leuchtende Augen. Anders, als die vor dir." Was lieb gemeint war, tat mir trotzdem im Herzen weh. Gia hielt mir einen Spiegel hin und packte dann einen Föhn und einen Lockenstab aus. Ich betrachtete ihr Werk und es gefiel mir wirklich gut. Natürlich war es viel mehr als sonst, aber das war auch das Ziel gewesen. Der Lidschatten passte zum Farbton des Kleids und perfekter hätte diesen Eyeliner niemand ziehen können.

Ich drehte mich etwas, damit Gia es mit der Steckdose am Bett leichter hatte. Sie öffnete meine Haare und föhnte sie trocken. Währenddessen hatte ich lange genug Zeit, mir wieder mal klar zu machen, dass ich Henry nur als Geldquelle sehen musste. Ja, der Sex war genial, aber er durfte den auch mit anderen Frauen haben. Und wegen ihm zu weinen würde mir nicht im Traum einfallen. Gia lockte meine Haare, sprühte sie mit ein wenig Haarspray ein und hielt mir dann wieder den Spiegel vor das Gesicht. Ich sah wirklich aus wie eine Prinzessin.

"La principessa incanta il suo popolo. Die Prinzessin verzaubert ihr Volk." Gia lächelte. "Ich habe dein Kleid gleich hier."

Sie verschwand kurz aus dem Zimmer und ich wartete geduldig. Es war bereits viertel vor sieben und um sieben war der Einlass für Gäste. War Henry ein Gast? Ich war ein Gast. Gia trug den Kleidersack ins Zimmer und legte ihn aufs Bett. Ich half ihr beim Aufräumen der Utensilien. "Du bist wirklich sehr nett, kleine Emilie. Ich hoffe, wir sehen uns wieder. Halt die Ohren steif. Und vergiss niemals, dass du Henry nicht brauchst, um großartig zu sein." Das Letzte flüsterte sie mir ins Ohr. Dann nahm sie den Koffer und verließ das Zimmer.

Wo sie Recht hatte, hatte sie recht. Ich schlüpfte aus meinen Klamotten, auch aus dem schwarzen Spitzen-BH, und zog das Kleid an. Das ging gut ohne Hilfe, es war ja auch nicht unglaublich groß. Ich verbrauchte fünf Minuten damit, das Kleid hinten zu schließen. Es hatte sogar Taschen an den Seiten. Dort verstaute ich meine Schlüsselkarte. Mein Handy würde ich wohl hier lassen müssen. Aber ich konnte sicher immer mal wieder herkommen und es checken. Ich schrieb Mom eine Nachricht, dass bei uns alles bestens war.

Henry kam ins Zimmer. Er sah wirklich sehr attraktiv aus. Seine Haare hatten mehr Form als sonst und sein Smoking sah teuer und äußerst elegant aus. Wir sahen aus, als wären wir einem Hollywood-Streifen entsprungen. Ich küsste ihn sanft auf die Lippen und er erwiderte den Kuss. "Unglaublich heiß.", meinte er und zwinkerte. Ich nahm seine Hand und Seite an Seite gingen wir nach unten.




Fruit Punch Lips | Sugar Daddy 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt