Kapitel 2

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„Elias Albrecht! Ich möchte, dass du mir das hier sofort erklärst! Jetzt!", hallte die Stimme meiner Mutter im leeren Esszimmer wider

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„Elias Albrecht! Ich möchte, dass du mir das hier sofort erklärst! Jetzt!", hallte die Stimme meiner Mutter im leeren Esszimmer wider. Ich wusste genau, worum es ging. Ich hatte nur nicht das Bedürfnis danach, meine Eltern darüber zu informieren.

Mein kleiner Bruder kam gerade mit einem Grinsen ins Esszimmer herein, weil sich das kleine Biest über meinen Ärger freute, Aasgeier.

Ich zuckte unbeeindruckt mit meinen Schultern und erklärte monoton: „Ich spiele das Turnier nicht. Ich habe keine Lust."

Meine Augen erfassten die fassungslose Gestalt meiner Mutter, ihr klappte beinahe die Kinnlade herunter. Das wiederrum amüsierte mich unheimlich. Die sonst so kühle und reservierte Politikerin zeigte bei ihrem ältesten Sohn doch tatsächlich Interesse. Das war nach siebzehn Jahren aber leider viel zu spät.

„Was soll das heißen, du spielst da nicht mit? Du kannst ein Preisgeld gewinnen und denk daran, dass dich das in der Juniorliga weiter nach oben bringen könnte. Vielleicht kannst du weitere Sponsoren gewinnen und dann als Profi-Tennisspieler arbeiten. Das wolltest du doch immer, oder?", fragte sie verwirrt. Dabei verzogen sich ihre roten Lippen zu einer hässlichen Fratze und auf ihrer Stirn bildete sich eine tiefe Politikerfalte.

Machte ich dieser Frau einen Vorwurf, dass sie keine Ahnung mehr von meinem Leben hatte? Ja. Denn Profi-Spieler wollte ich zwar werden, aber vor sieben Jahren- als ich noch ein Kind war. Ich schüttelte genervt meinen Kopf. Hier war diskutieren einfach sinnlos.

„Ich spiele nicht", wiederholte ich nur.

Meine Mutter stellte das Abendbrot auf dem Tisch ab und schaute auf die Uhr.
„Euer Vater ist wieder spät dran", überging sie meine Verweigerung einfach.
In dem Moment fuhr sein dicker Mercedes in die Garage ein.

„Ich habe jetzt ein Schulprojekt zum Thema Heimatstadt, kannst du mir da helfen, Mama?", erkundigte sich mein kleiner Bruder Florian.
Die Stadtratsmitarbeiterin lächelte ihn glücklich an. Seit wann spielten wir die heile Familie?

„Aber natürlich, erledigen wir das am Wochenende?" Mein Bruder nickte daraufhin nur, unsere Mutter strich im liebevoll über den Kopf. Als sie nicht hinsah, steckte Florian mir die Zunge raus. Ich verdrehte nur meine Augen.

„Guten Abend, Familie, ich bin da. Die leichte Verspätung ist auf eine schwierige Verhandlung zurückzuführen, tut mir leid, Sibille. Ist das Essen noch warm?", informierte er sich besorgt.

„Alles ok, ich habe es gerade erst aufgetischt. Setz dich doch, wie sind die Verhandlungen gelaufen?", probierte meine Mutter zu erfahren.

Mein Vater, der Forstwirtschaftsunternehmer, war kein Stück besser als meine Mutter. Sie waren beide immer darauf aus, ihre Finanzen aufzubessern und ihre Macht zu vergrößern.

„Ich habe wirklich gute Nachrichten für uns", setzte mein Erzeuger an.

Meine Ma tat uns alle Nudeln Bolognese auf. Als sie sich gesetzt hatte und wir alle vor unseren gefüllten Tellern saßen, schlich sich ein gruseliges Lächeln auf die Lippen meines Vaters.
Ich betrachtete ihn misstrauisch. Um welche Verhandlungen ging es hier? Welche Neuigkeiten hatte er zu verkünden?

FederfreiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt