Die Woche verflog in einem Wimpernschlag und ohne eine ernste Unterhaltung mit Elias. Wir hatten beide so viel um die Ohren, dass wir das Etwas zwischen uns nicht klären konnten. Nun stand der Freitagabend bevor und ich fühlte mich seltsam aufgedreht. Der Gedanke daran, dass ich Elias heute Abend eventuell zu einem einzelnen Gespräch bitten konnte, machte mich nervös.
Ich hatte die letzten Tage viel Zeit zum Grübeln gehabt. Mich hatte der Kuss völlig aus der Bahn geworfen und nun war ich mir unsicher, was das für Elias bedeutete? War es nur ein Kuss oder doch so viel mehr? Was machten wir, falls wir uns für das Mehr entschieden? Was würden unsere Familien sagen?
Seufzend zog ich mir eine Jacke über und warf einen letzten Blick in den Spiegel. Meine Haare lagen offen und leicht gewellt über meinen Schultern.
„Jetzt komm schon, Moni, Nico wartet", drängelte Jess ungeduldig und zog mich im nächsten Moment zur Tür hinaus.
Papa hatte ich erzählt, dass ich heute bei Jess übernachtete. Er ahnte nichts von der letzten Waldfeier, die ich mit Jess besuchen würde. Mein Vater würde es mir nicht erlauben und ich war der Ansicht, dass ich meine Erfahrungen machen sollte.
Wir schnappten unsere Fahrräder und fuhren einige Minuten im unbeschwerten Plauderton nebeneinander her. Ich lachte über ein lustiges Ereignis, dass Jess mir auf dem Weg erzählte. Sie schaffte es, dass sich das nervöse Kribbeln in meinem Bauch in Luft auflöste. Ich fühlte mich nach den wenigen Minuten Fahrtweg seltsam befreit.
Adi konnte heute Abend nicht mitkommen, seine Familie feierte einen Geburtstag nach. Ich war immer noch kein großer Fan vom Feiern, aber letztes Mal hatte es mir durchaus Spaß gemacht. Dafür lohnte es sich, mal die Häkelnadeln und Bücher beiseite zu legen.
Wir stellten unsere Fahrräder nahe der Waldhütte ab und mischten uns einige Meter weiter unter die ersten Jugendlichen. Moris hatte die Ausrüstung von der letzten Feier beibehalten. Eine Tanzfläche, mit vielen Lichterketten dekoriert, funkelte in der Nacht. Das DJ-Pult und die provisorische Bar standen ebenfalls am gleichen Platz.
Einige Jugendlichen füllten bereits den Tanzbereich. Doch das interessierte meine beste Freundin gar nicht, sie hatte nur Augen für einen jungen Mann, der an Rand mit einer Bierflasche stand. Sobald sie ihn sah, ließ sie meine Hand los und besprang ihn von hinten. Ich stöhnte entnervt auf.
„Die sind süßer als Zuckerwatte, oder? Fürchterlich", merkte eine Stimme hinter mir an. Ich drehte mich um und erkannte die hellblonden Haare sofort.
„Hey, John. Ja, Jess und Nico hat es ganz schön erwischt. Aber ich gönne es ihnen", merkte ich mit einem schwachen Lächeln an.
John nickte zustimmend. Seine Augen fanden meine und suchten etwas darin. Verwundert blinzelte ich. Hatte ich hier etwas verpasst? Nach unserem Doppel-Date hatte ich klar gemacht, dass ich nichts von ihm wollte. Hatte er da was missverstanden? Ich wollte gerade ansetzen, um diese Tatsache aufzuklären, als er mich unterbrach.
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Federfrei
Teen FictionZwei verfeindete Jugendliche - ein gemeinsames Ziel: die Rettung ihres Heimatwaldes. Damit beginnt für die beiden Rivalen nicht nur ein Wettlauf gegen die Zeit, sondern auch gegen ihre immer schneller schlagenden Herzen... *** Monica Wilchow ist vie...