Am Sonntag nach dem Mittagessen stand unsere Verabredung zur Erkundung des Zaunammer-Gebiets an. Wir befanden uns auf dem letzten Wegstück zum Waldgebiet und sollten dort auf Monica treffen. Sie hatte uns die Anweisung gegeben, das Equipment aus der Waldhütte mitzubringen.
Ich trug deshalb einen schweren Rucksack, währenddessen Nico und Moris ohne Belastung den Waldesweg nach oben stiegen.
„Steht die Pädagogische-Pool-Party heute noch bei dir, Moris?", fragte ich.
„Na klar! Meine Eltern sind bei meiner Tante und wir haben einen extra Tag schulfrei, das muss gefeiert werden! Es kommen aber nicht so viele, ich denke so um die zwanzig, unser Innenpool ist nicht riesig", merkte mein Kumpel an.
Ich zog eine Augenbraue hoch. Moris Innenpool war riesig, immerhin hatte er überhaupt einen. Wir erreichten gerade die Anhöhe und ich erkannte Moni auf einem größeren Stein stehen. Sie hatte wieder ihre Expeditionskluft an und hing mit ihrem Kopf zwischen den Bäumen.
Ich kam nicht drum herum, an Freitagnacht zu denken. Als sie sich im Taxi auf mir abstützte und ihre Augen auf meinen Lippen lagen. Ich hatte es ganz genau gesehen und hatte ihren inneren Konflikt beobachtet. Monica war zaghaft dabei, genau wie ich, ihre jahrelang gehüteten Mauern einzureißen.
„Hey", rief Nico als Erster.
Monica drehte sich um und ein kleines Schmunzeln trat auf ihre Lippen.
„Bereit für euren ersten Einsatz? Ich hoffe ihr habt eure Hausaufgaben gemacht. Wisst ihr jetzt alles über die Zaunammer? Können wir direkt loslegen?", fragte Moni uns aus.
„Ja, wir sind es vorhin gemeinsam durchgegangen", erklärte ich knapp.
„Schön, dann schauen wir uns heute das Areal an. Ich führe euch einmal herum. Ich denke ab unserem nächsten Treffen, werden wir uns aufteilen, dann geht das Absuchen schneller. Deshalb dient das heutige Treffen nur zur Orientierung, ok? Vielleicht finden wir ja bereits erste Anzeichen und können das Gebiet eingrenzen", hoffte Monica.
Ich trat neben sie und setzte den Rucksack ab. Dann holte ich das Equipment hervor und reichte jedem ein Fernglas. Als ich die Karte in der Hand hielt, versuchte Monica, sie mir zu entnehmen. Ich hielt das Papierstück jedoch fest.
„Was wird das?", fauchte meine Rivalin.
„Ich denke, ich sollte die Karte behalten. Immerhin sind wir hier auf dem Grundstück meines Vaters. Ich sollte den Überblick über die Unternehmung hier haben", stellte ich meine Forderung.
Monica stemmte ihre Hände in die Hüfte und verengte ihre Augen.
„Du hast doch gar keine Ahnung von dem Gebiet, ich sollte die Führung übernehmen", konterte sie.
Wir schauten beide im nächsten Moment zu Moris und Nico, die uns schon wieder belustigt beobachteten.
„Lassen wir doch demokratisch abstimmen", schlug ich gerissen vor.
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Federfrei
Teen FictionZwei verfeindete Jugendliche - ein gemeinsames Ziel: die Rettung ihres Heimatwaldes. Damit beginnt für die beiden Rivalen nicht nur ein Wettlauf gegen die Zeit, sondern auch gegen ihre immer schneller schlagenden Herzen... *** Monica Wilchow ist vie...