Der Montag nach unserer Familienwanderung diente mir zum Erholen. Meine Wadenmuskeln schmerzten. Ich war eindeutig nicht sportlich genug unterwegs, vielleicht sollte ich doch öfter anstatt zur Schokoladentafel nach meinen Sportschuhen greifen. Meistens verleitete mich jedoch ein gutes Buch oder meine Häkelprojekte zu einen Nachmittag auf dem Sofa.
Das Wetter hatte über Nacht umgeschlagen. Heute Morgen ballten sich dicke Wolken über unserer sonst so sonnigen Kleinstadt zusammen. Die Temperatur hatte sich ebenfalls abgekühlt. Nur mir Widerwillen beugte ich mich dem langweiligen Unterrichtsstoff und war froh, als mich am Schultagesende der Pausengong erlöste. Jess und Adi waren in anderen Kursen eingeteilt und hatten leider schon eher Schluss, sodass ich allein nachhause fahren musste.
Ohne auf meine Umgebung zu achten, öffnete ich die Schultür nach draußen. Binnen Sekunden trafen mich die dicken Tropfen von oben.„Mist!", fluchte ich und zog mir meine Kapuze über den Kopf.
Die Temperatur konnte nicht mehr als zehn Grad betragen, denn meine Hände spürten die nasse Kälte. Ich blickte mich auf dem Schulhof um, konnte aber keine andere Person entdecken. Sicherlich hatten die anderen bereits eher Feierabend oder wurden von ihren Eltern in schicken Autos abgeholt.
Genervt seufzte ich und rannte zu den Fahrradständern. Ich erkannte mein knallgelbes Spitzengefährt auf Anhieb und steuerte zielgerichtet darauf zu. Der Regen prasselte unerbittlich auf mich nieder und ich zog meine Kapuze tiefer in meine Stirn.
Als ich mein Sprint-Ziel erreichte, kramte ich nach meinem Fahrradschlüssel und schloss meinen fahrbaren Untersatz schnell ab. Ohne zu zögern setzte ich mich auf den Sattel und wollte gerade in die Pedale treten, als mein Fahrrad ein komisches „Uff"-Geräusch machte und bei meinem Aufsetzen einen gewaltigen Satz nach unten machte.
„Verdammter Papageienmist!", schimpfte ich lautstark.
Das Universum musste mich wirklich hassen.
Hier stand ich an einem Montag nach acht Stunden langweiligem Unterricht. Der Regen erschwerte mir meinen Heimweg ja noch nicht genug, nein, da durfte es noch dazu ein platter Reifen sein. Ich stellte mein Rad direkt wieder in den Fahrradständer und beugte mich zu meinem Hinterrad nach unten. Tatsächlich war keine Luft mehr darauf.Was war jetzt zu tun? War der Hausmeister noch in der Schule und konnte mir helfen? Sollte ich meinen Vater anrufen? Der würde aufgrund seiner heutigen Tagung nicht ans Telefon gehen.
Ich stand auf und stampfte wütend mit meinem Fuß auf, sodass das Wasser an meinem geliebten Hosenanzug nach oben spritzte.Dann warf ich die Hände über meinem Kopf zusammen und schloss für einen Moment die Augen. Das war einfach zu viel für einen Montag.
Ein Hupen von der Straße aus, ließ mich zusammenzucken. Ich drehte mich um und sah einen älteren Opel vor dem Gebäude parken.
Das Fenster wurde heruntergelassen und John aus dem Schwimmteam rief mir entgegen: „Soll ich dich mitnehmen?"
Ich kannte ihn nicht gut genug, um mich darauf einzulassen. Meine Mutter trichterte mir schon seit ich drei war ein, nie zu Fremden ins Auto zu steigen. Deshalb schüttelte ich mit schlechter Laune meinen Kopf.
DU LIEST GERADE
Federfrei
Novela JuvenilZwei verfeindete Jugendliche - ein gemeinsames Ziel: die Rettung ihres Heimatwaldes. Damit beginnt für die beiden Rivalen nicht nur ein Wettlauf gegen die Zeit, sondern auch gegen ihre immer schneller schlagenden Herzen... *** Monica Wilchow ist vie...