15. ~ Profound Bond

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Benommen torkelte Cas durch den Bunker. Er konnte nicht fassen, was da gerade passiert ist. Dean hat ihn bewusst in seine Seele blicken lassen, um ihm zu zeigen, dass all das real war und hat ihm somit alles offenbart, was dieser verspürte, alles. Er hat Schmerz, Schuld, Reue, Angst, aber vor allem Liebe gespürt. Liebe zu ihm. Er hat die Wunden in seiner Seele gesehen, die all die schlimmen Geschehnisse in seinem Leben dort hinterlassen haben und den einen Abdruck, den er selbst darin eingebrannt hatte. Doch trotz der ganzen Makel, war diese Seele perfekt so wie sie war und die schönste, die er je gesehen hat und das obwohl er schon mit Millionen zu tun hatte...

Doch diese war so anders. Gerade wegen der Makel unterschied sie sich so sehr von den anderen, aber das war nicht der einzige Grund, warum Cas sich in diese Seele verliebt hatte. Sie war trotz dem Leid, welches sie in der Hölle und auf Erden erlebt hatte die reinste, die stärkste von allen. Ihre unfassbare Stärke hätte ihn dieses Mal beinahe umgehauen, da er sie nun vollkommen ohne der Mauer zwischen ihnen gespürt hatte, weil Dean es freiwillig zugelassen und sich ihm hingegeben hat.

Sein Engeldasein hatte sich danach gestrebt sie zu sich zu nehmen, es wollte ihre Stärke haben und sie vollkommen besitzen und es hat ihm wirklich viel Kraft abverlangt sich davon loszureißen. Er wusste nicht, ob er dem noch einmal widerstehen könnte.

Er war so überwältigt von diesem intimen Einblick und all den Empfindungen gewesen, dass er danach nicht anders konnte als Dean zu küssen, doch er hatte auch noch so viel mehr gewollt, das wusste er. Sein menschlicher Körper hatte noch viel mehr gewollt. Mehr Berührungen, mehr leidenschaftliche Küsse, mehr Nähe. Das war das, was er sich schon länger gewünscht hatte und nie glaubte bekommen zu können. Und jetzt, wo es wie durch ein Wunder doch soweit war, musste er abbrechen und abhauen, da er von seinen eigenen körperlichen Reaktionen überrascht wurde, die er nicht gewohnt war.

Er hat in seinem ganzen Leben nur ein einziges Mal Sex gehabt - als er ein Mensch war - und zwei weitere Personen, Meg und Hannah, geküsst. Alle drei waren Frauen gewesen, wenn man das so sagen konnte und noch dazu welche, die nicht gerade zu seinen engsten Vertrauten gehörten. Dean war etwas komplett anderes. Er war der Mensch, den er wirklich liebte und seit Jahren haben wollte. Er wusste noch nicht wie er mit ihm umgehen soll und wie weit er gehen durfte, da es für diesen ebenfalls neu sein musste etwas mit einem Mann zu haben.

Oh wie sehr er sich geirrt hatte, als er dachte Dean, der absolute Frauenheld, würde nur auf Frauen stehen... Aber andererseits war er keine Frau, aber auch kein Mann, es war eben nur seine Hülle. Zählte das dann auch?

Sein ganzer Körper fühlte sich immer noch erhitzt an, sodass er, endlich im Abstellraum angekommen, dazu gezwungen war seine Krawatte zu lockern und seinen dreckigen Trenchcoat abzulegen.

Nachdem er ihn in die Waschmaschine geschoben hatte und ein paar weitere Kleidungsstücke, die hier herumlagen hinterher werfen wollte, fiel sein Blick auf ein Hemd, welches ein wenig abseits des kleinen Berges von Stoff lag. Mit verengten Augen griff er danach und breitete es aus, bis er den hellroten Fleck zu sehen bekam. Er war zwar extrem verblasst, so als hätte man schon versucht ihn rauszuwaschen, doch das Blut war immer noch zu erkennen.

Wehmütig ließ er es sinken. Das hier hat Dean während Castiels Tod getragen und er hatte das Kleidungsstück anscheinend bis jetzt nicht gewaschen. Der Engel konnte deutlich die Trauer und Verzweiflung fühlen, womit es getränkt war. Er schloss die Augen und drückte es an seine Brust, bis ihn plötzlich bestimmte Bruchstücke der Vergangenheit wie ein Schlag trafen.

Er sah Dean vor sich, wie er das Hemd ebenfalls an sein Herz presste und mit Tränen in den Augen zu ihm betete, dann sah er ihn, wie er es in der einen Hand hielt und in der anderen eine Flasche Whisky, aus der er trank, als wäre es einfaches Wasser. In einer anderen Erinnerung betete Dean wieder zu ihm, doch dieses Mal in der Ecke auf dem Boden. Er sah schrecklich aus. Seine Haare waren total durcheinander und sein Gesicht verweint und von dunklen Augenringen gezeichnet, doch genau in diesem Augenblick wischte er sich mit seinem Arm die Tränen weg und da erkannte Cas die zerschundene Faust.

Never Meant To Be (Supernatural FF) ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt