19. ~ Destruction

316 21 4
                                    

"Cas!", stieß Sam erleichtert aus und drückte sich von der Wand ab. Sein ganzes Gesicht, das Chuck eigenhändig verprügelt hatte, schmerzte sowie Teile seines Oberkörpers und er vermutete stark, dass sein rechtes Bein gebrochen war. Nachdem Chuck Jack ausgeschaltet hatte, hat Sam versucht so lange wie möglich durchzuhalten, doch obwohl er massive körperliche Schmerzen erlitten hatte, waren sie nichts im Vergleich zu den psychischen. Bis jetzt hat er versucht seine Trauer um Eileen zu unterdrücken, doch während Chucks Worte sind ihm die grausamen Vorstellungen durch den Kopf gegangen, an die er nicht zu denken versuchte. Er wollte sich nicht vorstellen, wie sich Eileen gefühlt hat, als sie diese besorgniserregenden Nachrichten von ihm erhalten hatte, dass sie in Gefahr sei und draußen auf ihn warten solle. Es war wie ein Schlag in die Magengrube gewesen, als er auf ihre Nachricht gewartet hat und sehen musste wie das Schreiben prompt abgebrochen wurde. Noch schlimmer war es, als sie an der Stelle angekommen sind, wo ihr Handy lag und man die eine Nachricht sehen konnte, die sie nicht geschafft hat zu Ende zu tippen. Doch nun musste er sich wieder zusammenreißen und seine eigenen Sorgen für einen Moment vergessen. Über seine verschwundene Freundin konnte er sich später noch genug Gedanken machen und das wird er auch.

Die Blicke der drei im Flur waren allesamt auf den Engel gerichtet, der sich in den Korridor stellte und auch Jack erwachte im Hintergrund langsam aus seinem Knockout und setzte sich zögernd auf, als der Bunker erneut in rotes Licht gedämpft wurde und einige der Lampen plötzlich anfingen zu zerspringen und dabei hunderte kleine und große Lichtfunken ausstießen. Dieses Szenario rief in Dean unmittelbar die Erinnerungen an den einen unvergesslichen Abend hervor, als er Cas das erste Mal begegnet ist. Genauso wie damals prasselten diese Lichtfunken wie Sterne auf ihn ein und erhellten sein makelloses Gesicht. Auch seine Haare standen noch vom Liegen wie an dem Abend in alle Richtungen ab, mit dem Unterschied, dass sie nicht mehr pechschwarz waren, sondern eher in einem Dunkelbraun schimmerten, was Cas vermutlich der Sonne zu verdanken hatte, die seine Haarfarbe über die Jahre hinweg aufgehellt hat.

"Sie hat dir geantwortet", stellte Chuck mit Erstaunen fest, während er den Blauäugigen und seine vor Stärke triefende Aura begutachtete. Das erste Mal seit langem war er wirklich überrascht und auch die letzten Male ist zu seinem Missfallen oftmals dieser eine Engel Schuld gewesen.

Castiels Augen waren gleichgültig auf den bärtigen Mann gerichtet und schienen genauso eine Kälte auszustrahlen wie die seines Gegenübers. "Und sie will, dass ich dich ablöse."

Chucks Miene verhärtete sich kaum merklich. "Du?", fragte er ungläubig und lachte abschätzig. "Du bist bloß ein klitzekleiner Teil meines Werks, nur ein jämmerlicher nutzloser Engel, der für einen einzigen unbedeutenden Menschen alles hergeben würde, was er hat und ist!", dabei deutete er beiläufig auf Dean.

Castiels Blick wanderte zu dem auf dem Boden sitzenden Jäger, der ihm ehrfurchtsvoll mit leicht geöffnetem Mund in die Augen schaute, aber gleichzeitig irgendwie abwesend schien. Dieser Winchester war mit Sicherheit seine größte Schwäche, ja, aber gleichzeitig war er es, der ihn zu dem gemacht hat, was er jetzt ist. "Das ist es, was mich stärker macht", er ließ seinen Blick weiter über Sam und Jack schweifen, bis er zum Schluss wieder bei dem Mann vor ihm angelangte. "Und das wird dein und Amaras Untergang sein."

Er konnte sehen, wie sehr es Chuck störte, dass die Quelle einem einfachen Engel geantwortet hat, aber ihm all die Jahre nicht. Es trieb ihn zur Weißglut. Während Castiel ihn so ansah, dachte er daran, was seine Freunde wegen dieser Person alles durchmachen mussten. Er dachte daran, wie diese Person einmal Jack umgebracht hatte, den Cas eigentlich beschützen sollte und daran, wie sie Sam zugerichtet und Dean gequält hat, als er zu ihnen gestoßen ist. Cas wollte diejenigen, die den Menschen quälten, den er liebte am liebsten bis zum Tode foltern oder bis sie ihre Schuld erkannten, jedoch wird er natürlich nicht so handeln, er ist kein Monster - zumindest schon lange nicht mehr. Für Chuck hatte er einen anderen Plan parat.

Never Meant To Be (Supernatural FF) ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt