16. ~ Mistaken Identity

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Liebevoll blickte Cas auf den Jäger hinab, der sich während des Schlafs an seine Brust gekuschelt hat und nun mit dem Kopf darauf ruhte. Er hat sich zwar erst ein wenig erschrocken, als Dean ohne Vorwarnung seinen Arm um ihn geschlungen hat, doch dann hatte er sich schnell daran gewöhnt und genoss es den Jäger so nahe an sich zu haben. Sein Beschützerinstinkt sorgte dafür, dass er seine Flügel, die nur er sehen konnte um sie beide legte und Dean schöne Träume sandte, in denen sich dieser auf einer glücklichen Welt befand, wo seine ganze Familie noch lebte. Dort wo er eine beschauliche Kindheit ohne Monster und Jagden erlebt hatte.

Dieser friedliche Moment sollte jedoch nicht mehr lange währen...

Von einer Sekunde auf die andere wurde die Stille von einem ohrenbetäubenden Alarm durchbrochen, der Cas und Dean, der unsanft aus seinen Träumen gerissen wurde, sofort aufschrecken ließ. Castiels ganzes Zimmer war in rotes Licht getaucht, das sich mit der Dunkelheit vermischte.

"Wir haben Besuch!" Mit einem kurzen Blick auf die Uhr, die gerade mal halb 7 anzeigte, sprang Dean bereits hellwach aus dem Bett, was Cas ihm nachtat.

"Das ist bestimmt Chuck!", erwiderte der Blauäugige über den Lärm hinweg, schnappte sich seine Engelsklinge vom Nachttisch und zog sich sein schwarzes Oberteil über während Dean eilig das Zimmer verließ.

Das alles geschah so schnell, dass sie dafür keine zehn Sekunden brauchten.

Es herrschte eine düstere Atmosphäre in den Fluren des Bunkers, die der Jäger - gefolgt von Cas - entlang lief. Jede paar Meter waren Lampen an den Wänden befestigt, die das Warnlicht auch hier erstrahlen ließen. Die Sigillen, die Sam und Jack am Vortag auf die Wände gemalt hatten, leuchteten ebenfalls auf. Dean rannte zunächst in sein eigenes Zimmer, wo er seine Waffe unter dem Kopfkissen hervorholte, die er nach all dem gestrigen hin und her ausnahmsweise nicht bei sich trug und stieß wieder zu Cas, der startklar vor seiner Tür wartete und sich aufmerksam umsah.

"Wir müssen zu den anderen!", brüllte der Winchester und entsicherte seine Waffe. Als Antwort nickte sein Freund und dann machten sie sich auch schon jeden Moment zum Angriff bereit auf den Weg zu Sam und Jacks Zimmern, die sich glücklicherweise nebeneinander befanden.

Kaum wollten sie um die Ecke biegen, als sie auch schon mit erhobenen Pistolen den beiden anderen begegneten, die scheinbar ebenfalls vorhatten zu ihnen zu gelangen. Dean hätte beinahe aus Reflex abgedrückt.

Keuchend ließen sie ihre Arme sinken und starrten sich gegenseitig erleichtert an.

"Was ist hier los?", wollte Sam sichtlich konfus wissen. Da er gerade erst aufgestanden ist, hatte er keine Zeit gehabt seine lange Haarpracht in Ordnung zu bringen, die jetzt wirr auf seinem Kopf lag. Jack, der hier in seinem dunkelblauen Pyjama rumstand und sie ahnungslos anglotzte, sah jedoch nicht gerade besser aus.

"Wahrscheinlich hat sich der liebe Gott jetzt endlich mal dazu entschieden uns einen Besuch abzustatten", erwiderte der ältere Winchester sarkastisch und blickte prüfend über seine Schulter zu seinem Freund, der mit erhobener Engelsklinge voran lief.

"Cas, warte!", rief Jack und rannte ihm nach. Die Brüder folgten ihnen, nachdem sie kurz einen Blick gewechselt hatten. Gemeinsam schlichen sie sich durch die dunklen Gänge, das Signal hallte immer noch dröhnend von den Wänden wider und erklang in ihren Ohren. Dean drückte sich an Jack vorbei während er ihn schützend zu Sam nach hinten schob und stieß somit dicht an Castiels Seite.

Chucks Ziel Nummer eins war Cas. Sein jüngerer Bruder und der Nephilim sollten dabei nicht unters Feuer geraten, denn das würde alles nur noch verschlimmern. Er hat lange darüber nachgedacht und ist zu dem Entschluss gekommen, dass zumindest vorläufig die einzige Möglichkeit war, Chuck darum zu bitten Cas am Leben zu lassen. Ja, Dean war der letzte, der sich zu sowas herablassen würde jemanden anzuflehen, doch er sah gerade keinen anderen Ausweg. Falls Chuck es ablehnen sollte, wird er ihm anbieten sein Leben gegen das von Cas einzutauschen auch wenn er wusste, dass ihm dieser nie dafür verzeihen wird. Und Sam auch nicht, aber dafür kam er schon immer recht gut ohne ihn aus. Anfangs ist es zwar immer schwierig gewesen, als Dean starb oder im Fegefeuer verschwand, doch nach einer Zeit hat Sam es immer wieder geschafft sein Leben neu aufzubauen, eine neue Freundin zu finden und einigermaßen glücklich zu sein. Jedoch hielt dieses Glück jedes Mal nur so lange an, bis Dean in seine neu aufgebaute Welt platzte... In diesem Fall würde das aber nicht mehr passieren.

Never Meant To Be (Supernatural FF) ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt