Kapitel 9.3

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FINDING

Als sie fanden

Was sie suchten

32 Jahre nach der Wendung

VYRRAN

Die Abtrünnigen hatten uns angegriffen. Mal wieder. Kaum einen von ihnen hatten wir sehen oder ausmachen können. Dabei befand ich mich hier in einem der Lager mit den besten Kämpfern der Rebellen.

Sonst hatten wir meistens zumindest ein paar von ihnen auffinden können. Nun, wo ich auf dem Weg zurück zu den trainingsräumen war, merkte ich, wie mein Herz nicht aufhören wollte, so schnell zu schlagen, wie zu dem Zeitpunkt, an dem ich das erste Geräusch gehört hatte, welches auf einen Angriff hindeutete. Ich konnte nicht aufhören, darüber nachzudenken, dass es seltsam gewesen war. Anders als sonst. Ich hatte das Gefühl gehabt, die Abtrünnigen hätten sich verändert oder ihre Angriffstaktiken überdacht.

Ich hatte schon vieler dieser Angriffe mitbekommen, also wusste ich, wie es normalerweise lief. Nun jedoch, statt die Stadt offen zu stürmen und sich den erst besten Rebellen an den Hals zu werfen und zu versuchen, sie niederzuringen, waren sie dieses Mal aus den Schatten der Häuser gekommen. Hatten sich angeschlichen und kaum hörbar ein paar der Rebellen vernichtet.

Ich stieß die Tür zu dem Trainingsraum auf, in dem ich Heather zurückgelassen hatte und beschloss, erst später wieder darüber nachzudenken. Ich hatte zu tun. Trainieren konnte ich nun kaum mehr, dafür war zu viel zu besprechen. Außerdem mussten wir das noch wieder ordentlich machen, was die Abtrünnigen ins Chaos gestürzt hatten.

Was ausnahmsweise nicht besonders viel war. Sie schienen es dieses Mal mehr auf die Rebellen abgesehen zu haben, als auf die Lebensmittel.

„Heather ich...", begann ich, als ich den Raum betrat. Allerdings hörte ich sofort auf, zu sprechen, als ich sah, dass der Raum leer war. Verdammt, sie konnte doch nicht ernsthaft abgehauen sein, oder? Ich fluchte, dann drehte ich mich um und schlug die Tür mit einem Knall zu. Wenn sie es geschafft hatte, sich irgendwie in dem Kampf davon zu schleichen, hatte ich ein Problem. Nicht, weil sie dann weg war, denn nach wie vor konnte ich sie ziemlich einfach wieder aufspüren, sondern weil ich nicht auf sie aufgepasste hatte, wie Oliver es mir aufgetragen hatte.

Ohne lange darüber nachzudenken machte ich mich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Ich hätte auch einfach nachgucken können, wo sie sich aktuell befinden musste, wie ich dies getan hatte, als sie in Richtung des Waldes geflüchtet war. Allerdings hatte Blade es geschafft, eben dieses Gerät in dieser Stadt auszustellen, denn würde es auch hier funktionieren, würden wir einfacher aufzufinden sein, als es mir lieb war.

Auch in ihrem Zimmer war sie nicht. Mein Herz pochte mit jeder Sekunde, die ich sie nicht fand, schneller in meinem Brustkorb.

„Scheiße", murmelte ich und ausnahmsweise spürte ich, wie Angst mich durchflutete. Sie konnte noch nicht weit sein, wenn sie geflüchtet war. Doch was war, wenn sie die Abtrünnigen erwischt hatten? Wenn sie jetzt irgendwo tot in einer Ecke lag. Dann hatte ich ein Problem. Verdammt, die gesamten Rebellen hatten ein Problem!

Mein Atem ging schneller und ich rannte durch den Flur, stieß jede einzelne der Türen auf, nur um jedes Mal festzustellen, dass sie dort nicht war.

Ohne weiter nachzudenken, machte ich mich auf den Weg zu Blade. Er musste den Schutz ausstellen, damit wir das Ortungsgerät auch in dieser Stadt nutzen konnten. Sonst würden wir Heather wohl kaum so schnell wiederfinden.

Stadt aus Glas- Das Erwachen der Sterne (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt