Die nächsten Tage trainierte ich mit Legolas oder saß einfach nur da und dachte über das nach, was ich bis jetzt auf dieser Reise erlebt hatte. Ich hatte gekämpft und einen guten Freund verloren, aber ich war auch mit Legolas zusammen gekommen und hatte viel über mich selbst in Erfahrung gebracht. Zwar hatte ich noch viele Fragen, doch längst nicht mehr so viele wie am Anfang der Reise. Meine Kräfte hatte ich noch nicht ganz erforscht und jedes Mal beim Training, überraschten sie mich von neuem. Lady Galadriel hatte mir zwar gesagt, dass ich Leuten zeigen konnte was auch immer ich wollte, die Umsetzung davon hatte allerdings viele Seiten.
Ich konnte Leuten wenn sie wach waren etwas zeigen, aber auch wenn sie schliefen. Ich lächelte, wenn ich daran dachte, das ich Legolas hatte träumen lassen, wie ich mir unsere Zukunft vorstellte. Am nächsten Morgen hatte er mir lächelnd davon berichtet und gemeint, so würde er sich unsere Zukunft vorstellen. Wenn er nur wüsste... . Ein anderes Mal, hatte ich Aragorn während eines Übungskampfes gezeigt wie er verlor, wodurch er verwirrt war und ich ihn besiegt hatte. Sein Gesicht war ziemlich lustig gewesen, als ich ihm gesagt hatte, dass ich dafür verantwortlich war. Merry hatte mich gestern gebeten ihn träumen zu lassen, wie er Gandalf mit Pippin einen Streich spielte. Der kleine Hobbit vermisste seinen Freund wirklich sehr. Gandalf hatte immer noch nichts von sich hören lassen, doch ich war mir sicher, es könnte jeden Moment so sein.
Aragorn saß in jeder freien Sekunde, mit Blick auf die Leutfeuer da. Man bekam ihn da kaum Weg, nicht mal zum Essen wollte er nach drinnen kommen. Seine Begründung war, die Leutfeuer könnten jeden Moment angehen. Recht hatte er ja, aber wir würden es auch so merken. Es standen ja nicht umsonst Wachen herum. Gerade saß ich neben der großen Treppe die von der goldenen Halle herunter führte, als ich Aragorn wie ein verrückter auf mich zusprinten sah. Ein Blick auf die Leuchtfeuer erklärte mir auch warum. Sie brannten. Ich stand auf und folgte Aragorn. "Die Leutfeuer! Die Leuchtfeuer von Minas Tirith brennen! Gondor ruft um Hilfe!", rief Aragorn gerade, als ich die Halle betrat. Es herrschte eine kurze Stille, in der alle Theoden ansahen. "Und Rohan wird antworten. Die Herrschau soll beginnen!", sagte er mit fester Stimme.
Sogleich fingen die Vorbereitungen für die Abreise an. Ich fühlte mich etwas fehl am Platz, als alle hektisch herum rannten und Anweisungen geschrien wurden. Eine weiche Hand zog mich weg von dem ganzen Trubel. "Auriel, du solltest dich noch ein wenig ausruhen", meinte Legolas mit ruhiger Stimme. "Wieso? Ich bin nicht müde." Ich sah ihn forschend an. "Ich dachte nur... ach ich weiß auch nicht. Seit diesem Vorfall finde ich es besser, wenn du immer bei vollen Kräften bist. Vor allem, da wir bald schon wieder in eine Schlacht ziehen", erklärte er mir besorgt. Ich seufzte. "Vielleicht hast du Recht. Ich packe erst mal meine Sachen zusammen und lege mich dann ein wenig schlafen. Aber wehe ihr reitet ohne mich los!" Legolas lachte. "Keine Sorge, ich werde dich früh genug wecken." Nachdem ich alles zusammen gepackt hatte, legte ich mich nochmal ins Bett. Entgegen meiner Erwartungen war ich doch etwas müde. Vielleicht lag es am vielen Benutzen meiner Kräfte.
"Hey meleth nin, aufwachen", hörte ich eine sanfte Stimme an meinem Ohr. "Was?", verschlafen richtete ich mich auf. "Wir reiten bald los", meinte Legolas und wartete an der Tür. "Komme." Schnell stand ich auf, schnappte mir meine Sachen und folgte Legolas in den Stall. Leo wartete mit gespitzen Ohren und tänzelte auf der Stelle. Lächeld öffnete ich die Boxentür und holte mein Pferd heraus. Dann führte ich sie aus dem Stall und wartete auf Legolas, Aragorn, Gimli und Merry. Nach einer halben Stunde waren alle aufbruchbereit und die ganze Armee setzte sich langsam in Bewegung. Wir ritten ziemlich weit vorne und Merry hatte sogar ein eigenes Pony bekommen. Kurz nachdem wir aus Edoras heraus waren, fiel die ganze Armee in einen Galopp. Der Wind wehte durch meine halboffenen Haare und ich genoss das Gefühl von Freiheit.
Ich wusste nicht wie lange wir geritten waren, als wir am Feldlager ankamen. Viele Zelte standen herum, und jeder grüßte den König, während wir vorbei ritten, auf einen Berg zu. Nachdem wir endlich absteigen konnten, gab ich Leo zur Belohnung erst mal einen Apfel. Was mir auffiel war, dass sie hier ruhiger schien als sonst, wo die anderen Pferde unruhig waren und auf der Stelle tänzelten. Aragorn verschwand irgendwie direkt nach unserer Ankunft, wohin wussten weder Legolas noch Gimli. Merry wurde im Moment von Eowyn für die Schlacht ausgerüstet. Der kleine Hobbit hatte Theoden sein Schwert angeboten und stand nun somit unter seinem Befehl. Ich saß gerade mit Legolas in unserem Zelt und trainierte meine Fähigkeiten. "Konzentrier dich, Auriel!", riss mich Legolas Stimme aus meinen Gedanken. "Tut mir Leid." Sofort konzentrierte ich mich wieder auf Legolas. Ich trainierte, Leute nach meiner Pfeife tanzen zu lassen. Doch meine Gedanken schweiften immer wieder zur bevorstehenden Schlacht ab. "Ich glaube im Moment hat es keinen Sinn, mit dir zu trainieren", beendete Legolas unsere Übungen.
"Ich bin in Gedanken schon bei der Schlacht", entschuldigte ich meine Unaufmerksamkeit. "Das kann ich verstehen. Aber wenn du während der Schlacht auch so unaufmerksam bist, stehen deine Überlebenschancen nicht so hoch", meinte Legolas. "Bei der Schlacht um Helms Klamm habe ich es auch hinbekommen mich zu konzentrieren und da hatte ich meine Kräfte noch gar nicht trainiert", entgegnete ich. "Ich weiß, aber bitte versprich mir etwas." Legolas sah mir in die Augen. "Bleib immer in meiner Nähe und verwende deine Kräfte nicht dauerhaft. Sie entziehen dir zu viel Energie", bat er mich. Ich nickte. "Ich verspreche es. Ich habe Hunger. Lass uns was essen gehen", meinte ich und stand auf. "Gute Idee", lächelte Legolas und folgte mir nach draußen. Als wir uns auf den Weg zum Versorgungszelt machten, sah ich zwei Gestalten in Umhängen, in das Zelt des Königs gingen.
"Wer ist das?", fragte ich Legolas und deutete mit dem Kopf in Richtung der Gestalten. "Ich weiß es nicht. Aber den Umhängen zu folge, müssten sie aus Bruchtal sein", antwortete er mit einem schulterzucken. "Aber was würden Elben aus Bruchtal hier wollen?", wunderte ich mich. "Ich weiß es nicht", meinte Legolas. "Und wir beobachten jetzt nicht das Zelt, sondern gehen uns etwas zu essen holen." Bestimmend zog er mich vom Zelt weg. Aber diese beiden Gestalten gingen mir die ganze Zeit nicht aus dem Kopf. Gerade waren wir am essen, als Gimli ins Zelt kam. "Ich weiß ja nicht was ihr vor habt, aber Aragorn will irgendwo alleine hin", informierte uns der Zwerg. "Der will einfach ohne uns los?", fragte ich und warf einen Blick zu Legolas. "Wir holen unser Zeug", meinte er und wir verschwanden aus dem Zelt. Jetzt war nur noch die Frage, wo wir hin gehen würden.
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Heyyyy! Ich hoffe euch gefällt das Kapitel. Wie kommt ihr mit dieser ganzen Lock down und homeschooling zurecht? Ich finde es langsam echt anstrengend, aber wenigstens kann man ausschlafen.
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𝙳𝚒𝚎 𝙼𝚊𝚌𝚑𝚝 𝚍𝚎𝚛 𝚃𝚛ä𝚞𝚖𝚎 - 𝙻𝚎𝚐𝚘𝚕𝚊𝚜 𝚏𝚏
FanfictionTraumwandler - schon seit Jahrtausenden leben sie unter den Bewohnern Mittelerdes. Sie besitzen eine besondere Gabe, die sie einsetzten sollen, um zu helfen und Gutes zu tun. Auriel, eine Elbin in Thranduils Königreich, weiß nichts von all dem. Sie...