89. Kapitel

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Samu

Prinzipiell ist das kein Problem, es wäre nicht das erste Mal, dass ich so etwas mache. Doch wäre es für uns nicht eine Folter, wenn wir nur wenige Stunden für uns haben würden, und das ständig mit der Uhr im Hinterkopf? Bevor ich mir jedoch weiter darüber den Kopf zerbrechen kann, regelt Mikko das Problem für mich. „Wir machen das ganz einfach, Hapa. Du lässt den Gig saußen… ich gehe da hin, nehme ein Video auf und du schaust dir das nächste Woche an. Ich  meine zu wissen, dass die demnächst nochmal einen Gig haben, dann kannst du ja da hingehen und sie dir dort ansehen.“
 
Wow, was für ein Angebot von ihm. „Bist du dir da ganz sicher, dass dir Liisa  da nicht die Hölle heiß macht, wenn du den heiligen Familiensamstag für mich opferst?“ Ich weiß ganz genau, wie wichtig ihr je Samstage, bzw die kompletten Wochenenden sind. Oft genug ist Mikko arbeitsbedingt nicht da und sie mit den Zwergen alleine. Deshalb nehme ich ihnen ungern diese Möglichkeit, zumal sein Plan, die nächsten Wochen auch sehr voll aussieht. „Das wird sie verstehen und auch akzeptieren. Hat sie doch selbst gesehen, wie verknallt du bist. Eurer jungen frischen Liebe wird sie nicht im Wege stehen wollen.  Du weißt wie schrecklich romantisch meine Angetraute ist.“ Seine Worte mögen etwas süffisant herüber kommen,  doch weiß ich ganz genau, dass auch er durch Liisa immer wieder seine romantische Ader entdeckt.
 
Zugegeben, man kann es sich teilweise sehr schwer vorstellen, wenn man in als harten Geschäftsmann und unnachgiebigen Manager kennt, doch privat ist er ein komplett anderer Mensch. Ein liebevoller Ehemann und ein unglaublich einfühlsamer, aufmerksamer Vater, der für seine drei alles tun würde. „Na gut.“ gebe ich klein bei und nehme sein Angebot an. „Allerdings solltest du am Freitagabend auf jeden Fall mit den Jungs von ‚Hetulevat‘ zu dem Radiosender gehen. Da hab ich Liisa versprochen bei den Kids zu bleiben, wenn sie ihr Yogaevent gibt. Da muss ich unbedingt da sein, sonst macht sie mir wirklich die Hölle heiß. Bei ihrem Yoga kennt sie keinen Spaß.“ Sein zerknirschtes Gesicht zeigt deutlich, was ihn da dann erwarten würde. Doch ich kann es mir auch gut vorstellen, denn auch von dieser Seite habe ich sie schon kennen gelernt. Das will ich meinem Freund natürlich ersparen. „Das geht schon klar. Selbst ein Flug am Samstag morgen ist besser, als die vorige Option. Ich danke dir, du hast was gut bei mir, Alter.“ Dankbar klopfe ich ihm freundschaftlich auf die Schulter und fühle mich schon deutlich besser. Mikko ist inzwischen aufgestanden und im Begriff das Zimmer zu verlassen. „Vergiss es.“ winkt er ab. „Warte mal kurz, bin gleich wieder da.“ Schon war er zur Tür draußen. Was hat er denn jetzt vor?
 

Himmel, ist das ein gutes Gefühl, endlich einen Termin vor Augen zu haben. Zu wissen, dass ich bald mein prinsessa Wiedersehen werde. Zwar sind es noch gut sechs Tage bis dahin und es werden leider nicht mehr als knapp zwei Tage sein. Aber alles ist besser, als gar nichts.
Etwas irritiert bin ich nun allerdings über Mikkos seltsames Verhalten. Mitten im Gespräch abzubrechen und wegzugehen, ist eigentlich nicht seine Art. Komisch. Ich kann ihn mit Liisa reden hören, allerdings verstehen kann ich nichts. Am liebsten würde ich ja jetzt sofort, und auf der Stelle mit Tamy skypen, ihr die tolle Neuigkeit berichten und dabei ihre Reaktion auf dem Bildschirm sehen. Tja, und den Flug würde ich am liebsten auch gleich buchen. Doch muss ich jetzt erst mal noch auf Mikko warten und abwarten, was er noch an weiteren Terminen für mich hat.
 
Nach einigen Minuten kommt er dann endlich wieder zurück und strahlt mir entgegen. „Gute Nachrichten, Hapa. Du kannst schon am Freitag mit der letzten Maschine zu deiner Liebsten fliegen.“ – „Aber Liisa…“ entgegne ich ungläubig. „Liisas Event geht nur bis um 18Uhr …“ unterbricht er meinen Einwand „… sie wollen danach noch etwas zusammensitzen, aber sie wird zeitig genug zu Hause sein, dass ich dich gegen 21Uhr ablösen und den Jungs bis zum Schluss beistehen kann. Dann reicht es dir noch auf den Flieger.“ Ich bin von diesem weiteren Angebot so geplättet, dass ich nur ein „Danke!“ herausbekomme. Mikko amüsiert mich über meinen noch immer ungläubigen, fast dümmlichen Anblick. Klopft mir wohlwollend auf die Schulter und ergänzt seine Worte. „Bedanke dich bei meiner Frau. Wenn ich es nicht besser wüsste, müsste ich jetzt eifersüchtig auf dich sein. Die Frau liebt dich und tut alles für dich.“ Da mag er gar nicht so unrecht haben, denn Liisa war mir auch in der schweren Zeit, die ich durch Vivi gehabt hatte, wie eine Schwester zur Seite gestanden. Ich werde mir etwas einfallen lassen, um mich bei ihr dafür zu bedanken. Doch jetzt möchte ich noch die letzten Termine mit Mikko besprechen, damit ich bald nach Hause komme und endlich mit Tamy skypen kann. Ich bin schon so gespannt auf ihre Reaktion. 
 
 

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