Samu
Nach einer kurzen Fahrt durch Tampere, leider nicht in einem BMW, den ich bevorzugt hätte, sondern einem Volvo, checken wir im Hotel ein. Wohlwollend nehme ich zur Kenntnis, dass unsere Zimmer zumindest auf einem Stock liegen, wenn auch nicht nebeneinander. Vor ihrem Zimmer, ich habe ihr noch den Koffer dorthin gebracht, verabschieden wir uns und verabreden uns in einer Stunde, um gemeinsam in der näheren Umgebung einen Kaffee trinken zu gehen.Das Zimmer ist nicht übermäßig groß, aber sehr gemütlich und geräumig. Genau richtig für zwei Nächte. Meine Tasche ist schnell ausgepackt. Kurz gönne ich mir noch eine schnelle Dusche und bin vor der verabredeten Zeit fertig. So ist noch eine Zigarette auf dem zimmereigenen Balkon drin.
Pünktlich auf die Minute stehe ich vor Tamaras Zimmer, die genau in diesem Moment zur Tür heraus kommt. „Passt alles mit dem Zimmer?“ erkundige ich mich bei ihr, worauf sie bestätigend nickt. „Gut, dann lass uns gehen und Tampere erkunden.“ Vorsichtig lege ich ihr den Arm um die Schultern und registriere erfreut, dass sie es ohne negative Reaktion akzeptiert.
Zeigt unser Gespräch auf dem Flughafen zumindest schon ein wenig Erfolg.
Da das Hotel nicht allzu weit von der Innenstadt entfernt ist, machen wir uns zu Fuße auf den Weg. Dort sehen wir uns etwas um und Tamara schießt einige Fotos. Das Interessanteste an Tamperes Innenstadt, sind die alten Fabriken, die inzwischen z.B. zu Cafés und Kinos umgebaut wurden. In eines dieser Cafés setzen wir uns dann auch, um unseren Kaffee zu genießen. Wir finden einen Platz etwas abseits des Trubels. Dies kommt mir sehr gelegen, denn ich möchte unbedingt nochmals an unser voriges Gespräch anknüpfen.Nachdem wir unseren Kaffee bekommen haben, was überraschend schnell gegangen ist, greife ich nach ihren Händen. Ich brauche diesen Körperkontakt mit ihr, bevor ich dieses Gespräch wieder aufnehme. Sie weis sofort, was ich nun möchte und sieht mich auffordernd an. „Ich möchte dir erst mal für deine Ehrlichkeit von vorhin danken.“ beginne ich das Gespräch.
„Ich kann deinen Stimmungsumschwung nun besser verstehen. Noch einmal bitte ich dich jetzt. Bitte! Gib mir die Chance, dir zu beweisen, dass ich nicht mehr so bin. Dass ich ein Anderer geworden bin. Ich möchte wieder dein Held werden.“ Nicht nur ich muss bei diesem letzten Satz schmunzeln, auch in ihr Gesicht schmuggelt sich ein herrliches Lächeln. Doch gleich werde ich wieder etwas ernster, denn ich möchte nun auch ehrlich und offen zu ihr sein. Was ich ihr nun erzählen werde, kennt nur mein engstes Umfeld. Es ist nie, zumindest nicht offiziell, bekannt geworden.
Ohne mir im Klaren darüber zu sein, wie sie auf mein Geständnis reagieren wird, beginne ich. „Ich kann gut verstehen, dass du mit dieser abweisenden Haltung nach solchen Erfahrungen reagierst. Auch ich hab ähnliches in meiner beendeten Beziehung erlebt.“ Sie bekommt bei diesen Worten große Augen, sieht mich ungläubig an, sagt aber nichts.
„Meine Beziehung mit Vivi war nicht immer so glücklich, wie sie vor allem am Anfang geschienen hat. Ja, am Anfang war es sicher die große, glückliche Liebe, die wir auch begeistert nach außen getragen haben. Doch irgendwann hat es ihr offenbar nicht mehr gereicht, mich immer wieder nur kurze Zeit für sich zu haben. Sie hat mich über die Jahre hinweg mehrfach betrogen, meistens dann, wenn wir auf Tour waren und in längeren Abständen nicht nach Hause gekommen waren. Anfangs habe ich es ihr regelmäßig verziehen, habe es mir schön geredet, denn meist gab sie es dann doch reumütig als Ausrutscher zu.
Überzeugte mich immer wieder davon, wie sehr sie mich doch lieben würde. Liebe verzeiht, Liebe vergisst. Diese Worte wurden zu meinen Begleitern, zu meinem Motto. Doch irgendwann konnte ich nicht mehr damit umgehen, zumal mir von der Presse ständig irgendwelche Affären nachgesagt wurden. Doch nicht ich war der Untreue in unserer Beziehung.
Eines Tages konnte ich es mir nicht mehr schön reden. Kapierte endlich, dass ich ein naiver Trottel war. Ich musste mal wieder von einem Außenstehenden erfahren, dass sie in einem fremden Bett gelegen hatte. Ich betäubte mich in einer Kneipe mit Alkohol und ließ mich dieses Mal im Vollsuff tatsächlich von einem Groupie abschleppen. Natürlich konnte sie später den Mund nicht halten, hatte sich im Netz damit gebrüstet. Mikko hatte versucht einzugreifen, doch es war schon zu weitläufig durchgesickert. Nun hatte die Presse endlich einen eindeutigen Beweis für meine Untreue. Ich war nun der Böse und Vivi die arme Betrogene. Sie hatte dies natürlich für sich genutzt, da ihre Fehltritte ja auch von mir unter den Tisch gekehrt worden waren. Ihre Karriere profitierte davon. Verschaffte ihr immer größere Aufträge. Mir öffnete dies jedoch endlich die Augen. Ich beendete diese Farce, die unsere Beziehung inzwischen geworden war.“Inzwischen hat Tamara nun meine Hände ergriffen und unsere Finger miteinander verschränkt. „Aber warum hast du es nie richtig gestellt? Hast alles auf dich genommen?“ Das Unverständnis steht deutlich in ihren Augen. „Wer hätte mir geglaubt? Es entsprach doch genau dem Image des Rockstars. Auch diejenigen, die von Vivis Untreue wussten, meldeten sich nicht zu Wort. Somit hatte ich niemanden, der meine Argumente bekräftigt hätte. So haben wir darauf verzichtet, bevor das Ganze noch Ausmaße angenommen hätte, die der Band geschadet hätten.“
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All because of you
FanfictionSamu Haber, Frontman, Sänger und Gitarrist einer finnischen Band, sowie Firmeninhaber einer finnischen Produktionsfirma trifft auf Tamy, eine deutsche Journalistin, die offenbar nicht gut auf ihn zu sprechen ist. Oder auf die Männerwelt allgemein? ...