79. Kapitel

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Samu

Nachdem sich mein Kumpel endlich wieder etwas zurückgenommen hat, kann ich mich nun auf den Abend und unser Spiel konzentrieren. Das Kribbeln der Vorfreude verbreitet sich über meinen gesamten Körper. Mischt sich mit der erneut genüsslich aufkeimenden Lust in meinen Lenden. Wie wird sie mich wohl erwarten? So wie ich es ihr angewiesen hatte? Bestimmt!

Ich denke, dass ich sie nun lange genug habe warten lassen, ihre Neugierde ausreichend geschürt habe, um damit spielen zu können. Aus der Küche hole ich noch schnell ein Utensil, das sicherlich uns beiden Freude bereiten wird.

Meinen Weg nach oben bringe ich so leise wie möglich hinter mich. Sie soll mich nicht sofort hören. Soll ihre Vorfreude, aber auch die Ungewissheit, gleich so wie ich, bis zum Schluss auskosten dürfen.
Die Schlafzimmertür steht offen. Langsam gehe ich darauf zu. Das Kribbeln der Vorfreude nimmt zu. Mein Herzschlag hat an Schlagkraft zugelegt. Gleich bin ich bei ihr.

Eigentlich ist es draußen noch hell, es ist erst früher Abend, doch sie hat die Vorhänge zugezogen. So ist es zwar nicht richtig dunkel im Schlafzimmer, doch das Bett ist in gedämpftes Licht gehüllt, was eine überaus reizvolle Atmosphäre schafft. Ich bleibe im Türrahmen stehen, um  diesen hocherotischen Anblick zu genießen, der sich mir dort bietet. Da ist sie, meine prinsessa. Kniend, auf ihren Fersen sitzend, thront sie schon beinahe mit geradem Rücken auf meinem Bett. Fast nackt, dreht sie der Tür, wie von mir angewiesen, den Rücken zu, der von ihren langen, in sanften Wellen liegenden Haaren umspielt wird. Es ist ein stolzes Bild, das sie abgibt. Einzig das schnelle Heben und Senken ihres Brustkorbes, offenbart ihre Nervosität. Ich kann gerade nicht richtig in Worte fassen, was bei diesem Anblick in mir abläuft. Stolz, Lust, Glück, Liebe, aber auch Begierde. Die Gier danach, sie in gewisser Weise zu dominieren. Ihren Körper und ihre Empfindungen zu dominieren. Derjenige zu sein, der ihre Lust lenkt und sie ihr in höchstem Maße schenken wird.

Noch einen weiteren Augenblick gönne ich mir diesen Anblick, genieße das berauschende Gefühlschaos in meinem Innern, bevor ich langsam, Schritt für Schritt auf das Bett zugehe. Ich nehme einen tiefen Atemzug, richte meinen Oberkörper auf, drücke die Wirbelsäule durch, straffe meine  Schultern und lasse das Spiel beginnen.


Tamy

Ich warte noch immer. Wann kommt er denn endlich? Ich glaube, er kostet meine Ungeduld und die Ungewissheit, in der er mich gerade hängen lässt, voll aus. Ich habe keine Angst, denn ich weiß er wird nichts tun, was ich nicht möchte. Trotzdem bin ich zunehmend nervös. Dieses Spiel mit Dominanz und Unterwerfung ist für mich absolutes Neuland. Natürlich habe ich darüber gelesen, auch schon Bücher. Schließlich sind wir im Zeitalter von „50Shades“ und ähnlichen Werken. Und gerade da bekommt man eine Bandbreite beschrieben, die nach oben völlig offen ist. Samu hat erwähnt, dass er diese Spielart nicht regelmäßig praktiziert, sogar eher selten, deshalb denke ich, dass er da nicht gerade eine harte Gangart vorlegen wird. Trotz dieses Wissens, bzw. meiner Überzeugung, wächst die Nervosität mit jeder Minute, die er mich warten lässt.

Endlich… ich vernehme etwas. Er ist da. Ich kann ihn atmen hören. Gerade möchte ich meinen Kopf zu ihm drehen, als mich seine Stimme stoppt. „Nicht umdrehen prinsessa. Du bleibst, wie du bist. Bewegst dich erst, wenn ich es dir erlaube.“ Diese Worte spricht er mit einer Stärke und Deutlichkeit, die keinen Widerstand dulden. So verharre ich weiter in dieser Position.

Ich horche. Leise langsame Tapse sind auf dem Parkett zu hören. Er ist offenbar barfuß. Doch sie kommen nicht zu mir. Beim nächsten Geräusch bin ich mir sicher, dass er etwas auf der Kommode abstellt. Dann öffnet er eine Schublade, es raschelt, er holt sicher etwas heraus. Dann wird sie wieder geschlossen. Oh Gott… es kostet mich eine immense Überwindung, mich nicht umzudrehen, meine Neugierde zu befriedigen. Doch ich bleibe. Dann endlich… er kommt näher, ich kann seinen Atem immer deutlicher hören. Er bleibt stehen. Ich kann seinen Blick auf mir spüren. Nicht unangenehm, aber intensiv. Warum macht er denn nichts? Ich möchte ihn so gerne auffordern endlich etwas zu tun, doch ich halte mich auch damit zurück. Hat er mir ja schon zuvor untersagt zu sprechen und ich denke, dass sich daran nichts geändert hat. Diese Empfindungen, die sich gerade schleichend in mir ausbreiten, sind absolut neu für mich und schon so intensiv, dass sie mich erschauern lassen, und mich langsam immer mehr an eine Grenze bringen. Es zieht sich tatsächlich ein sanftes Zittern durch meinen Körper. Dann endlich....

„Kleines, du machst mich sehr stolz. Bist ein braves Mädchen.“ Dieses Mal ist seine Stimme sanft und weich. Schmeichelt und umspielt mich. Ist schon fast wie eine Liebkosung. Genauso sanft spüre ich seine Finger an meinen Haaren. Wie er mit ihnen spielt, sie durch diese gleiten lässt. Diese Berührungen sind so sanft und fein, dass sie mir eine Gänsehaut bescheren.  Was macht er da mit mir? Er ist so lieb, so zärtlich. Hat er es sich anders überlegt? Aber dann würde er mich doch nicht so sitzen lassen. Oder gehört das zum Spiel?


Samu

Sachte lasse ich einzelne Strähnen durch meine Finger fließen und bemerke mit Wohlwollen, wie an ihrem Oberkörper eine leichte Gänsehaut entsteht, sie ein sanftes Zittern überrollt. Mir ist bewusst, dass ich sie durch mein Verhalten in gewisser Weise verunsichere. Doch ein klein wenig gehört dies dazu. Schritt für Schritt werden wir nun dieses Spiel fortsetzen und ich werde ihr dadurch diese Verunsicherung nehmen.

„Deine Haare sind so wunderschön, Kleines. So seidig und weich. Ich könnte stundenlang mit ihnen spielen. Doch ich liebe auch deinen Hals. Liebe es ihn zu verwöhnen, dich dort zu schmecken. Doch dafür sind deine Haare im Weg. Ich werde sie dir nun zusammenbinden und du wirst solange ruhig sitzen bleiben.“  Zwar grenzt es fast an einen Frevel, diese wunderschöne Haarpracht nicht weiterhin über ihren zauberhaften Rücken rieseln zu lassen, und dabei ihr sanftes Erzittern zu beobachten, doch der freie Zugang zu ihrem grazilen Hals hat ebenso seinen Reiz. Vorsichtig, Strähne für Strähne, fasse ich diese zusammen und füge sie mit einem Haarband, das ich zuvor aus dem Zimmer meiner Nichten stibitzt hatte, zu einem Zopf zusammen. Sie hält still, lässt es sich gefallen.

Bevor wir nun jedoch weitergehen, muss noch ein wichtiger Aspekt besprochen werden. Dazu ziehe ich sie sachte näher zu mir, direkt an meine Brust. Schnell wird mir klar, dass das nicht die bestüberlegteste Idee von mir war, denn ihre nackte Haut an meiner nackten Brust, hinterlässt ein kleines Gefühlsbeben, was ihr sicher nicht verborgen geblieben ist. Gut… einmal tief Luft geholt. Weiter geht’s.

„Dieses Spiel mit Dominanz und Unterwerfung setzt großes Vertrauen voraus.“ beginne ich ihr zu erläutern, während ich sie weiter zärtlich umfasse. „Dein Vertrauen in mich und mein Tun ist die wichtigste Voraussetzung, dass es funktionieren kann. Du sollst wissen, dass ich nichts tun werde, was du nicht möchtest. Unterwerfung bedeutet nicht, seinen Willen aufzugeben und alles hinzunehmen. Du sollst auch wissen, ich werde dir nicht weh tun. Ich halte absolut nichts von sadistischen Handlungen. Sollte dir trotzdem eine Situation Angst bereiten, du dich zu unwohl fühlen, dann erwarte ich von dir ein klares „Stopp!““ Um diese Erklärung/Anweisung zu bekräftigen und das Verstehen in ihren Augen sehen zu können, lege ich zwei Fingern an ihr Kinn, und drehe das Gesicht zu mir. Mein Blick hält ihren fest. „Ich verspreche dir, mit deinem „Stop!“ sofort alles abzubrechen. Jedoch nur dann. Genauso muss aber auch ich dir vertrauen können, dass du dieses Savewort benutzt, wenn es für dich absolut nicht mehr geht.“ Meine Worte sind nun eindringlicher geworden, denn es ist äußerst wichtig, dass ich mich darauf verlassen kann. „Du darfst mir antworten, Kleines. Kann ich mich darauf verlassen? Es ist wichtig. Nur dann werden wir weiterspielen.“

Sie sieht mich aufmerksam an. Hält meinem fragenden Blick stand und antwortet „Ja, du kannst dich darauf verlassen.“  Dieser Blick, den sie mir gerade zuwirft, ist so voll Vertrauen und Hingabe, dass ich nicht anders kann. Ich muss sie küssen. Und er schmeckt unglaublich süß dieser Kuss. Nach mehr, viel mehr.

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