Die Katze IV

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Wörter: 1134

Info: Dieser One Shot spielt 10 Tage nach dem Orkangriff auf die Haladin, also ungefähr am Ende des 4. Jahrhunderts des Ersten Zeitalters. {Teil 4/4}

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Mitten in der Nacht raschelte auf einmal das Gebüsch neben ihnen. Neugierig lehnte sich Curufin in seine Fesseln und versuchte zu erkennen, wer oder was dort war. Aus dem Schatten blickten ihm zwei leuchtend grüne Augen entgegen.

Dem Elben blieb der Mund offen stehen, als tatsächlich die kleine schwarze Katze aus dem Gebüsch herausstolzierte, die ihnen den ganze Schlamassel eingebrockt hatte.

>>Sinyôd?<<, meinte Curufin ungläubig.

Die Katze antwortete logischerweise nicht.

Bevor er das Tier für all das hier verantwortlich machen konnte, hatte er eine bessere Idee. Ein Stückchen entfernt lagen achtlos zurückgelassen ihre Waffen. Die Menschen hatten sie auf Haleths Befehl dort deponiert, wo sie in unmittelbarer Nähe aber nicht in der Elben Reichweite waren, um sie zu verspotten. Leider musste er zugeben, dass dies wirklich hervorragend funktionierte. Schon die ganze Nacht schielte er dort hinüber und versuchte immer wieder, sein Messer zu erreichen. Mit Angrist wäre es ein leichtes, ihre Ketten zu zerschneiden und sich aus dem Staub zu machen. Aber ohne fremde Hilfe würde das ganz sicher nichts werden.

Auf Curufins Gesicht bildete sich ein diabolisches Grinsen. >>Tyelko<<, flüsterte er, >>Psst. Tyelko?<<

>>Lass mich in Ruhe.<<, beschwerte dieser sich ohne die Augen zu öffnen.

>>Wie kannst du in so einer Situation nur schlafen?<< Keine Antwort. >>Jetzt wach schon auf!<<

>>Nur noch fünf Minuten…<<, nuschelte Celegorm und drehte sich weg. Curufin verdrehte genervt die Augen.

>>Hey Kleiner,<<, wandte er sich also selber an die Katze, >>Wie wäre es, wenn du mir schnell mein Messer holst?<<

Sinyôd sah ihn nur weiter aus seinen großen Katzenaugen an.

>>Das wäre wirklich nett von dir.<<, blieb er möglichst freundlich, wie er es schon so oft bei seinem Bruder beobachtet hatte, >>Lauf doch eben rüber und bring es mir, hm? Für mich?<<  Er versuchte es mit einem überzeugenden Augenaufschlag.

Die Katze hob quälend langsam eine Pfote, leckte sie ab und fing an sich zu putzen, ohne dabei den Blickkontakt abzubrechen. Langsam aber sicher wurde Curufin ungeduldig.

>>Wenn du das für mich tust, verspreche ich dir, dass ich dich danach nicht bei der erstbesten Gelegenheit in einen reißenden Fluss werfe!<< Geduld war halt nicht besonders die Stärke des Noldo. Das hatte er wohl von seinem Vater geerbt.

Der Kater ließ sich nicht stören und setzte seelenruhig seine Katzenwäsche fort.

>>Tyelko!<< Er verpasste ihm einen heftigen Tritt. >>Wach jetzt endlich auf!<<

Celegorm erwachte schlagartig aus seinem Schlummer. >>Ich war es nicht, Kano! Curvo hat deine Harfe kaputt gemacht.<<, brabbelte er noch halb in seinem Traum.

Erst war Curufin verwirrt, aber dann wechselte sein Gesichtsausdruck von irritiert zu zornig. Der Blonde lächelte ertappt, als ihm bewusst wurde, was er gerade gesagt hatte.

>>Du warst das?!<<, schrie Curufin ihn im Flüsterton an, >>Kano hat mich stundenlang angeschrien und über eine Woche nicht mit mir gesprochen. Ich war am Boden zerstört!<<

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