Als ich aufwachte lagen neben mir ein gefaltetes Bündel frischer Kleidung und ein Tablett mit Frühstück. Ganz zu meiner Überraschung waren meine Kopfschmerzen nach letzter Nacht aus haltbar. Das heißt aber nicht, dass es mir gut ging. Ich war müde und so lecker das Frühstück auch aussah, hatte ich keinen Appetit. Zudem war ich müde. So erschöpft, als wäre ich nicht gerade eben erst aufgewacht. Ich nahm das Tablett und musste mich sehr konzentrieren, dass mir nicht aus versehen die gefüllte Tasse Tee auf meine Decke fällt. Ich legte mein Frühstück neben den Bett auf den Boden und stieg danach aus meinem Bett. Ich fand es immer noch viel zu groß für eine Person, aber nachdem ich gesehen hatte, wie das Haus der de Chimicos aussah, war ich mir sehr sicher, dass mein Bett im Vergleich zu Luciens winzig war.
Scheiße. Nicht an Lucien denken.
Ich stieg langsam aus meinem Bett. Meine Knocken fühlten sich wie Steine an, als ich zur anderen Seite des Bettes ging um die Kleidung von diesem aufzuheben. Im Vergleich zu dem was ich immer nach von gestern an hatte, waren diese Sachen schon fast billig. Dagegen hätte ich, Azad nicht Azail, mir nicht mal ein einziges von diesen Teilen leisten können. Ich legte die Sachen wieder aufs Bett und begann vorsichtig mein Hemd aufzuknöpfen. Die Jacke und die Maske lagen schon seit meiner Wiederkehr auf einem Stuhl am anderen Ende des Raumes, deswegen legte ich erst das übel riechende Hemd, danach meine Hose und dann den ganzen Rest, ebenfalls auf den Stuhl. Anhand des Geruchs der Kleidung entschied ich mich zu duschen. Vielleicht würde es ja auch helfen etwas aufzuwachen. Eine kalte Dusche am Morgen tut schließlich immer gut.
Ich vermisse das Badehaus. Duschen sind nicht schlecht, aber es ist wirklich nicht das Wahre. Das Badehaus... ob Luc es wohl auch.... Nein! Kein Lucien.
Ich war nur kurz in der Dusche. Die Dusche bringt mich immer ins Grübeln und das kann ich nicht gebrauchen. Viel zu oft muss ich an Luc denken, wenn ich nur anfange meine Gedanken schweifen zu lassen. Irgendwie findet mein Kopf immer Wege Luc einzubringen. Ich sollte ihn vergessen. Ganz offensichtlich will er schließlich genau das von mir. Er will, dass ich ihn vergesse, hasse und für seine Taten vergebe. Will, dass ich weggehe und mein Leben einfach weiterlebe. Als wäre nie etwas passiert.
Das kann ich nicht. Das geht nicht. Das will ich nicht.
Aber vielleicht wäre es besser so.
Vielleicht sollte ich es.
Soll ich?
Nein.
Ich bleibe.
Ich helfe ihm, wenn er mich braucht.
Anders als er mich, werde ich ihn nicht einfach verlassen.
Er soll meine Entscheidung endlich verstehen und akzeptieren.
Einigermaßen trocken, ging ich zurück zu meinem Bett und zog die Kleidung langsam an. Es war eine einfache Uniform, wie ich sie schon oft bei Xander gesehen hatte. Ich selbst hatte bis jetzt noch keine richtige Uniform bekommen. Man hatte mir die Trainingskleidung ausgehändigt oder irgendwelche Anzüge. Teilweise hatte ich auch meine eigenen Sachen getragen. Aber die Uniform war neu. Lag vermutlich daran, dass ich jetzt offiziell Teil der Armee war. Schließlich musste ich jetzt auch hier einen Soldat und Erben spielen, falls mal jemand wichtiges vorbei kommt. Meine Existenz und Aufenthalt hier, war ja jetzt schließlich kein Geheimnis mehr.
Es klopfte drei mal an meiner Tür, bevor Xander eintrat. Er musterte mich streng, während ich gerade den letzten Knopf zudrückte.
"Die Uniform steht dir", sagte er trocken, "siehst aus wie dein Vater, nur mit noch viel zu langen und zerzausten Haaren. Die sollten gekürzt werden."
"Meine Haare bleiben vorerst. Was willst du hier?"
Er zuckte kurz mit den Achseln und ging in mein Badezimmer. "Dich abholen. Ab sofort hast du mit mir Unterricht. Wo ist denn diese verdammte... ach da. Du hast noch viel zu lernen, wenn du wirklich mal den Posten deines Vaters einnehmen willst." Als er wieder ins Zimmer trat warf er mit meine Brüste zu. Ich fing sie auf, doch hielt sie nur fest. "Du wirst Unterricht in Taktik, Militärgeschichte, Sprachen, Schießen und natürlich einigen verschiedenen Kampfsportarten. Dazu noch das, was du schon die letzten Wochen hattest, nur ab jetzt mit mir. Generelle Geschichte, Mathematik und Etikett. Wenn du willst kannst du mich auch bei Literatur und Musiklehre begleiten, oder deinen Vater um irgendeinen anderen Unterricht fragen."
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Lynx&Lion - The Elite
أدب المراهقينBand 2 der Lynx&Lion- Reihe ________________________ Lucien und Azad verfolgen immer noch den selben Plan: Den Sturz der Elite. Doch sie stehen nun auf unterschiedlichen Seiten. Während Lucien die Rebellion verlassen hat und zur Elite zurückgekehrt...