• Lauras Sicht •
Ich beobachtete Manu dabei, wie er die letzten Gegenstände in seinen Rucksack packte. Ein paar Waffen, Munition, Granaten - eben all das, was er gegen Peter brauchen würde. Trotzdessen hoffte ich, dass es erst gar nicht dazu kommen müsste.
Immer noch war die Stimmung bei uns angespannt und betrübt. Maudado versuchte schon seit gut einer Stunde Zombey irgendwie zu beruhigen, jedoch verfiel er immer wieder in lautes Schluchzen.
Er allein gab sich die ganze Schuld an Taddl's Verschwinden. Doch das war er nicht. Wir hätten ihn erst gar nicht die ganze Nacht Wache halten lassen sollen. Er war genauso erschöpft gewesen wie wir.
Zudem hatten wir Peter einfach unterschätzt. Er war noch gefährlicher, viel hinterhältiger als wir gedacht hatten. Früher oder später hätte er uns sowieso angegriffen, es war nur eine Frage der Zeit.
Doch auch ich musste meine Tränen zurück halten. Ich wollte nicht, dass Manu geht. Wenn ihm etwas zustoßen würde, ich könnte damit nicht umgehen. Langsam lief eine Träne über meine Wange, die ich jedoch schnell wieder wegwischte. Wir waren schon damit beschäftigt Zombey zu beruhigen, dann müsste ich jetzt nicht auch noch anfangen zu heulen.
Aber.. was ist, wenn ich Manuel jetzt zum letzten Mal sehen würde? Ich wusste selbst, dass die Gefühle die ich ihm gegenüber hatte in dieser Situation falsch waren, aber sollte ich es ihm vielleicht trotzdem gestehen?
Sollte ich ihm erzählen, dass ich Gefühle für ihn hatte?
Nein.. nein das konnte ich nicht. Er war so durcheinander wegen Peter, da konnte ich ihm doch nicht plötzlich sagen, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Das wichtigste war jetzt, dass wir Taddls retteten und nicht meine dummen Gefühle.
°•°
• Darios Sicht •
Noch immer war ich allein in dieser Arena. Ich hatte weder jemanden gesehen, noch einen Schuss gehört.. gar nichts.
Verdammt, warum war hier niemand weit und breit? Meine Kräfte verließen mich langsam, eine Pause hatte ich schon lang nicht mehr. Ich wollte doch einfach nur nach Hause.. meine Familie und Freunde wiedersehen, einen normalen Alltag besitzen.. haupsache raus aus dieser Hölle.
Letztendlich werde ich hier wohl draufgehen. Ob die anderen schon tot waren? Vielleicht war ich auch schon der letzte überlebende Innocent und wurde nun von den Traitorn gejagt.
Verdammt, ich hatte so unglaubliche Angst. Ich war ausgezerrt, schwach, hatte schon lang nicht mehr geschlafen. Die Einsamkeit zerfraß mich.
Einen Ausweg gab es immer, doch ich konnte diesen nicht wählen. Noch nicht. Nicht, wenn noch eine Chance bestand die anderen zu finden und hier lebend wieder rauszukommen. Aber ich hatte die Waffe, ich könnte es jeder Zeit beenden.. wenn ich musste.
Meine Augen weiteten sich, als ich am Firmament ein schwaches Licht sah, dass durch den Wald schien.
Könnten dort etwa die anderen sein? Es wurde schon langsam dunkel, ich brauchte also einen Unterschlupf für die Nacht. Doch was, wenn sie Traitor waren und mich umbringen wollten? Nein, das war mir mittlerweile egal geworden. Ich sehnte mich nach anderen Menschen, egal ob sie mich töten wollten oder nicht. Ein weiterer Tag alleine, und ich würde verrückt werden.
Leise ging ich das Stück durch den Wald, bis ich an der Höhle angelangt war. Vorsichtig schlich ich zum Eingang und versuchte einen Blick zu erhaschen.
Zu meinem Erstaunen war hier gerade aber niemand. Jedoch brannte das Feuer noch ein wenig, überall lagen Waffen, Rucksäcke und andere Gegenstände der Mitspieler. Sie durften also noch nicht lange weg sein und wenn, dann würden sie bald wiederkommen.
Ich stellte meinen Rucksack ab und setzte mich ans Feuer. Ich musste einfach nur auf sie warten. Entweder hatte ich Glück und war bei dem Lager der anderes Innos, oder bei dem der Traitor.
°•°
• Manuels Sicht •
Laura, Maudado, Zombey und ich machten uns auf den Weg zu dem vereinbarten Treffpunkt mit Peter zu gehen. Ich wollte nicht, dass sie mitkommen, ich wollte Taddl allein retten, die anderen erst gar nicht in Gefahr bringen, doch sie ließen mich nicht.
Zombey redete immer wieder davon, dass er es Taddl schuldig war.. und irgendwie hatte er damit auch Recht. Laura und Maudado sagten zwar, dass Peter irgendwann ja sowieso zugeschlagen hätte, aber er hätte wenigstens verhindern können, dass es schon so früh passiert.
Deshalb wollte ich auch eigentlich allein hier her. Ich kannte meinen Bruder besser als jeder andere hier. Wenn man lang genug auf ihn einredet, würde er schon wieder zur Vernunft kommen.
Ich war Zombey nicht böse, nein. Aber durch seinen Leichtsinn war einer meiner besten Freunde in großer Gefahr.
,,So wir sind da", rief ich den anderen zu. Wir standen etwa zehn Meter vor dem eigentlichen Höhleneingang. Diese schien zwar auf dem ersten Blick kleiner zu sein als unsere Höhle, jedoch führte ein langer Tunnel in das Erdreich. Sie war dunkel, und nicht wie bei uns, mit einem großen Feuer ausgeleuchtet.
,,Gut, ihr bleibt hier. Ich muss da jetzt allein reingehen'', wenigstens waren sie damit einverstanden, als die drei mir stumm zunickten. Ich wollte losgehen, doch wurde plötzlich wieder zurück gezogen.
,,Bitte pass auf dich auf Manu", Laura schlug ihre Arme um meinen Hals und umarmte mich.
Verdammt, mach es mir doch jetzt nicht noch schwerer. Warum müssen ausgerechnet jetzt wieder diese Gefühle hochkommen?
Ich legte meine Arme vorsichtig um ihre Hüfte und zog sie damit enger in die Umarmung. Wir hätten ewig so stehen können, doch ich musste zu Peter und Taddl bevor es zu spät war.
Als wir uns lösten, bemerkte ich wie nacheinander vereinzelte Tränen an ihren Wangen herunter liefen. Wie gerne hätte ich sie jetzt geküsst. Ihre Lippen auf meinen Lippen. Wie gerne hätte ich ihr gesagt, dass alles gut werden würde.
Doch ich konnte es nicht. Es gab in diesem Spiel kein Happy End. Es war nur ein Wunschdenken.
Ich befreite mich nun ganz von ihr, sah noch einmal in ihr Gesicht und drehte mich dann in Richtung der Höhle. Ich hoffte wirklich, dass ich sie wiedersehen würde.
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So das war's wieder mit dem Kapitel und ich hoffe es hat euch gefallen!
Ich würde mich wie immer sehr über Feedback von euch freuen. :)
lea <3
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「 ✓ 」𝐍𝐎𝐁𝐎𝐃𝐘 𝐖𝐈𝐋𝐋 𝐒𝐔𝐑𝐕𝐈𝐕𝐄 | 𝐭𝐭𝐭
FanfictionBis vor kurzem war ihr aller Leben noch Sorglos. Doch als ein ganz bestimmtes Spiel Wirklichkeit wird, ändert sich alles. Angst, Freundschaft, Tod und Liebe werden nun die größte Rolle spielen. Mussten wirklich Menschen sterben, damit andere überleb...