• Lauras Sicht •
Immer weiter lief ich durch den Wald, bis dieser endlich zu enden schien, ich mich durch die letzten Büsche kämpfte, bevor sich eine riesige Wiese vor mir erstreckte.
Hoffentlich befand er sich hier irgendwo, denn ich entfernte mich immer weiter von unserem Lager. Noch wusste ich, wie der Weg zurück war. Aber was ist, wenn ich mich verlaufen würde? Ich hatte weder Essen, noch etwas zu Trinken mitgenommen. Wow, ich hätte das Alles wirklich besser planen müssen.
Zudem hatte ich mich wirklich in Gefahr begeben. Was, wenn Osaft sich mir nicht anschließen wollte? Immerhin musste er Traitor sein. Er könnte mich einfach so erschießen.. dann wäre es ein weiterer Innocent weniger.
Nein.. ich durfte nicht so denken. Er war mein Freund, ich musste einfach auf das Beste hoffen.
Nach etwa zwanzig weiteren Minuten in denen ich über die Wiese lief, konnte ich immer noch keine Menschenseele erblicken. So langsam gab ich die Hoffnung auf, Osaft jemals zu finden. Der letzten Ort, an dem ich nachsehen konnte, war der See, etwa 100 Meter von mir entfernt.
Je näher ich dem Ort kam, desto schöner wirkte er. Das Wasser war klar, um den See herum wuchsen wilde Blumen, einige Weiden erstreckten sich auf der Wiese. Durch das helle Mondlicht schien der See zu funkeln. Es war so friedlich hier, ließ mich fast vergessen, dass ich noch immer in der Arena war, die schon einigen meiner Freunde das Leben kostete.
Als ich am See angekommen war, blickte ich auf das klare Wasser vor mir. Da ich keine Flasche mitgenommen hatte, entschied ich mich dafür, etwas von dem Wasser zu trinken. Ich beugte mich herunter und schöpfte mit meinen Händen etwas von der Flüssigkeit und trank durstig aus ihnen.
Kurz schloss ich meine Augen, spürte, wie das kühle Wasser meine Speiseröhre herunter lief, doch als ich meine Augen wieder öffnete, erschrak ich, denn in dem sich spiegelnden See konnte ich eine Silhouette erkennen.
Wie versteinert starrte ich auf diese, umklammerte meine Waffe fester und wollte mich umdrehen, doch wurde dabei sofort unterbrochen.
,,B-Beweg dich n-nicht, o-okay? Ich will das du mir deine Waffen gibst!", es war Osaft, der mich panisch anschrie.
Verdammt, ich hätte nicht so unvorsichtig sein sollen. Vielleicht war ich doch zu naiv gewesen, einfach allein nach ihm zu suchen? Das hatte ich nun davon.
Angespannt übergab ich ihm meine Schusswaffen, Messer und Granaten. Doch sofort fiel mir auf, dass er sich ganz anders verhielt als Debitor. Er wirkte unsicher, seine Hände zitterten, sein Kopf war nach unten geneigt, so, dass er mir nicht in die Augen schauen konnte. Allgemein machte er den Eindruck, als wollte er mir gar nichts antun. Das musste ich ausnutzen.
,,Osaft bitte hör mir zu. Ich will dir nichts antun, genauso wenig wie die anderen. Wir wollen hier zusammen raus und ich will, dass du dabei bist..", es dauerte einen Moment, bis er langsam seinen Kopf hob, doch anstatt mir zuzustimmen ging er ein Schritt nach hinten und nahm entschlossen eine Waffe, die er mir gerade genommen hatte, in die Hand und richtete sie auf mich.
,,Erzähl keinen Scheiß verdammt! Ich weiß doch, dass Debitor und Taddl tot sind! Niemals werden wir es alle schaffen.. d-du nimmst mich mit d-damit ihr mich töten könnt! Und dann holt ihr euch den letzten Traitor um zu gewinnen! Da mach ich nicht mit.. verstehst du?", ohne dass ich ihn beruhigen konnte, fing er laut aufzuschluchzen.
,,I-Ich halte das nicht mehr aus, hörst du? Es tut mir so Leid Laura.."
°•°
• Manuels Sicht •
Langsam kam ich wieder zu mir. Mhm, ich schien eingeschlafen zu sein. Lange konnte ich jedoch nicht geschlafen haben, denn der Mond schien immer noch hell über der Arena.
Ob Lauras Suche erfolgreich gewesen war und sie schon zusammen mit Osaft bei den anderen war? Aber hätte sie sich dann nicht schon bei mir gemeldet? Es wäre untypisch von ihr, mir nicht bescheid zu geben. Sollte ich mir Sorgen machen?
Vorsichtig erhob ich mich und befreite meinen Körper von Blättern und Erde. Mein Rücken tat von dem harten Boden weh und nur mit mühe schaffte ich es gerade zu stehen.
Ich sollte lieber wieder zurück zu den anderen, vielleicht war Laura ja doch schon wieder bei ihnen. Nach einigen Minuten sah ich schon das Licht des Feuers, welches in der Höhle brannte.
,,Hey ist Laura schon wieder hier?'', fragte ich in die Runde, doch die drei schauten mich nur verblüfft an. Sie war also wirklich noch nicht zurück..
Sofort wurde ich panisch. Ohne auf eine richtige Antwort zu warten, rannte ich wieder zurück durch den Wald, vorbei an Bäumen und Gestrüpp. Ich musste ja irgendwann die Wiese erreichen, dann würde ich sie vielleicht schneller entdecken.
Noch mehr Angst durchströmte meinen Körper. Was wenn ihr etwas passiert war? Ich könnte mir das niemals verzeihen, immerhin hatte ich sie einfach allein gehen lassen.
Als ich die Wiese endlich erreichte, versuchte ich mühsam nach Luft zu schnappen. Verdammt, ich durfte durch mein Asthma nicht mehr so schnell rennen. Irgendwann würde ich daran noch verrecken.
Jetzt, wo ich endlich den dichten Wald verlassen hatte, musste ich überlegen, wo ich am Besten nach ihr suchen sollte. Mhm, wahrscheinlich hatte sie sich das Gleiche gefragt, als sie nach Osaft gesucht hatte.
Aus der Ferne erkannte ich einen großen See. Mehr konnte ich jedoch nicht erkennen, denn nicht nur Asthma, sondern eine Sehschwäche hatte ich auch noch. Die wirklich besten Voraussetzungen..
Es dauerte jedoch, bis ich den See erreichen würde. Meine Gedanken drehten sich wieder um Laura. Wenn ich sie dort antreffen würde, sollte ich es ihr dann erzählen? Ich konnte dieses Geheimnis nicht mehr länger für mich behalten.
Ich musste ihr sagen, dass ich sie liebe. Egal wie sie darauf reagieren würde, es musste einfach raus.
Je dichter ich mich dem See näherte, desto mehr konnte ich erkennen. Vereinzelte Bäume, hier und da Sträucher und.. zwei Personen. Das konnten nur Laura und Osaft sein.
Aber ich musste vorsichtig sein, denn Osaft war Traitor und damit auch gefährlich. Oh verdammt.. erst jetzt wurde mir wirklich bewusst, in was für eine Gefahr ich Laura gebracht hatte. Wir wussten alle nicht wie gefährlich er wirklich war.
Nun konnte ich auch endlich erkennen, was sich dort vor mir abspielte..
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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen! Über Feedback würde ich mich sehr freuen. :)
lea <3
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「 ✓ 」𝐍𝐎𝐁𝐎𝐃𝐘 𝐖𝐈𝐋𝐋 𝐒𝐔𝐑𝐕𝐈𝐕𝐄 | 𝐭𝐭𝐭
FanfictionBis vor kurzem war ihr aller Leben noch Sorglos. Doch als ein ganz bestimmtes Spiel Wirklichkeit wird, ändert sich alles. Angst, Freundschaft, Tod und Liebe werden nun die größte Rolle spielen. Mussten wirklich Menschen sterben, damit andere überleb...