19. Kapitel

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Luke's P.o.V.

Ich wurde sanft von einem hereinfallenden Sonnenstrahl geweckt, der mich an der Nase kitzelte. Als ich vorsichtig meine Augen öffnete bemerkte ich, dass ich eng an Zacks Brust gekuschelt da lag, beschützend hatte er seinen Arm um mich gelegt...

Schön wär's gewesen, ne? Aber Pustekuchen!

In Wahrheit wurde ich von einem kalten, stinkenden Etwas in meinem Gesicht geweckt. Verwirrt öffnete ich meine Augen und erblickte ... einen Fuß! Zack's Fuß um genau zu sein. Irgendetwas lief hier gewaltig falsch, da war ich mir sicher. Ein wenig angewidert nahm ich Zacks kleinen Zeh mit den Fingerspitzen und legte ihn mit genügend Sicherheitsabstand neben mich. Nun, da meine Sicht durch nichts mehr gestört wurde, erkannte ich, dass ich in einem fremden Zimmer lag. Da Zack neben mir im Bett lag nahm ich mal an, dass wir bei ihm in seiner Wohnung waren. Er musste mich wohl mit zu sich nachhause genommen haben, nachdem ich an diesen Baum eingeschlafen war. Irgendwie ja süß von ihm...

Zack hatte es geschafft sich im Schlaf einmal komplett zu drehen, sodass er nun mit seinem Kopf am Fußende des Bettes lag und seine Füße auf dem Kissen neben meinem Kopf lagen. Mir, der ich immer wie ein Stein im Bett lag und mich während dem Schlafen kaum bewegte, war es ein Rätsel wie er im schlafenden Zustand in der Lage war solche akrobatischen Meisterleistungen zu vollbringen. Natürlich war es auch möglich des er sich gestern so ins Bett gelegt hatte, jedoch meinte ich mich dunkel daran erinnern zu können, als ich im Dämmer-Zustand gewesen war, einen warme muskulösen Oberkörper neben mir gespürt zu haben.

Die langsam aufkommenden Kopfschmerzen erinnerten mich daran, dass ich gestern, beziehungsweise heute, ein wenig über den Durst getrunken hatte. Ich könnte jetzt eine Kopfschmerztablette gebrauchen, doch wo sollte ich die hier in einer fremden Wohnung finden? Dann würde ich wohl warten müssen bis Zack aufwacht und ihn fragen, bis dahin konnte ich ja auch noch ein wenig schlafen. Kaum hatte ich meine Augen geschlossen, war ich auch schon in einem Land gebaut aus flauschigen Wölkchen.

Doch es war mir nicht vergönnt lange dort zu verweilen, denn schon wurde ich erneut unsanft geweckt. Ich wachte erst auf als ich mit einem lauten Poltern auf dem harten Schlafzimmerboden aufkam. Stöhnend hielt ich mir mein schmerzendes Steißbein, auf welchem ich unglücklich gelandet war. Dieser Fettsack von Zack hatte mich tatsächlich aus seinem Bett geworfen!

Als hätte er gemerkt, dass ich gerade an ihn gedacht hatte, lugte ein verschlafener, zugegebenermaßen wirklich sexy aussehender, Zack über die Kante seines Bettes und musterte mich verwirrt. Seine Haare waren vom schlafen verwuschelt und standen wirr in alle Himmelsrichtungen ab. Wahrscheinlich hatte der Krach den ich bei meinem ziemlich uneleganten Abgang gemacht hatte ihn aufgeweckt.

„Warum liegst du auf dem Boden? Mein Bett ist doch viel bequemer." Seine raue Morgenstimme jagte mir einen Schauer über den Rücken. Bei diesem Anblick der sich mir bot musste ich mich daran erinnern was der Grund war, warum ich jetzt mit Schmerzen auf dem kalten Boden lag, anstatt in seinem kuschligen, warmen Bett.
„Sag das nicht mir! Ich bin nicht derjenige, der im Schlaf irgendwelche Kunststücke vollführt und damit ahnungslos schlafende Menschen aus Betten wirft!" Ich warf ihm meinen bösesten Blick zu. Mein Killerblick verfehlte jedoch seine Wirkung, Zack schmunzelte. Unter Schmerzen stand ich auf, erst jetzt bemerkte ich, dass ich bloß meine Boxer trug. Was ein Perversling! Er hatte es eiskalt ausgenutzt, dass ich schwach und wehrlos war!

„Ach komm schon Prinzessin! Gib's zu, das du schon seit der ersten Sekunde, als du mich gesehen hast, davon träumst mit schmerzendem Hintern in meinem Zimmer aufzuwachen." Mit einem anzügliches Grinsen auf den Lippen, sah der immer noch auf dem Bett liegende Zack zu mir hoch.
Als Antwort bekam er ein verächtliches: „Wohl kaum!", den kleinen Rotschimmer der sich auf meine Wangen stahl konnte ich aber nicht verhindern. Mist verdammter! Warum kann man das auch nicht abstellen? Dieses ständige Rotwerden braucht doch kein Mensch! Zack begann zu lachen. Ich konnte es kaum glauben, dass ich dieses Lachen gestern Nacht als wunderschön beschrieben hatte...
Schnell drehte ich mich um und machte mich auf den Weg etwas Essbares zu suchen. Mittlerweile musste es schon Mittag sein und ich hatte mächtig Kohldampf.

„Hey Barbie Girl! Wo gedenkst du ohne deinen unbeschreiblich gutaussehenden Ken hinzugehen?" rief mir Zack hinterher. Unbeirrt trat ich in den weiß gestrichenen Flur und öffnete eine Tür nach der anderen. Die erste Tür enthüllte ein Badezimmer, die Nächste führte in den Hausflur. Noch zwei Türen waren übrig, fifty-fifty Chance also, und siehe da hinter der dritten Tür verbarg sich eine kleine Küche.

„Du hättest mich auch einfach fragen können!" erklärte mir Zack amüsiert. Er stand unmittelbar hinter mir, ich konnte seine Präsenz deutlich spüren. Nicht im Stande zu reden zuckte ich bloß mit den Schultern. Was hatte dieser Junge nur an sich das ich in seiner Nähe zu einem vorpupertären, stammelnden Mädchen wurde?

Ich räusperte mich kurz und drehte mich ihm zu, bevor ich mein Anliegen aussprach: „Ich hab Hunger! Hast du was zu essen da?"

„Na klar! Wie wär's mit Fertigpizza?"

„Klingt gut."

Den ganzen Tag verbrachte ich mit Zack, erst gegen Abend verabschiedete ich mich. Er bot mir zwar an erneut bei ihm zu übernachten, ich lehnte jedoch ab. Nicht nur weil mein Steißbein immer noch schmerzte und ich keine Lust auf noch eine Stinke-Fuß-Attacke seiner Seitz hatte, sondern auch weil meine Schwestern und meine Mutter morgen zurück kommen würden.

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