Luke's P.o.V.
Die Tage zogen ins Land und der Donnerstag brach herein. Es war nicht irgendein allerwelts Donnerstag, es war der Donnerstag, der mir die Volljährigkeit bescheren sollte. Die meisten Jugendlichen wünschen sich ihren Achtzehnten Geburtstag sehnlichst herbei. Ich nicht. Ich hasste meine Geburtstage, dieser würde da auch keine Ausnahme bilden.
Zudem war es der dritte Tag nach Zacks und meinem ersten Date und auch schon zwei Tage her, dass wir Händchenhaltend über den Schulhof gelaufen waren und immer noch hatte ich keine klare Antwort, ob wir nun ein Paar waren. Zwei Tage waren vielleicht nicht die Welt, aber trotzdem zerrte diese Ungewissheit an meinen Nerven. Wir benahmen uns zwar wie ein Paar und jeder ging davon aus, das wir eins waren, nur hatten wir es nie ausgesprochen.
Ich wusste nicht, ob ich warten sollte bis es das Thema aufbräche oder selber die Initiative ergreifen sollte.Damals als ich mit Vanessa zusammen gekommen war hatte sich die ganze Geschichte nicht Mal halb so problematisch gestaltet. Drei SMS im Anschluss an unser erstes Treffen und schups waren wir ein Paar. Der Sms-Verlauf verlief ungefähr wie Folgt:
Luke: Sind wir jetzt eigentlich zusammen?
Vanessa: Weiß nicht. Entscheide du.
Luke: Gut, dann sind wir jetzt zusammen.
Fertig, Aus, Ende. Simpel und unkompliziert.
An diesem Morgen hatte ich mich heimlich aus dem Haus geschlichen, die ganzen Beglückwünschungen könnte ich auch später noch entgegen nehmen, am frühen Morgen brauchte das doch wirklich kein Schwein. Als ich Max von weitem bei unserem Treffpunkt stehen sah, versuchte ich ihm mit einem eindringlichen Blick zu verdeutlichen, dass er bloß still sein sollte. Unsere mentale Verbindung, die wir im Laufe unserer langjährigen Freundschaft aufgebaut hatten, schien heute mal wieder defekt zu sein. Ein strahlendes Lächeln thronte auf seinen Lippen, selbst mein vernichtender Blick konnte es nicht von dort verdrängen.
„Da ist er ja! Der Mann des Tages!" Er schloss mich in eine enge freundschaftliche Umarmung.
„Das hört sich so an, als hätte ich den Nobelpreis gewonnen oder wenigstens die Welt gerettet."
„Naja fast. Immerhin ist der kleine Luke heute endlich achtzehn geworden!"
„Keine besonders große Leistung, ich hab nichts weiter getan, als am Leben zu bleiben. Den schwierigsten Teil, der mit der Geburt, hat ja zum Glück jemand anderes übernommen."
„Unglaublich! Du versuchst echt mir deinen Geburtstag mies zu reden. Aber das wirst du nicht schaffen! Also schweig und lass dir alles Liebe und Gute von deinem besten Freund wünschen!"
„Na, wenn es denn sein muss."
„Und ob das sein muss!" Er räusperte sich affektiert. „Du, meine kleiner dummer Freund, bist mit Abstand mein ältester und bester Kumpel. Und das liegt nicht nur daran, dass du frühzeitig meine Fantastischheit erkannt und bewundern gelernt hast, sondern auch daran, dass ich dich nicht komplett beschissen fand. Nur son bisschen halt. Auf jeden Fall sind wir zusammen durch dick und dünn gegangen und werden es hoffentlich auch in Zukunft noch eine ganze Weile tun. Zum Ende hin kann ich dir eigentlich nur einen weisen Spruch mit auf deinen Weg ins Erwachsenenleben geben: Eine in die Wand geschlagene Schraube hält besser wie ein reingedrehter Nagel."
„Wow. Das war wirklich... bewegend."
„Das war der Sinn dahinter."
Auch die Anderen ließen es sich nicht nehmen mir zu gratulieren. Wir hatten uns auf einen Kompromiss geeinigt, ich hatte ihnen fünf Minuten gegeben um das ganze überschwängliche Gedröhns los zu werden, dafür ließen sie mich den restlichen Tag mit diesem Thema in Ruhe. Da Vanessa mich vier Minuten mit geknuddelt, gequietschte und Monologe, was ich denn jetzt alles tun dürfte, in Beschlag genommen hatte, mussten die anderen drei ihren Text in einer Minute rüberbringen, was sie zu meiner Erleichterung auch schafften. Zack war heute nicht in die Schule gekommen, selbst Robin wusste nicht wieso.
Ich hoffe nur, er würde wenigstens zum Kaffe trinken heute Mittag kommen. Er hatte es mir ja immerhin versprochen.
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Liebe stirbt nicht!
Romance-Wird überarbeitet- Wie viel würdest du aufgeben um deine Familie zu beschützen? Vor dieser Frage steht der siebzehn jährige Luke. Seit seine Mutter an Krebs erkrankte, muss es sich um sie und seine zwei Schwestern kümmern. Für ihn ist klar, dass...