Epilog

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*10 Jahre später*

Meine Augen brannten, meine Nase lief, eine Sintflut aus Tränen strömte mein Gesicht hinunter.

Warum immer ich?

Ich schniefte, versuchte die Tränen weg zu blinzeln, meinen Blick zu klären.

Was habe ich nur verbrochen?

Mit meinem Handrücken versuchte ich die Tränen weg zu wischen, das Brennen wurde stärken, die Tränenflüssigkeit mehr.

Das ist nicht fair.

Ich hatte das Gefühl ich würde sterben, in meinen eigenen Tränen ertrinken.

Gott verdammt, ich verfluchte diese Höllenteile.

„Jetzt beruhig dich mal wieder, Luke. So schlimm ist das nun auch wieder nicht." Ich wusste das sie gerade genervt die Augen verdrehte, auch wenn ich es nicht sehen konnte, eine Geste, die sie irgendwann von mir übernommen hatte.

„Das kann auch nur jemand sagen, der Pilze schneidet." Erwiderte ich, immer noch schniefend mit bitterem Unterton.

„Ich hab dir angeboten, für dich die Zwiebeln zu schneiden aber du wolltest ja nicht." Ich konnte die Gehässigkeit in ihrer Stimme hören.

„Da wusste ich ja auch noch nicht, wie scheiße das in den Augen brennt.", jammere ich ziemlich unmännlich.

„Sei keine Memme." Kaum zu glauben das ich mit diesem Weibsbild verwand sein sollte. „Beeil dich mal ein bisschen, ich brauch die Zwiebeln heute noch." Gott, was war die angepisst, seit ihr Liebster auf dieser zweiwöchigen Konferenz, irgendwo im Schwarzwald, war.

„Ich bin ja schon fertig." Die gewürfelten Zwiebeln wanderten in die bereits erhitzte Pfanne, die in Streifen geschnittenen Hühnerbrust gleich hinterher. Ab hier würde Caro übernehmen. Es war bekannt, dass ich kein sonderlich guter Koch war und nachdem bei meinem Versuch vor einigen Jahren, eine halbwegs leckere Lasagne zuzubereiten, am Ende nicht nur die Lasagne rabenschwarz war, hatte ich es endgültig aufgegeben.

Die Haustür fiel ins Schloss. Mein Herz setzte für eine Sekunde aus, wenn er jetzt kommen würde, wäre alles umsonst gewesen.

„Bin zuhause." Rief die liebliche Stimme meiner kleinsten Schwester aus dem Flur. Ein Stein fiel mir vom Herzen, gerade nochmal gut gegangen.

„Sind in der Küche." antwortete ich, da Caro gerade in Gedanken versunken am Essen herumwerkelte. Die Schritte, die sich der Küche näherten klangen ein wenig zu schwer, als das sie zu der zierlichen Mia gehören konnten, doch wahrscheinlich trug sie einfach wieder ihr, über alles geliebten, Punkerstiefel. Wer hätte gedacht, dass aus meiner kleinen, süßen Prinzessin irgendwann einmal eine rockige Rebellin in Lederjacke werden würde. Naja, meine kleine Prinzessin war sie trotzdem noch.

„Du hast mich ganz schön erschreckt. Ich hab schon fast gedacht, dass du- AH!" Ich hatte mich während dem Reden zu der Person umgedreht, die ich für meine Schwester gehalten hatte und mich mehr als erschreckt, als auf einmal Zack in all seiner Pracht, hinter mir in der Küche stand.

„Was zum Teufel machst du denn hier?" fuhr ich ihn an.

„Ich hab extra früher Feierabend gemacht, um dich zu überraschen.", grinste er dieses typische Zack Grinsen und hielt mir stolz wie Oskar einen Strauß weißer Tulpen – meine absoluten Lieblingsblumen- hin.

„Warum musst du immer alles kaputt machen, du Mistkerl?" Schnaubte ich eingeschnappt.

„Dir auch einen wunderschönen Hochzeitstag, Liebling." Lachte er. Er trat vor und stahl sich einen schnellen Kuss. Ich grummelte nur etwas Unverständliches.

Liebe stirbt nicht! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt