23. Kapitel

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Zack's P.o.V.

Ich schlürfte bereits an meinem dritten Kaffee und immer noch war Luke nicht aufgetaucht. Eigentlich müsste seine Schicht bald beginnen, ich hatte die Hoffnung, in einer ruhigen Minute mit ihm reden zu können. Nachdem er heute Mittag einfach mit seiner Schwester und seinem Vater im Schlepptau abgezischt war, hatte ich schon das Bedürfnis verspürt mit ihm zu reden. Er war so wütend auf seinen Vater gewesen, was ich im ersten Moment nicht nachvollziehen konnte, doch nachdem ich gehört hatte, was er sagte, verstand ich. Ich verstand ihn so gut, dass ich ziemlich mit mir kämpfen musste um diesen Mann nicht anzuschreien was für ein riesen Arschloch er doch war und das er einen so aufopferungsvollen und liebenswerten Sohn wie Luke gar nicht verdient hatte. Es stand mir nicht zu dies zu tun, weshalb ich mich auch zurück gehalten hatte, doch der verletzte Ausdruck in Lukes Augen hatte mir wehgetan.
Ja, verdammt es hatte mir scheiße weh getan ihn so zu sehen. Gott, dieser Junge machte mich einfach fertig! Ich kannte ihn gerade mal eine Woche, trotzdem war er so ein wichtiger Bestandteil meines Lebens geworden, dass ich mir nicht vorstellen wollte, wie es wäre, wenn ich nicht hierher gezogen wäre.

Ich schreckte hoch, als das kleine Glöckchen über der Ladentür klingelte. Automatisch wanderte mein Blick zur Tür. Ein freudiges Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, als ich erkannte dass es Luke war, doch er war nicht alleine. An der Hand hielt er ein kleines Mädchen, ich schätzte sie auf fünf Jahre. Ihre kleine Stubsnase und ihre goldigen Wangen, in die man am liebsten reinkneifen wollte, ließen sie verdammt niedlich aussehen. Es war nicht zu übersehen, dass sie mit Luke verwand war. Doch konnte ich mir nicht erklären, wieso sie  mir so bekannt vorkam. Ich beobachtete, wie die beiden sich mit Melodie unterhielten und kam mir dabei wie ein besessener Stalker vor.

Als das kleine Mädchen sich zu Luke drehte und mir so mit ihren Rucksack zudrehte, erkannte ich einen kleinen Plüschschafskopf, der an der Seite herausschaute. Da machte es bei mir klick. Das war Lukes kleine Schwester, er hatte im Kunstunterricht dieses wunderschöne Bild von ihr und ihrem kleinen Schäfchen gemalt. Ich weiß noch, dass ich die ganze Stunde neben einer platinblonden Barbiekopie sitzen musste, die mich unentwegt voll gelabert hatte, ebenso erinnere ich mich aber auch an den Blick den Luke drauf hatte, als er von seiner kleinen Schwester erzählte, irgendwie Stolz und voller Liebe. In diesem Moment hatte ich gehofft, das mich irgendwann jemand genauso lieben würde wie dieser Junge seine Schwestern liebte.

„Hey Zack! Was machst du denn hier?" fragte eine bekannte Stimme, wie aus dem Nichts. Erschrocken zuckte ich zusammen. Meine Hand auf mein rasendes Herz gepresst, schaute ich zu dem Übertäter meines Beinahe-Herzinfarktes hoch.
„Scheiße, Luke! Hat dir noch nie jemand gesagt, dass man Menschen die nachdenken nicht einfach so erschrecken darf? Das kann schwerwiegende Folgen haben!" Langsam normalisierte sich mein Herzschlag wieder, so normal er eben sein konnte, wenn Luke vor mir stand. Mit einem frechen Grinsen im Gesicht antwortete er: „Tut mir wirklich leid. Ich hab vergessen, wie gefährlich so etwas sein kann. Vor allem in deinem Alter." Ich schaute ihn böse an. Innerlich freute ich mich jedoch, er war wieder dieser Luke, der Witze riss, herumalberte und mit dem man über alles lachen konnte. Dieser Luke gefiel mir hundert Mal besser, als der wütende Luke von heute Mittag.

„Jetzt sag aber mal, was machst du hier?" fragte er erneut.
„Naja, eigentlich wollte ich mal mit dir reden... Du weiß schon wegen heute und so..." sagte ich mit deutlicher Nervosität in der Stimme. Ich wollte nicht nur über seinen Vater reden, sondern auch über den Kuss. Ich hatte das Gefühl, er hatte da etwas falsch verstanden.
Resigniert nickte er. „Ich arbeite heute nicht, aber wenn du willst kannst du mit Mia und mir zusammen auf den Spielplatz gehen, wir können ja reden während sie spielt." schlägt er, wenig begeistert von seiner eigenen Idee, vor.
„Gute Idee." lächle ich leicht. Schnell schnappte ich mir meine Jacke, legte genug Geld für die Kaffes und ein ordentliches Trinkgeld auf den Tisch und schlenderte mit Luke Richtung Theke, an der Melodie mit Mia stand. Die Kleine hatte einen Lutscher im Mund und strahlte über beide Backen.

Liebe stirbt nicht! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt