11. Kapitel

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Luke' s P.o.V.

Den restlichen Schultag war nichts aufregendes mehr passiert, auch das Nachsitzen hatte ich ohne allzu großen Schaden überlebt. Als ich gegen halb  vier das kleinen, aber gemütliche Café „La Vie" betrat, wehte mir der Duft von frisch gekochtem Kaffee um die Nase. Das Café besaß eine Glasfront an der Seite die zur Straße zeigte, wodurch der ganze Laden hell, freundlich und einladend wirkte. Dieser Eindruck wurde durch die dunklen Möbel, dem dunklen Laminatboden und den cremefarbenen Wänden noch untermalt. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich die Theke, an der eine beachtliche Auswahl an selbst gebackenen Torten und Kuchen aufgebaut war, an der Wand darüber klebte ein Wandtattoo mit einem arabischen Sprichwort: „Ein guter Kaffes muss schwarz wie die Nacht, heiß wie die Liebe, so süß und so bitter wie das Leben sein!"

Drinnen saßen nur wenige Leute, die meisten hatten es sich draußen gemütlich gemacht und genossen die ersten wärmenden Sonnenstrahlen dieses Jahres, es war erst Ende Februar, doch die Sonne wollte wohl schonmal zeigen was in ihr streckte.

Hinter dem Tresen sah ich Melodie wie sie hektisch hin und her sprang und versuchte alles auf einmal zu erledigen. Schnell eilte ich zu ihr um ihr zu helfen. Ich bewahrte gerade noch rechtzeitig einen Teller, mit einem Stück Käse-Sahne Torte darauf, vor einer unschönen Begegnung mit dem Boden, als Melodie sich zu mir umdrehte und mich mit einem erleichterten Gesicht in die Arme schloss. „Gottseidank! Ich weiß nicht wo mir den Kopf steht. Hier geht alles drunter und drüber! Zum Glück bist du jetzt da. Du bist mein Held, Luke!" strahlte mich die dreißigjährige, brünette Cafébesitzerin an. „Sir Luke ist ihnen immer zu diensten, werte Dame!" feixte ich und machte eine mittelalterliche Verbeugung vor meiner Chefin, welche daraufhin nur lachte und mit spielerisch auf die Schulter schlug. „Du alter Quatschkopf! Aber jetzt hopp hopp, mach dich an die Arbeit!" Der Anweisung folge leistend, band ich mir eine der dunkel roten Kellner Schürzen um und begann die bereits fertigen Bestellungen zu den jeweiligen Tischen zu bringen.

Etwa zwei Stunden ging es so weiter, ich nahm Bestellungen auf, schenkte Kaffee aus, räumte Tische ab und brachte Kuchen. Dieser Job war mit Abstand mein liebster. Ich war ziemlich routiniert im Kellern, zwar war ich auch nicht untalentiert im Mixen von Drinks aber ich bevorzugte die heimelige Atmosphäre des Cafés und eine liebeswerte Chefin wie Melodie sie war, satt in der alten, heruntergekommenen und stickigen Bar versoffenen Kerlen ihren Alkohol zu liefern. Leider blieb mir nichts anderes übrig nur von meinem Kellner Job konnten wir nicht leben, auch mit dem Barkeeper Job und dem gelegentlichen Aushelfen im Supermarkt reichte das Geld nur knapp. Leider Gottes hatten wir eine verflucht geizige Versicherung die uns nur wenig zahlte, zum einen da meine Mutter schon als Krankenschwester ein viel zu geringes Gehalt erhalten hatte und zum anderen da die Pflegeversicherung der Meinung war, dass meine Mutter nicht den benötigten Pflegebedarf hatte, um von ihnen Unterstützung zu erhalten, auch wenn dies nicht stimmte konnten wir nichts daran ändern, denn wenn raus käme, das mein Mutter uns nicht mehr versorgen konnte würden wir, da ich noch keine achtzehn war, ins Heim wandern. Im schlimmsten Fall würden sie uns Geschwister trennen, ich will mir gar nicht vorstellen wie es wäre, ohne meine kleine Kratzbürste Caro und dem noch kleineren Sonnenschein Mia zu leben. So blieb mir nichts anderes übrig, als so viel zu arbeiten wie ich nur konnte. Caro half ab und zu in der kleinen Bäckerei gleich bei uns in der Ecke aus, sie hatte mir schon oft angeboten mehr arbeiten zu gehen um uns zu unterstützen, doch das wollte ich nicht, sie war schließlich erst vierzehn und sollte sich so gut es geht auf die Schule konzentrieren.

Als ich gerade einen Tisch abräumte, ließ mich die kleine Klingel über der Tür aufsehen und ich schaute direkt in zwei wunderschöne, blaue Augen, welche zu einer noch schöneren Person gehörten. Zack.

„Was machst du denn hier?" fragte ich ihn ziemlich perplex. Ich wirklich nicht damit gerechnet ihn hier zu treffen und irgendwie war es mir peinlich, dass er mich hier arbeiten sah. Robin hatte schon ein paar Mal solche Andeutungen gemacht, das Zacks Eltern wohl ziemlich viel Geld besaßen. Und dann komm ich, der kleine, arme Luke der gleich mehrere Jobs braucht um seiner Familie ein halbwegs normales Leben zu ermöglichen.

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