2. Kapitel

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Zack's P.o.V.

Ich durchstreifte die Räume des Erdgeschosses auf der Suche nach einem vorlauten blonden Möchtegern-Casanova. Robin und ich waren schon seit wir Kinder waren beste Freunde, da unsere Eltern gut befreundet waren hatten wir uns schon früh auf den regelmäßigen Familientreffen angefreundet. Das gute Verhältnis unserer Eltern, war einer der Hauptgründe warum meine Eltern mir erlaubt hatten auszuziehen.

Meine Eltern hatten mich mit ihrer übervorsichtigen Art, total genervt und eingeengt. Als ich dann vor einigen Wochen achtzehn geworden war, hielt ich es nicht mehr aus, ich wollte einfach nur ausziehen. Mit meinen Eltern konnte ich mich einigen, sie bezahlten mir den Umzug, eine neue Wohnung und meinen Lebensunterhalt, an dem nötigen Kleingeld mangelte es ihnen ja nicht, und dafür durften sie die Stadt bestimmen in der ich leben würde. So kam es, dass ich nun seit gestern Abend in meiner eigenen Wohnung, in der Stadt meines besten Freundes wohnte. Sie war gerade weit genug weg das ich die Schule wechseln musste, und trotzdem noch so nahe das meine Eltern mich unangemeldet besuchen können würden. Aber es war immerhin besser als nichts.

Jetzt jedoch musste ich erst einmal Robin finden. Als ich vorhin bei ihm zu Hause gewesen war, hatte mir sein Mutter erzählt er wäre auf der Party eines Freundes, netterweise hatten sie mir die Adresse gegeben. Kurzerhand hatte ich also beschlossen auch auf die Party zu gehen und meinen besten Freund zu überraschen.
Nun war ich hier, doch von Robin keine Spur.

„Hey Süßer, bist du neu hier?" säuselte mir ein viel zu geschminktes Mädchen ins Ohr. Sie war eines dieser Mädchen, die sich mit ihren viel zu kurzen Klamotten und ihren viel zu übertrieben geschminkten Gesichtern, an jeden halb Wegs gut aussehenden Jungen ran machten. Ich verstand nicht wirklich, wie man dies attraktiv finden konnte, doch das konnte wohl auch daran liegen, dass ich Frauen generell nicht anziehend fand.

„Kennst du vielleicht einen Robin Brenner?" fragte ich sie zurück, ohne auf ihr Flirten einzugehen. Sie sah mich etwas irritiert an, antwortete dann aber dennoch: „Ähm, ja. Er geht in meinen Jahrgang. Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe war er im Keller..."
Mit einem kurzen danke ließ ich sie stehen. Ich ging aus der Küche und in den Flur, hier fand ich schnell eine Treppe die allem Anschein nach in den Keller führte. Ich stieg die Treppe hinunter und sah mich in dem großen Partykeller um. Es waren vielleicht um die dreißig Leute hierunten, auf einem der zwei Sofas entdeckte ich den blonden Haarschopf meines Sandkastenfreundes. Grinsend ging ich auf ihn zu, er saß mit dem Rücken zu mir, weshalb er mich nicht kommen sah.

„Warum suchst du dir den wahrscheinlich einzigen Schwulen auf dieser Party aus und setzt dich auf seinen Schoß? Bei mir wäre es viel bequemer." Hörte ich Robin sagen, als ich auf die Gruppe zuging.

„Das glaub ich kaum. Bei Luke drückt mir nicht andauernd etwas Hartes in meinen Rücken. Obwohl das bei deinen Proportionen wohl nicht das Problem wäre, Little Rob." antwortete das Mädchen, das ihm gegenüber saß und lächelte ihn zuckersüß an. Die Gruppe lachte und auch ich konnte mich kaum beherrschen. Der Junge, auf dessen Schoß sie saß hielt ihr seine Hand hin, sie schlug grinsend ein. Ich musterte ihn genauer und was ich sah gefiel mir. Er war mehr als heiß. Er hatte verwuschelte dunkelbraune Haare und die Schönsten grauen Augen die ich jemals gesehen hatte. Tut mir Leid Süßer, aber du stehst jetzt auf meiner Zu Vögeln Liste. Als ich auch einen kurzen Blick auf den Rest der Runde geworfen hatte, sagte ich:

„Wie ich sehe hast du immer noch kein Glück bei den Frauen, Robin." Ich spürte wie der Blick von Mister Hottie auf mir landete, was mich zum Lächeln brachte. Auch die andern aus der Gruppe sahen mich an.

„Zack!" rief Robin, als er mich sah. Er sprang auf, lief ums Sofa herum und drückte mich an seine Brust. „Krass, ey! Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen? Das müssen Jahre gewesen sein! Was machst du hier? Woher wusstest du, dass ich hier bin? Gehst du trainieren? Hast ganz schön Muskeln bekommen." Robin bombardierte mich aufgeregt mit Fragen und ließ mich gar nicht zu Wort kommen. Ich musste lachen, er hatte sich wirklich kein Stück verändert.
„Ganz ruhig, Brauner! Vielleicht stellst du mich erstmal deinen Freunden vor, bevor du mich mit Fragen überschüttest. Und außerdem haben wir uns in den Winterferien gesehen!" Das war nicht mal ein Jahr her. Er hatte mich für eine Woche zuhause besucht. Damals hatte ich ihm erzählt, dass ich auf Jungs stand und er hatte nur mit den Achseln gezuckt und gemeint, dass dann mehr heiße Mädels für ihn blieben.

„Oh stimmt." Er drehte sich wieder zu seinen Freunden „Leute das ist Zack, mein bester Freund auf der ganzen weiten Welt." Ich hob meine Hand zur Begrüßung.
„ Zack, das ist meine Clique. Das super widerlich verliebte Pärchen da, das sind Miriam und Alex, du kannst sie auch einfach Mirex nennen, du wirst sie eh nie getrennt antreffen." Er zeigte auf das Pärchen, neben denen er gesessen hatte. Anschließend deutete er auf den Jungen der gegenüber von ihnen saß. „Das ist Max, er schmeißt die Party heute, und das daneben ist Vanessa. Sie ist eigentlich unsterblich in mich verliebt, aber sie kann es nicht richtig zeigen. Und der Typ dessen Schoß sie irrtümlicherweise bequemer findet als meinen, ist Luke." Ich lächelte in die Runde und alle begrüßten mich herzlich. Nur einer blieb still. Luke. Seine Augen ruhten immer noch auf mir, ich konnte nicht sagen, dass mir das missfiel. Es würde wohl einfacher als gedacht ihn von mir zu überzeugen. Diese Aussicht entlockte mir ein Lächeln.

„So, jetzt setz dich und erzähl!" drängte Robin mich. Ich nahm neben ihm Platz und sah ihn an. „Was soll ich den erzählen?" fragte ich, obwohl ich wusste was er meinte. „Na zum Beispiel was du mitten im Schuljahr auf der Party von einem meiner Kumpels machst."
„Ich hatte Langeweile, kenne hier niemanden außer dir, weshalb ich zu dir gefahren bin. Deine Eltern sagten du seist hier und da ich eh nix zu tun hatte, dachte ich geh ich mal auf ne Party." Antwortete ich in dem Wissen, das ihn dies wahrscheinlich nur noch mehr verwirrte, und ich hatte recht.
„Du hattest Langeweile und bist deshalb einfach mal eine Stunde mit dem Auto hergefahren? Hast du keine Freunde bei dir zuhause?" Ich musste lachen denn sein verwirrtes Gesicht war äußerst amüsant.
„Ich wohn jetzt hier." Erwiderte ich schlicht und zuckte mit den Schultern. Es brauchte ein bisschen bis die Nachricht bei ihm angekommen war.
„Warte was? Ihr wohnt jetzt hier?" fragte er total perplex. Ich erzählte ihm von der Diskussion mit meiner Eltern, dass ich jetzt eine eigene Wohnung hatte und mit ihm auf dieselbe Schule gehen würde.
„Krass." Robin grinste von einer Wange bis zur anderen. In Gedanken, wahrscheinlich schon all die Schandtaten ausmalend, zu denen er mich überreden würde.

Liebe stirbt nicht! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt