7. Kapitel

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Luke's P.o.V.

Im Unterrichtsraum angekommen, wartete unsere bezaubernde Mathelehrerin Frau Ziller schon auf uns. Ihre starren kleinen Augen versuchten mich zu durchbohren. Hatte ich schon erwähnt, dass sie mich nicht leiden konnte? Ich wusste auch nicht wieso, ich hatte nichts gemacht was sie hätte verärgern können. Ich glaubte sie nahm mir insgeheim übel, das ich besser in Mathe war als ihr perfektes Töchterchen, die ebenfalls diesen Kurs besuchte. Da ich das geliebte Kind also von ihrem imaginären Thron geworfen hatte, hassten mich Frau Ziller Senior und Junior. Mal ganz ehrlich, mich würde das ja tierisch nerven, wenn ich von meiner Mutter in Mathe unterrichtet werden würde und dabei liebte ich meine Mutter abgöttisch.

„Ich erwarte nächstes Mal das sie Pünktlich zu meinen Unterricht erscheinen Herr West!" meckert sie mich auch schon an. Das war so unfair! Mal abgesehen davon, dass ich nicht als einziger zur Tür rein gekommen war, waren wir gerade mal zwanzig beknackte Sekunden zu spät gekommen.
„Entschuldigung, Frau Ziller. Wird nicht wieder vorkommen.", versprach ich ihr in dem Wissen das sie mich sowieso für irgendeine andere Kleinigkeit fertig machen würde. „Das will ich hoffen!" zeterte sie weiter. Ich setzte mich auf meinen Platz in der letzten Reihe. Robin und Vanessa waren sofort auf ihren Platz geflitzt bevor die Ziller sie auch anmeckern konnte. Als ich saß bemerkte ich das Zack noch vorne stand, anscheinend hatte auch unsere Lehrerin ihn jetzt bemerkt denn sie musterte ihn und sprach dann mit fast schon freundlicher Stimme: „Du bist bestimmt Zack Anderson, unser neuer Schüler." Ich war immer wieder erstaunt wie nett sie sein konnte, wenn sie wollte.
„Ja der bin ich" lächelte Zack sie an.
„Ich gebe dir gleich mal einen guten Rat: Wähle deine Gesellschaft weise aus, sonst färben die schlechten Angewohnheiten bestimmter Menschen noch auf dich ab." Sie warf mir während sie sprach einen bösen Blick zu, sodass auch der letzte Idiot verstanden hatte wen sie meinte. „Da das aber nun der letzte freie Platz ist, musst du dich jetzt wohl oder übel in die letzte Reihe setzten." Innerlich brodelte es in mir. Normalerweise, hätte ich das nicht auf mir sitzen lassen, doch ich wusste das die Zicke Ziller nur darauf wartete mich nachsitzen zulassen und das war nun wirklich das letzte was ich gebrauchen konnte. Zack sah mich leicht irritier und fragend an, kam dann aber auf mich zu und setzte sich neben mich.
„Was hat die denn für ein Problem?" fragte er mich flüsternd, als die Schreckschraube gerade etwas an die Tafel schrieb. „Die hasst mich, weil ich besser Noten schreibe als ihre ach so tolle Tochter. Das ist übrigens die Streberin da vorn mit dem Busch aufm Kopf." Flüsterte ich zurück und deutete leicht in die Leonoras Richtung. Ich hatte bei der Beschreibung ihrer Haare wirklich noch untertrieben, sie standen wie wild von ihrem Kopf ab und machten dabei jedem Gestrüpp Konkurrenz. Versteht mich nicht falsch ich beurteilte Leute nicht nach dem Aussehen, ich machte mir nichts daraus, wenn jemand nicht aussah wie ein Topmodel, ich verstand mich mit fast jedem aus meinem Jahrgang gut, auch mit denen die sonst eher ausgeschlossen werden. Nur mit Leonard nicht. Denn das was Leonora hässlich machte, war ihr unausstehlicher Charakter. Am Anfang hatte ich noch versucht mich mit ihr anzufreunden, da sie mir Leid tat so ganz ohne Freunde, doch sie hatte mir deutlich gemacht, dass sie sich mit sowas wie mir nicht abgeben würde.
„Ah das erklärt einiges." stellte Zack fest. Er kramte in seiner Tasche bis er ein Brillenetui hervorholte. Ich beobachtete genau wie er es öffnete und sich die darin befindliche Brille auf die Nase setzte. Es war eine dieser modernen Nerdbrillen von Ray Ban. Ich hatte noch nie jemand getroffen dem eine Brille so gut stand wie ihm. Es sah wirklich zu niedlich aus! Ich konnte mich gar nicht von seinem Anblick losreißen und hatte mittlerweile ein Grinsen drauf das dem des Jokers Konkurrenz machte. Zack bemerkte wohl, dass ich ihn anstarrte. „Hab ich irgendwas im Gesicht?"
„Ja, eine Brille!" antwortete ich ohne nachzudenken, was ihn zum Lachen brachte, weshalb ich wiederum ein wenig rot wurde. Verflixt, ich dachte ich hätte die Phase des ständigen Rot-Werdens überwunden gehabt.
„Du siehst süß aus wenn du rot wirst." stellte er fest.
„Und du siehst mit Brille süß aus." erwiderte ich und schenkte ihm ein schiefes Grinsen. „Herr West, hätten sie die Güte unseren neuen Schüler nicht schon in der ersten Stunde davonabzuhalten dem Unterricht zufolge! Das war ihr letzte Ermahnung, wenn sie noch einmal negativ auffallen müssen sie nachsitzen." hallte die unfreundliche Stimme unserer Lehrerin durch das Klassenzimmer zu uns nach hinten. Sofort schaute ich nach vorne und setzte meinen reumütigen Blick auf, auch wenn es bei dieser Hexe nichts brachte. „Kommen sie bitte nach vorne und lösen sie diese Aufgabe schriftlich an der Tafel." setzte sie in ihrem harschen Befehlston fort. Seufzend erhob ich mich und trat meinen Weg nach vorne an die Tafel an. Leonora warf mir einen schadenfrohen Blick zu, als ich an ihr vorbei ging. An der Tafel angekommen las ich mir die Aufgabe zwei Mal durch, bevor ich anfing den Lösungsweg aufzuschreiben. Die Aufgabe war nicht wirklich schwer, doch als ich mich nach einer Minute umdrehte, weil ich fertig war sahen mich meine Mitschüler ziemlich ungläubig an. Die Meisten wussten nicht dass ich gut in Mathe war, ich meldete mich ja nie, trotzdem schrieb ich immer gute Noten, ich gab halt im Gegensatz zu Leonora nicht damit an.
„Das ist Korrekt. Sie können sich wieder setzten." brachte die Ziller mit verkniffenen Gesichtsausdruck hervor. Ich wusste, dass sie sauer war, dass sie mich nicht vorführen konnte. Sie besaß wie viele Lehrer diese Sadistische Ader, deshalb liebte sie es zu sehen wie ihre Schüler an der Tafel leiden. Als ich auf dem Weg zu meinem Platz an Leonora vorbeikam ließ diese, natürlich ganz ausversehen, ihre Tasche vor meine Füße fallen. Ich bemerkte es zu spät und stolperte über sie.
„Scheiße!" fluchte ich laut als ich mit meinem Knie direkt auf den harten Boden knallte.
„Kein Fluchen in meinem Unterricht! Ich habe sie gewarnt. Das gibt Nachsitzen!" schrie mich die Ziller an. Leonora hatte ein fieses Grinsen im Gesicht und blicke abschätzig auf mich runter. Hab ich schon mal erwähnt dass ich sie hasste? Das reichte ich konnte mir ja nicht alles gefallen lassen.
„Aber das könne sie nicht machen! Das war überhaupt nicht meine Schuld. Leonora hat ihr Tasche..." doch weiter kam ich nicht da mich die Schreckschraube unterbrach: „Was erlauben sie sich eigentlich mir zu wiedersprechen? Leonora kann außerdem nicht für ihr loses Mundwerk! Noch ein Wort und ich werde bei ihnen zuhause anrufen um ihren Eltern von ihrem missratenen Verhalten zu berichten." Das war doch wohl nicht zu fassen! Ich kochte innerlich, doch ich hielt meine Klappe. Wenn ich etwas in meinem Leben gelernt hatte, dann wann man besser nichts mehr sagte. Keiner meiner Lehrer wusste etwas von der Krankheit meiner Mutter und das sollte auch so bleiben. Das diese dämliche Hexe bei mir zuhause anrief und meiner Mutter noch mehr Kummer machte war wirklich das Letzte was ich brauchte. Deshalb schluckte ich meine Wut runter und setzte mich auf meinen Platz. Den Rest der Stunde verbrachte ich damit Frau Ziller mit Blicken zu massakrieren und eine nicht wirklich Jungendfreie Schimpftriade in meinem Inneren abzuhalten. Vorbei war es mit meiner guten Laune. Manchmal hatte das Leben es echt auf mich abgesehen.

Liebe stirbt nicht! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt