Tatsächlich fing es an zu schneien. Líli stampfte durch den knirschenden Schnee. Mittlerweile trug sie wieder Stiefel. Sie sah sich um und sah dort Thal, welches langsam von einer weißen Schneedecke überdeckt wurde. Auch trotz des Schnees konnte man sehen, dass die Gegend rund um den Berg und Thal trostlos und kahl war. Es war nun mal Smaugs Einöde. Aber nun war der Drache tot und neue Zeiten brachen an, da war sich das junge Zwergenmädchen sicher. Thal, Esgaroth und das Zwergenkönigreich würden wieder erstrahlen und in neuem Glanze erblühen, wenn die Schmiedefeuer erst neu entfacht würden. Líli wandte sich wieder um und stieg weiter den Berg empor.
Es war ein anstrengender Weg und sie fror ziemlich. Doch das junge Mädchen hielt durch. Sie hatte es so weit geschafft, nun würde sie auch noch diesen Berg erklimmen, da war sie sich sicher. Kurz dachte Líli an ihre Mutter, Gimli und Glória, die sie zurückgelassen hatte. Wie ging es ihnen wohl? Warum war Gimli damals nicht mitgekommen? Sie freute sich schon darauf, dass sie nachkommen würden und die Schönheit des Erebors mit ihren eigenen Augen sehen konnten.
Schließlich erreichte Líli gegen Mittag das Haupttor und bestaunte es. Es war aus grünem Stein gefertigt und war sehr hoch und prächtig. An den Seiten zierten das Tor zwei riesige Zwergenstatuen. Líli fragte sich, wen sie darstellten. Waren das Thrór und Thráin in ihren jüngeren Jahren? Die Zwergin schämte sich etwas, dass sie das nicht wusste. Sie beschloss einfach Balin nach den Statuen zu fragen. ,,Ist hier jemand?", rief sie laut in die Stille hinein. ,,Wer ist da?", rief plötzlich eine Stimme von der Mauer herunter. Líli lief einige Schritte nach hinten und spähte nach oben. Dort oben an der Mauer stand Bofur.
Sie schmunzelte, als sie sein überraschtes Gesicht sah. ,,Líli! , Prinzessin Líli! Wir dachten, du seist tot! Was für eine Freude! Wir waren so in Sorge! Ich schicke jemanden, um dich reinzulassen. Warte kurz!", rief er mit überglücklichem Gesicht und verschwand. Líli war froh, den Zwerg zu sehen und wartete geduldig. Plötzlich wurde das Tor geöffnet und Bilbos Gesicht erschien im Spalt. Die junge Zwergin lächelte glücklich und rannte auf den kleinen Hobbit zu. Sie umarmte ihn stürmisch. Bilbo wäre fast von dem plötzlichen Gewicht nach hinten gekippt aber erwiderte die Umarmung dann lächelnd. Líli drückte de Hobbit lange und schnürte ihm fast die Luft ab.
,,Ich kann nicht atmen", wisperte Bilbo. ,,Oh, entschuldige", erwiderte Líli und ließ von dem Hobbit ab. Zusammen liefen sie in den Berg hinein. Líli staunte, als sie durch die Hallen und Gänge des Erebors lief. Sie waren zwar alle etwas verstaubt aber man sah, dass dieser Berg von sehr begabten Zwergen ausgebaut wurde. In Lílis Augen sammelten sich vor Freude Tränen, doch sie wischte sie verlegen weg. Bilbo stellte nur wenig Fragen über Smaug, den Angriff auf Seestadt und wo Líli gewesen war. Vielleicht konnte er sich das schon denken, vielleicht war er aber nur nicht besonders neugierig.
Bilbo führte das junge Zwergenmädchen in einen Salon. Es gab einen großen Kamin, in dem gerade ein Feuer brannte. An den Wänden hingen alle Ölgemälde von Zwergenkönigen und Königinnen, von alten Schlachten und dem uralten Zwergenkönigreich Khazad-Dûm, in dem die Langbärte früher gelebt hatten. Der Salon wurde nur von einem riesigen Kronleuchter, der mit brennenden Kerzen bestückt war, beleuchtet. In der Mitte des Raumes stand eine große Tafel, auf der Brot, Käse, Dörrfleisch und ein paar Krüge Bier standen. Zwölf Zwerge saßen an der Tafel und bedienten sich an dem Essen.
Eben diese Zwerge sahen erstaunt auf, als Líli und Bilbo den Salon betraten. ,, Líli Elanor Vílistochter!", rief Fíli und rannte auf seine Schwester zu. Hastig umarmte er sie. Líli erwiderte die Umarmung und war so froh, wieder bei ihrem Bruder zu sein. Tatsächlich hatte sie in Seestadt gedacht, dass sie sterben würde und ihre Familie nie wieder sehen würde.
Fíli löste sich schließlich von ihr und meinte vorwurfsvoll: ,,Wir dachten, du wärst tot! Warum bist du diesen Jungen hinterhergesprungen?" Líli seufzte. Sie hatte diese Frage erwartet. ,,Fíli", begann sie, ,,Bard brauchte doch den schwarzen Pfeil. Wir haben ihn ihm gebracht und nun liegt Smaug am Grund des Langen Sees. War es das nicht wert?"
DU LIEST GERADE
Durins Tochter| Hobbit Fanfiction
Fanfic,,Ich bin keine Prinzessin oder seht Ihr eine Krone auf meinem Haupt?", sagte Líli etwas peinlich berührt. Gandalf entgegnete lächelnd: ,,Aber Eurer Onkel wird Euch eine Krone mitbringen, da bin ich mir sicher". Oder ich hole sie mir selber, dachte...