Kapitel 14

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Joel, Joyce und Christian liefen ziellos durch den Wald. Es war bereits Nacht. „Lasst uns da oben in die Baumkronen klettern.", schlug Joel vor. „Wieso das denn? Können wir nicht einfach hier unten auf dem Boden schlafen?“, fragte Christian. „Das wäre wahnsinnig! Weißt du nicht mehr, was Johanna uns immer wieder versucht hat ein zureden? Oft ziehen die Karrieros in der Nacht los, um leichtsinnige Tribute zu töten. Dort oben sind wir jedenfalls sicher und wenn wir Glück haben und Sie hier vorbei kommen, dann bemerken Sie uns erst gar nicht.“, erklärte Joel. Somit kletterten Sie nach einander in die Baumkronen. „Benutzt eure Seile und bindet euch damit am Baum fest. Dann können wir im Schlaf nicht runter fallen.“, rief Joyce den anderen beiden zu. Sie selber band sich ebenfalls fest und zog den Knoten fester zu. Dann lehnte Sie ihren Kopf an den Baumstamm an. Sie kam nicht drüber hinweg, dass Joel ihre Halbschwester war. Sie hätte sich Wünschen wollen, Sie auf andere Weise kennenzulernen, denn nun waren Sie beide in der Arena und es war klar, dass mindestens einer der beiden sterben würde. Wenn nicht sogar beide. „Woran denkst du gerade?“ Joyce legte den Kopf in den Nacken, um nach oben sehen zu können. Joel saß auf einem dicken Ast über ihr und blickte zu ihrer Schwester hinunter. Joyce hatte im Moment nicht die Kraft dazu Sie anzulügen, da sie in so was eh nicht gut war. Deshalb beschloss Sie Joel einfach die Wahrheit zu sagen: „Ich muss ständig darüber nach denken, was gewesen wäre, wenn wir uns früher kennengelernt hätten. So hätten wir vielleicht die Möglichkeit gehabt, ein normales Leben zu führen, ohne jetzt hier in der Arena auf einem Baum zu hocken und zusammen auf den Tod zu warten.“ Ihr Blick schweifte durch die Baumkronen. „Ich wünschte es wäre so…“, murmelte Joel gedankenverloren.

Joyce blickte wieder zu ihr. „Was hast du gesagt?“, fragte Sie. „Ich habe gesagt, dass-" Ruckartig brach Joel mitten im Satz ab und verstummte. „Was ist?“, wollte Joyce wissen, doch Joel legte nur einen Finger auf den Mund und lauschte. Joyce tat es ihr gleich und blieb still. Unter ihnen drangen Stimmen nach oben. „Oh mein Gott, waren die dumm! Sich einfach an einen Baum anlehnen und friedlich anfangen zu schlafen. Kein Wunder, dass die sich erschrocken haben, als Sie aufgewacht sind und wir vor ihnen standen.“, lachte Tulip. „Tja, selbst schuld, würde ich mal sagen. Wenigstens konnten wir sie leicht töten. Die haben sich kein bisschen versucht zu wehren.“, stimmte Kayla ihr zu und beide verfielen in lautes Gelächter, welches durch den halben Wald zu hören war. Auf dem Baum neben Joyce und Joel regte sich etwas. Christian war bereits eingeschlafen und hatte sich kurz bewegt. „Was war das? Habt ihr das gehört?“ Die Karrieros blickten um sich. Joyce wagte nicht sich zu bewegen und hielt den Atem an. Sie durften jetzt nicht entdeckt werden. Dann wäre alles vorbei. Zu dritt hätten Sie keine Chance gegen die vier Karrieros. Joyce bemerkte, wie Joel einen kleinen Stein aus ihrer Jackentasche nahm, den sie als Verteidigung vorher mitgenommen hatte, falls ihr der Bogen nicht weiter helfen würde. Sie holte aus und warf ihn so weit Sie konnte, bis er ein ganzes Stück weiter an einem Baum abprallt und in einen Busch fiel. Dabei bewegten sich die Blätter und die Karrieros sahen in die Richtung, woher das Rascheln gekommen war. „Da vorne, in dem Busch!“, rief Jace und sofort rannten Sie hin. Als Sie weit genug weg waren, schnappte Joyce erleichtert nach Luft. Trotzdem blieb Sie still sitzen und sah durch die Bäume hindurch, wie die Karrieros weiter liefen und bald verschwunden waren. „Glück gehabt“, hörte Joyce ihre Schwester flüstern. „Glaubst du, die kommen nochmal wieder?“, fragte Sie unsicher. „Ich hoffe nicht. Sie waren hier schon und haben uns nicht gefunden. Sie werden weiter in Richtung Füllhorn laufen. Solange können Sie ihr Lager schließlich auch nicht unbeaufsichtigt lassen.“, hoffte Joel. Das brachte Joyce auf eine Idee. „Was wenn wir in den nächsten Tagen versuchen, sie von der Insel weg zu locken, um an ihre Vorräte und Waffen zu gelangen?“ Joel tippte sich an den Kopf. „Nein, lieber nicht. Nachher geht irgendwas schief und wir gehen womöglich noch dabei drauf.“, sagte Sie. „Aber was, wenn wir das Ganze genau planen? Einer lockt Sie weg und die anderen beiden schwimmen rüber zur Insel. Vielleicht schaffen wir es ja auch, einen von ihnen zu töten…?“ Joel schüttelte jedoch weiterhin den Kopf. So verlockend die Vorstellung für Sie auch war, die Karrieros auszutricksen und übers Ohr zu hauen, es war ihr gleichzeitig dennoch zu riskant. „War ja auch nur ne Idee.“, sagte Joyce noch und setzte sich bequemer hin. Dies war nicht so einfach. Einen Baum konnte man schließlich nicht mit einem weichen Kissen vergleichen. „Lass uns morgen darüber reden. Jetzt sollten wir erstmal ein bisschen schlafen.“, sagte Joel und schloss die Augen. „Gute Nacht.“, flüsterte Sie noch. Joyce bemerkte noch, wie die Hymne des Kapitols erklang und die Bilder der gefallenen Tribute eingeblendet wurden es war niemand dabei, den Sie gekannt hatte. Die Anzeige verschwand wieder und daraufhin fielen auch ihr die Augen zu.


Fear of Death | Hunger Games ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt