Joel erstarrte schlagartig und konnte nicht mehr weiter schwimmen. Lulu wollte zurück, um Sie zur Insel zu bringen, doch es war bereits zu spät. Ein weiteres Mal ertönte die Kanone und Joels Leiche sank auf den Grund des Sees. Mit großen Zügen schaffte es Lulu zur Insel, bevor Sie genau wie Joel von einem der Blitze erwischt werden konnte. Jetzt waren nur noch Sie, Jordan und Tulip übrig. Auf der Insel ließ Sie sich erschöpft zu Boden fallen. Ihre Hände und Knie brannten, denn die Steine stachen ihr schmerzhaft ins Fleisch. Sie versuchte den Schmerz zu unterdrücken. Nun war der entscheidenden Punkt gekommen. Das Finale war gekommen. Lulu überlegte hektisch, was Sie als nächstes tun sollte. Zurück ans andere Ufer konnte Sie nicht, denn dort lauerten die Wölfe auf Sie. Es gab für Sie nur eine einzige, sinnvolle Lösung: Abwarten. Sie befand sich zurzeit alleine auf der Insel. Dort konnten die Wölfe hoffentlich nicht hin und wenn Sie Glück hatte, würden Sie Jordan und Tulip jagen, bis diese aufgaben. Dann hätte Sie gewonnen und könnte aus der Arena raus. Doch so leicht würde es nicht werden…
Die Blitze wurden weniger und nach und nach hörte man von dem Gewitter nur noch ein leises Donnern in den Wolken. Lulu sah in den Himmel. Es fing an zu regnen. Tropfen für Tropfen. Es wurden immer mehr und nach wenigen Sekunden war Lulu von Kopf bis Fuß klatschnass. Sie lief ins Füllhorn, obwohl das nicht mehr viel daran ändern konnte. Ihre Kleidung triefte und durch den Angriff der Wölfe zitterten Lulus Beine. An der Metallwand im Inneren des Füllhorns sank Sie auf den harten, kalten Boden. Sie hatte immer noch Angst vor dem, was ihr weiterhin bevor stand. Doch was wäre, wenn gar nichts mehr passieren würde? Eine Ewigkeit saß Sie so da und lauschte dem prasselnden Regen, wie die einzelnen Tropfen auf die Steine platschten. Innerlich hoffte Sie jedoch das Knallen der Kanone zu hören, die verkünden sollte, dass Tulip und Jordan tot waren. Doch es passierte nichts. Keine Kanone war zu hören. Weder für Tulip, noch für Jordan. Nachdem Jordan sich ihr und Raffael, der nun schon tot war, angeschlossen hatte und Sie dafür verlassen hatte, war es ihr am Liebsten ihm nicht mehr hier in der Arena zu begegnen.
Doch das war bloß Wunschdenken. Ihre Muskeln zogen sich krampfhaft zusammen, als Sie von draußen etwas anderes als den Regen vernahm: Schritte. Jemand musste es auf die Insel geschafft haben und die Auswahl an Möglichkeiten, wer es geschafft hatte, war ziemlich begrenzt. Suchend sah Lulu sich in dem Füllhorn um. Weiter hinten entdeckte Sie ein Messer. In ihrer Panik griff Sie schnell danach. Natürlich hätte Sie sich auch etwas gefährlicheres, wie ein Schwert nehmen können, aber erstens, war ein Messer das einzige, wo Sie sicher war, dass Sie damit umgehen konnte, und zweitens hatte Sie nicht mehr genügend Zeit es sich nochmal anders zu überlegen. Den Griff des Messers fest in der Hand, ging Sie vorsichtig auf den Eingang zu. Draußen regnete es noch immer in Strömen. Durch den Regen kam eine große Gestalt immer näher. In ihrer Hand konnte Lulu eine Machete erkennen. Jordan.
Sie hatte gehofft, dass es nicht so weit kommen würde. Jetzt standen sie sich gegenüber. Beide komplett nass vom Regen. Doch wo war Tulip? „Wo ist deine Freundin? Oder sollte ich eher neue Verbündete sagen?“, schrie Lulu durch den Regen. Ihre Stimme bebte, trotzdem versuchte Sie so selbstsicher wie möglich zu klingen. „Tulip ist nicht meine Freundin! Ich habe Sie auf unserer Flucht vor den Wölfen im Wald verloren. Keine Ahnung, ob die noch lebt.“ Jordan kam ein paar Schritte näher. Gleichzeitig trat Lulu weiter zurück. „Du kannst mir vertrauen.“ „Nein! Du hast dich von mir abgewandt und jetzt soll ich dir einfach vertrauen?! So kurz vor dem Ende?! Nein!“ Durch den Regen konnte man es nicht erkennen, aber Lulus Augen füllten sich leicht mit Tränen. In den letzten Tagen war Jordan, der einzige Mensch gewesen, dem Sie wirklich vertraut hatte. Und dieses Vertrauen war vom ersten Moment auf den zweiten einfach weg gewesen. Wie Er da neben Tulip und Raffael gestanden hatte. Doch Lulu hatte mitbekommen, dass er nicht so sicher, wie die anderen beiden gewirkt hatte.
Für einen Moment sah Jordan Sie durch den Regen an. „Ich hatte gehofft, dass es nicht hierzu kommen würde.“, flüsterte Er, so dass Lulu es nur schwer verstehen konnte. Er trat einen Schritt auf Sie zu und wollte gerade los laufen, um mit ihr zu kämpfen und Sie anschließend zu töten. Sie stand schon kampfbereit mit dem Messer in der Hand vor ihm, doch plötzlich ließ Er seine Machete fallen und verkrampfte sich. Das Gesicht schmerz entzerrt. Schwer atmend fiel er zu Boden. In seinem Rücken steckte ein Messer. „Sie gehört mir!“ Lulu gefror das Blut in den Adern, als Sie Tulip am Rand einer Baumgruppe sah. Sofort schleuderte diese ein weiteres Messer auf Sie. Lulu konnte noch ausweichen, doch dabei stolperte Sie und knallte mit ihrem Knie auf die Steine. Ein ungeheurer Schmerz fuhr durch ihr Knie und schnell erkannte Sie, dass Es komplett aufgerissen war. Blut strömte aus der Wunde. Als Lulu aufschaute war Tulip direkt vor ihr. Das Karrieromädchen warf sich auf Sie und hielt ihr eines der Messer an die Kehle. „Tja, das war's dann wohl für dich.“, grinste Sie. Verzweifelt versuchte Lulu sich von ihr los zu reißen. Vergeblich. Tulip hatte ihre Beine und Arme auf dem Boden festgenagelt und saß auf ihr drauf. Sie war kurz davor aufzugeben, doch so leicht würde Sie Tulip nicht den Sieg überlassen. „So leicht wirst du mich nicht töten!“ Das Karrieromädchen lachte kurz auf. „Das sehe ich aber anders. Du spielst mit schlechten Karten, meine Liebe. So wie ich das sehe, sind Sie miserable.“ Lulu zerrte immer mehr und zappelte wie wild, bedacht nicht die Klinge des Messer zu berühren. Tulip drückte Sie stärker auf die nassen Steine und ihr Messer kam mit ihrem Hals in Berührung. Sie spürte wie die Klinge ihr leicht ins Fleisch Schnitt und ihr die Luft weg nahm. Bevor Tulip ihr die Kehle durch schneiden konnte, befreite Sie einen ihrer Arme von ihrem Griff und streckte ihren Arm soweit Sie konnte aus, um ihr Messer zu fassen. Einen Millimeter und Sie berührte den Griff davon. Schnell stieß Sie es Tulip in die Seite. Diese ließ von Lulu ab und das Messer, welches vorher gefährlich nah an Lulus Hals gewesen war, schlitterte über den Boden. Tulip zog sich das Messer aus der Seite. Sie schrie vor Schmerz und krümmte sich auf dem Boden. Lulu sah nur zu und war wie gelähmt. Tulips Blick wanderte zu ihr. „Ich hasse dich!“, brachte Sie zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Ein weiterer Schmerz zuckte durch ihren Körper und ließ Sie wieder auf schreien. Verzweifelt versuchte Sie mit ihrer Hand etwas zu fassen zu bekommen. Lulu wusste nichts besseres und nahm ihre Hand. Sie kniete sich neben sie. Ihr eigenes Knie blutete immer noch wie verrückt und brannte, als es mit dem harten Stein auf einander traf. Das war ihr im Moment jedoch egal. Plötzlich änderte sich Tulips Blick und Lulu erkannte Trauer und Enttäuschung in ihren Augen. In ihren Augen spiegelte sich die Erkenntnis, dass sie verloren hatte, wieder. „Ich habe Sie enttäuscht…Clove. Ich wollte für sie gewinnen. Sie war so stolz auf mich…und-", Tulip schluckte. „-und ich habe versagt. Ich liebe dich, Clove.“ Tulip starrte in den Himmel. Der Regen wurde allmählich weniger. Schließlich glitt Tulips Kopf zur Seite. Ihre Augen blickten starr ins Leere. Ein Knall. Die Kanone ertönte ein letztes Mal. Lulu ließ ihre Hand los und schloss ihre Augen mit zwei Fingern. Dann senkte Sie den Kopf und fing an zu schluchzen. Es war eine Mischung aus Trauer und Erleichterung. In der Arena wurde es heller und die dunklen Wolken verschwanden augenblicklich. Lulu hatte es geschafft. In der Arena erklang eine Männerstimme: „Ladies und Gentlemen! Ich präsentiere ihnen, die Siegerin der 71. Hungerspiele!“ Über sich hörte Lulu ein leises Motorengeräusch. Ein Hovercraft näherte sich ihr, um Sie einzusammeln. Sie hatte gesiegt, dass war jetzt klar, aber wie würde es nun weitergehen?Hättet ihr gedacht, dass es am Ende Lulu sein wird?
Jetzt ist natürlich die Frage, wie es für Sie weiter gehen wird und wem sie noch begegnen wird...
Ich würde mich wie immer über votes und Kommentare von euch freuen☺
Eure
~L❤
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Fear of Death | Hunger Games ff
FanfictionHättest du schon mal Angst davor zu sterben? Alles zu verlieren? Keine Hoffnung mehr zu haben? Ladies und Gentlemen, willkommen zu den 71. Hungerspielen und möge das Glück stets mit euch sein! Doch wer wird die Spiele dieses Mal gewinnen? Das typisc...