Epilog

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"Kann ich euch helfen?" 
5 maskierte Gesichter sahen mich an. Einem fiel die Waffe runter. Eine der vielen Geiseln schrie kurz auf. "Sp- sp- Spiderman?" 
Entweder der stotterte oder er hatte Angst. Unter meiner Maske grinste ich vor mich hin. "Allerdings... dürfte ich fragen, was ihr hier macht?" 
Mein Blick wanderte über die ängstlichen Gesichter, die entweder auf dem Boden lagen oder auf den Wartestühlen saßen. Dann schaute ich wieder zu der Gruppe. Sie sahen nicht älter aus, als ich es war. Vielleicht ein oder zwei Jahre älter. Aber der Körperbau konnte täuschen. Wer wusste schon, wie sie unter den Masken aussahen. Ich streckte die Hand aus und zog einem mit dem weißen Netz die Maske ab. Es war ein blonder junger Mann mit markanten Kinn und großen Augen. Da hatte ich wohl Recht gehabt, mal wieder. 
"So so, ich würde sagen, ihr legt die Waffen ab und geht nach draußen zur Polizei." 
Ein anderer lachte und zeigte mit einer kleinen Pistole auf mich. "Das hättest du wohl gern." 
Mir wurde klar, dass sie das zum ersten Mal taten. Keiner hält so eine Waffe, der jemals zuvor eine gehabt hatte. Wahrscheinlich hatte er sie von Opas Schublade. Nun lachte ich, streckte wieder die Hand aus und zog ihm die Waffe direkt aus der Hand. Der Mann trat erschrocken einen Schritt zurück. 

Es dauerte nicht lange und die Männer waren entwaffnet und in den Polizeiautos untergebracht. Bevor die Polizei mich aufhalten konnte, schwang ich mich wieder weg. Während ich über die Dächer schwang, schweiften meine Gedanken zu Laura. Lächelnd machte ich mich auf den Weg zu ihrem Balkon. Gestern hatten wir das erste Mal Sex gehabt. Es war wunderschön gewesen. Oh Gott, wie ich dieses Mädchen liebe! 
Leider hat sie gestern Nacht die Tür nicht mehr aufgemacht, aber ich kann mir vorstellen, dass sie einfach müde war. Schnell blieb ich auf einem Dach stehen. Ein kurzer Blick aufs Handy. 
"Auf meine Nachrichten reagiert sie auch nicht", murmelte ich leise. Hoffentlich ging es ihr gut. 
Nun etwas besorgter, schwang ich mich weiter zu ihr. Musste die überfallene Bank auch am anderen Ende der Stadt sein. Aber jetzt konnte ich ihren Balkon schon erkennen. Und dort erkannte ich eine Gestalt. Lächelnd kam ich näher. "Hallo, meine Liebe! Bin ich froh, dass es dir gut geht", sagte ich, als ich neben ihr landete. Dann drehte sie sich zu mir. 
"Du bist nicht Laura!" Erschrocken sah ich in ein pickliges Gesicht. Es war ihr Bruder, George. 
"Hallo, Peter." Er wusste wer ich war. Hatte Laura ihm das gesagt?
"Woher weißt du wer ich bin?" Hektisch sah ich mich um. Das Zimmer von Laura war leer. "Wo ist Laura?" 
George sah traurig zu Boden. "Ist sie tot?", fragte ich weiter. Angst erfüllte mich. Ihr Bruder schüttelte den Kopf. 
"Sie lebt. Aber sie ist nicht mehr hier." 
Langsam zog ich die Maske ab. Tränen traten mir in die Augen. "Was heißt das? Wo ist sie?" 
"Sie musste weg", flüsterte er. Nun wurde ich wütend. Grob packte ich seine Schultern und schüttelte ihn. "Wo ist sie?! Sag es mir!" 
George sah mich ebenfalls wütend an. Und mit einer Kraft, die man ihm nicht zutrauen würde, packte er meine Arme und schupfte mich weg. "Sie ist in Sicherheit. Aber mehr kann ich dir nicht sagen." Bedrückt schaute ich auf den Boden. Mit zitternder Stimme fragte ich: "Wird sie zurückkommen?" 

"Ich hoffe es", war seine Antwort.  

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