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George und ich waren im Bus auf dem Weg zum Kino. Wir hörten Musik und ich sah aus dem Fenster. Versuchte alle möglichen Eindrücke in mich aufzusaugen. Es war so merkwürdig wieder hier zu sein und nicht eingesperrt.
Es dauerte nicht lange und wir stiegen aus. George sah sich um. "Wo ist er denn?", fragte ich neugierig auf seinen Freund.
"Dort", antwortete er und zeigte mit dem Kopf in eine Richtung. Am Eingang des Kinos stand ein großer Junge mit schwarzen Haaren, die ihm ein wenig ins Gesicht hangen. Als wir näher kamen erkannte ich, dass er japanisch aussah. Seinen Style konnte ich nicht einschätzen, obwohl es ein wenig an Goth erinnerte. George küsste den Jungen und sagte: "Das ist meine Schwester Laura."
Jonas streckte mir die Hand entgegen und ich schüttelte sie. "George hat mir schon viel von dir erzählt. Er sagt immer, dass du seine Heldin bist und erst jetzt von einer Reise gekommen bist. Wie wars denn?"
Etwas perplex antwortete ich: "Oha, ja. Es war wirklich schön in... Europa."
Jonas lächelte und entblößte weiße Zähne. "Welchen Film wollen wir ansehen?", fragte George um wohl abzulenken. Ich zuckte mit den Schultern.

Nach einer langen Diskussion zwischen den zwei Turteltauben, haben sie sich endlich für einen Actionfilm mit Tom Cruise entschieden. Wir saßen schon im Saal und aßen Popkorn. Es schmeckte so unendlich gut. Und schon fing der Film an.

"Der war wirklich cool", schwärmte George. Jonas stimmte ihm zu. "Ich muss sagen, er hat mir nicht so gut gefallen", warf ich meine Meinung ein, was mir üble Blicke einbrachte. Doch bevor sie etwas darauf sagen konnten, krachte es.
Erschrocken blickten wir uns um. Mit großen Augen beobachtete ich wie Spiderman gegen einen Lastwagen geschleudert wurde. Er landete wieder auf dem Boden und stützte sich ab. Ich sah zur Seite und holte tief Luft. Eine schwarze Figur mit weißen Augen und einem Mund mit langer Zunge kam auf Spiderman zu. "Du bist schwach", sagte das Ding mit tiefer Stimme. Er holte aus und boxte Spiderman nochmal gegen den Lastwagen. Spiderman war total fertig und schien nicht zu wissen was er tun sollte. Die Leute um uns herum liefen voller Panik davon. Ich sah zu meinem Bruder und brüllte: "Lauft!"
Die beiden trödelten nicht.
Ich sah mich um. Keine Menschen waren in Gefahr. Außer Peter in seinem Kostüm. Er lag auf dem Boden. Das komische schwarze Ding über ihm. "Du bist so dumm, Peter", sagte es und mir blieb das Herz stehen. Woher kannte er seinen Namen?
Wut brodelte in mir auf. "Hey!", rief ich und es sah her.
Es schaute her und grinste. "Wer bist du denn, Kleine?"
"Das ist nicht wichtig. Die Frage ist, wer du bist?"
"Ich bin Venom."
Der Name sagte mir nichts. "Toll, Venom. Könntest du das bitte lassen? Das herumwerfen von Menschen?"
Er lachte bitter. "Nur noch einmal", grinste er, nahm Peter am Fuße und warf ihn gegen ein nahestehendes Gebäude. Es splitterte, aber Peter war jetzt wohl in Sicherheit dort drin. Ich sah wieder zu Venom der immer näher kam.
"Und jetzt du."
"Das denke ich nicht!"
Ich streckte die rechte Hand aus. Lächelnd erhob ich Venom. "Was... was machst du da?"
"Du, kommst ins Gefängnis."
Er lachte und schrie. Plötzlich kam aus seinem Maul eine andere menschliche Person hervor. Langsam streifte sich eine schwarze, glibberige Masse ab. Sie klatschte zu Boden und bewegte sich schnell fort. Langsam ließ ich den schlaffen, fremden Körper zu Boden. Doch das Ding konnte ich nicht finden. Kaum war die Gefahr beseitigt, kamen Schaulustige immer näher. Ein Krankenwagen holte den Mann ab, der eigentlich Venom gewesen war, aber es jetzt trotzdem nicht war... ich kam nicht mehr mit.
Ich wollte schon gehen, als auf einmal Kameras und Mikrofone auf mich gerichtet waren. Fragen überrumpelten mich. "Wer bist du?"
"Warum kannst du das?"
Voller Panik verdeckte ich mein Gesicht, auch wenn das schon zu spät war. Plötzlich tauchte Spiderman neben mir auf. "Lassen Sie sie bitte in Ruhe."
Er nahm mich an der Taille und wir schwangen davon. Wir landeten auf einem Dach.
"Laura! Was zur Hölle war das?"
Ich blieb still. "Warum kannst du das?", fragte er weiter.
Ich schnaubte. "Ich muss dir gar nichts erklären." Schmerzvoll erinnerte ich mich an gestern. Peter seufzte und nahm die Maske ab. "Du hast Recht. Das Problem ist nur, dass sie das alles jetzt auf Kamera haben. Jeder kennt dein Gesicht."
"Ich weiße... ich hätte nicht herkommen sollen... oder dir helfen."
Er legte mir die Hand auf die Schulter. "Danke."
Ich schüttelte sie ab. "Vergiss es einfach."
So schnell es ging rannte ich die Feuertreppe hinab und zurück nach Hause. Die Blicke der Menschen ignorierte ich. Total aus der Puste blieb ich stehen und lehnte mich an eine Hausmauer. In der Nähe war ein Eingang zur U-Bahn. Ich ging hinunter. Es war gerade wenig los und so konnte ich mich auf eine Bank setzen. "Die heutigen Nachrichten..." hörte ich eine Moderatorin sagen. Schnell suchte ich den Fernseher auf, der in meiner Nähe war. Zuerst sah man Bilder wie Spiderman gegen Venom kämpfte. Und dann kam ich. Von Weitem konnte man mit ansehen wie ich mit einer bloßen Handbewegung den Körper vom Boden hob und wieder senkte, sobald der Glibber verschwunden war. Als nächstes sah man mein erschrockenes Gesicht das in die Kameras blickte.
"Das bist doch du", sagte ein kleiner Junge neben mir dessen Mutter auf den Fahrplan konzentriert war.
Schluchzend rannte ich davon. Schon am ersten Tag hatte ich alle mögliche Aufmerksamkeit auf mich gezogen. Strange musste so enttäuscht von mir sein. Kaum war ich auf der Straße lief ich in Menschentrudel hinein. "Hey, das ist sie doch."
"Oh Gott."
"Das ist sie!"
Überall waren Leute und starrten mich an. Plötzlich war sogar die Polizei da. "Warten Sie!", riefen sie mir zu. Sie mussten glauben, dass ich gefährlich war. Ich merkte wie mein Körper hyperventilierte. Schweiß brach aus. Die Polizei kämpfte sich durch die Masse, die einen Kreis um mich gebildet hatten. Alle sahen sie mich an.
Voller Tränen stieß ich mich vom Boden ab und flog davon.

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