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Ich saß am Mittagstisch und beobachtete Stephen dabei, wie er die Verpackung mit seinem geliebten Kaffee durchlas. "Was meinst du, wie viel Kalorien so ein Kaffee hat?" Ich nahm eine Gabel voll mit Spiegelei und fragte zurück: "Seit wann interessiert dich Kaffee so sehr?" 
"Beantworte einfach die Frage. Bin gespannt ob du sowas weißt." Die Augen verdrehend, antwortete ich: "Keine Ahnung. Ich denke mal, keine Kalorien?" 
Seine Augen wurden groß. "Du hast Recht." Schelmisch grinste ich. "Ich bin ja auch allwissend." 
Stephen schüttelte den Kopf. "Wenn das so wäre, wären wir mit deinem Training schon lange fertig." 
Seufzend sagte ich: "Naja, ich kann nichts dafür, dass du nicht unterrichten kannst." Er streckte mir spielerisch die Zunge raus. "Aber ich muss dich loben, Laura. Dafür, dass wir erst seit zwei Jahren hier sind, bist du schon weit gekommen." 
Zwei Jahre war es also schon her. Mir kam es vor, wie ein paar Monate. 
"Stephen?" Er sah von seiner Verpackung auf und sah mich fragend an. "Wann kann ich wieder nach New York? Ich vermisse ihn." 
Er legte den Kopf schief. "Wen? Deinen Bruder oder Peter?" 
Mein Blick wurde traurig. "Beide." 
"Du bist noch lange nicht so weit, als dass du wieder in die richtige Welt zurück kannst. Du musst noch vieles lernen." 
Enttäuscht sah ich auf den Tisch aus Mahagoni. Plötzlich kam Wong herein. Ich sah schnell auf, da sah er mir genau in die Augen. Mit heruntergezogenen Augenbrauen fragte er: "Ist alles okay?" Mit einem falschen Lächeln nickte ich. Wong war ein richtig netter Mensch, aber leider konnte ich mit ihm nicht über New York reden. 
Wong drehte sich zu Stephen und sagte: "Der Besuch ist schon da. Sie warten draußen." Ich horchte auf.
"Oh, so pünktlich sind sie sonst nicht." 
"Wer ist denn gekommen?" 
Doctor Strange lächelte und sagte: "Überraschung für dich." 

Aufgeregt folgte ich den beiden Männern nach draußen. Die große Halle war festlich geschmückt und bunt. So sah es sonst nicht aus. Mit großen Augen sah ich mich um. Dann entdeckte ich Thor, Rocket, Drax, Mantis und Groot. Alle hatten Partyhüte auf und riefen: "Happy Birthday!" 
Wong setzte mir auch einen Hut auf. Musik schaltete sich ein. Keine Ahnung was das für Musik war, aber es hörte sich merkwürdig an. Thor, der mittlerweile abgenommen hatte, kam zu mir und umarmte mich. Beziehungsweise, er erdrückte mich. "Du alte Schachtel, alles Gute." Er lächelte mich breit an. Ich schlug ihm auf seinen Bauch und sagte: "Wo ist dein Fett geblieben?" 
Rocket lachte und schlug sich auf sein pelziges Knie. "Der hat wieder zu viele Steroide genommen." Thor warf ihm einen bösen Blick zu, lachte dann aber auch. Drax und Mantis kamen zu mir. Drax sah mich lange an und fragte: "Wie alt bist du jetzt?" 
"18 wird sie heute", antwortete Stephen für mich. Er wusste wohl, dass ich keine Ahnung hatte, dass ich heute Geburtstag hatte. "Du siehst älter aus. So wie vierzig oder so." Ich hob beide Augenbrauen und sagte: "So charmant wie immer, Drax." 
Mantis fasste meinen Arm an und grinste. "Ich wünsche dir alles Gute. Hier, das ist für dich." 
Sie gab mir einen Blumentopf mit einer merkwürdigen Pflanze drin. Es war eine riesige Blume die dauernd ihre Farbe wechselte. "Dankeschön. Es ist echt schön." Ich lächelte breit und stellte den Topf auf den Tisch. Dort reihten sich Schüsseln voll Süßigkeiten und Chips. Getränke waren auch da. Thor nahm sich schon ein Bier. 
"Hey!" Ich erschrak und sah mich um. Dann sah ich nach unten. Dort stand Rocket und hob mir einen Finger hin. "Der ist nicht echt, aber ein Geschenk." Etwas verwirrt schaute ich den Finger an, nahm ihn aber und bedankte mich. Ich legte den Finger neben die Blume und hoffte, dass er sich nicht von allein bewegte. Und dann, kam Groot. Er war mittlerweile größer als ich, müsste aber ein bisschen jünger als ich sein. "Grooot." 
"Hey", sagte ich zurück. Keine Ahnung was er gesagt hatte. Groot streckte mir seine Baumhand hin und plötzlich fing eine Blume an zu wachsen. Sie war weiß und klein, aber wunderschön. Er zupfte sie ab und gab sie mir. "Groot." Ich beugte mich zu ihm vor und flüsterte: "Dein Geschenk ist das schönste." 
Auf einmal wuchs Moos auf seinen Wangen und er schaute weg. War das ein Zeichen für Scham? Wurde er so rot? 

Der Nachmittag verging wie im Flug. Es wurde geredet, gegessen und getrunken. Thor ließ mich an seinem Bier trinken, wenn gerade niemand hersah. Langsam wurde ich angetrunken und war froh, dass heute kein Training mehr war. 

Als ich abends im Bett lag, dachte ich an Peter. Wie immer. Ich vermisste ihn so sehr. Hoffentlich ging es ihm gut. Und auch wenn ich ihn liebte, so hoffte ich, dass er sein Leben weiterführte. Auch mit jemand anderem. 

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