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Mittlerweile war es dunkel geworden und ich flog immer noch ohne Erfolg über die Dächer von New York. Es war entmutigend. Erkennen konnte ich auch nicht viel, was natürlich nicht gerade hilfreich war. Ich war schon auf dem Weg zurück zu Ned, als ich mich dafür entschied meinen Bruder George noch zu besuchen. Ich landete auf dem Balkon und klopfte an die Scheibe. Erinnerungen an die vielen Nächte in denen Peter mich besuchte, schossen mir durch den Kopf. Es dauerte nicht lange und George öffnete. Ich wollte schon eintreten, als er herauskam und flüsterte: "Mein Freund schläft drinnen." 
Er schloss die Balkontür hinter sich und sah mich von oben bis unten an. "Du siehst gut aus." 
Ich bedankte mich lächelnd. "Wir suchen Venom... hättest du eine Idee wo er stecken könnte?" 
"Leider nicht. Ich habe nichts gesehen. Aber ich hoffe, dass ihr ihn bald findet. Er ist mir unheimlich." 
Plötzlich öffnete sich die Balkontür und Jonas trat heraus. "Du solltest gehen", sagte er zu mir mit verschlafenen Blick. "Du hast mich und George in Gefahr gebracht und solltest nicht hier sein." 
George wollte etwas sagen und mir war klar, dass es zu einem Streit kommen würde, weshalb ich sagte: "Na schön, ich gehe. George, wir sehen uns noch." 
Während ich mich absprang, spürte ich die Wut in mir aufsteigen. Was sich dieser Jonas nur erlaubte so mit mir zu reden. Außerdem habe ich sie nicht in Gefahr gebracht! Sondern versucht zu retten. Oder?

Um in Ruhe nachdenken zu können, ließ ich mich auf einem Dach nieder und blickte zu den Sternen. Ich nahm meine Maske ab und schmiss sie zu Boden. Ich setzte mich neben sie hin. Eine Weile saß ich einfach nur da und dachte nichts. Tat nichts. Wollte nichts. Ich weiß nicht warum mich Jonas' Worte so verletzt hatten. Vielleicht lag es daran, dass ich mich als totale Versagerin ansah. Ich hätte nie zurück kommen sollen. Stephen hatte Recht. 
"Hallo, Laura." Ich hüpfte auf, als ich die Stimme erkannte. Es war eine ferne Erinnerung, die nicht schön war. Ganz im Gegenteil. Es war mein erster Herzschmerz gewesen. 
Ich drehte mich um und erblickte ihn. Er sah anders aus. Nicht mehr so jung und sportlich. Er wirkte älter und ausgelaugt. 
"W-was machst du hier? Wie hast du mich gefunden?" 
Jacob sah mich nur an. Erst dann bemerkte ich seine schwarze Hand. 
"Jacob? Es ist alles okay." 
Er lachte laut. "Nichts ist okay, Laura. Mein Leben ist zerstört. Ich habe nichts mehr. Das ganze Geld meiner Familie ist weg. Du warst auch weg, hast mich einfach verlassen. Du bist Schuld, dass das hier passiert." 
Das Schwarze an seiner Hand breitete sich langsam über seinen ganzen Arm aus. Bis schließlich alles bis auf seinen Kopf bedeckte war. Mit einem verrückten Blick sah er mich das letzte Mal an, bis er von Venom verschlungen wurde. Angst spürte ich in jedem meiner Knochen. 
"Warum tust du das?!" 
Venom lachte und zeigte seine großen Zähne. "Ich will Spiderman zerstören. Und dich mit dazu." 
"Aber warum?", fragte ich, den Tränen nahe.

"Warum denn nicht?"

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