8

428 28 6
                                    

Meine Augen wurden groß.
Ist das etwa Peter? Hat er mich vielleicht trotzdem an der Schule gesehen?
Ich spürte wie mein Herzschlag schneller wurde.
~Bist du doch kein Spion~
Ich ignorierte Lucy. Stattdessen sah ich den Schatten lange an. Und er schien mich auch einfach nur zu beobachten. Oder täuschte mich das Licht?
Nein! Er bewegte sich... und kam direkt auf mich zu. Mit anhaltendem Atem, verfolgten meine Augen die Person.
"Du bist zurück?"
Mein Herz blieb stehen. Langsam drehte ich den Kopf nach rechts und erblickte Spiderman, der an einem Netz von der Decke hing. Meine Augen fielen auf den Schatten, der kurz an Ort und Stelle stehen blieb und sich dann wieder davonmachte. Was war das gewesen?
Aber ich hatte keine Zeit lange darüber nachzudenken. Peter stand neben mir!
"Äh, ähm, ja ich bin wieder hier."
Er nahm die Maske ab und sah mich mit weit geöffneten Mund an. "Du bist wieder hier, nach so langer Zeit, und hattest nicht das Bedürfnis mich zu sehen? Oder mit mir zu reden? Oder sonst was?!"
Seine Stimme wurde laut. Er war wütend und ich verstand ihn gut. Doch bevor ich etwas erwidern konnte, sagte er, dieses Mal mit gedämpfter Stimme: "Du hast mich einfach so zurückgelassen. Hast dich nie gemeldet. Ich dachte schon du wärst tot. Und nun sitzt du hier und siehst mich blöd an."
"Peter, es ist komplizierter als du denkst. Du hast keine Ahnung was passiert ist und warum ich weg war. Aber lass es mich erklären, bitte?"
Seine großen braunen Augen sahen mich lange an. Und ich musste mich selbst zusammenreisen, nicht mich darin zu verlieren. Seine Haare waren etwas verschwitzt und er wirkte so erwachsen. Auch wenn sich sein Gesicht kaum verändert hatte.
Verdammt! Ich liebe ihn immer noch... aber das wusste ich ja schon irgendwie.
"Na gut, du kannst es mir erklären. Aber nicht hier. Komm mit."
Zuerst verstand ich nicht, was er genau wollte. Aber dann kamen die Erinnerungen an unsere Ausflüge in der Luft zurück. Zögernd klammerte ich mich an ihn. Bilder rasten durch meinen Kopf in denen er MJ küsste. Meine ehemalige beste Freundin.
Bevor ich mich versah, schwangen wir durch die Nacht.

"Der Strand?", fragte ich verblüfft. "Ja, hast du was dagegen?", fragte Peter zurück.
Er setzte sich in den Sand und ich tat es ihm gleich. Immer mit ein bisschen Abstand zwischen uns.
Wir starrten auf die schwarzen Wellen. "Und? Was ist jetzt?", fragte er wieder und klang dabei mehr als nur angepisst. Nach ein paar tiefen Atemzügen und großer Überwindung, fing ich an zu erzählen. Alles kam aus mir heraus. Der ungewollte Mord, Strange, das Training und der Weg hierher. Ich ließ jedoch aus, dass ich an der Schule war und ihn gesehen hatte.
Es war still. Und die Stille dauerte mir zu lang. "Es tut mir wirklich Leid, Peter. Ich wollte das alles nicht. Aber um euch zu beschützen musste ich weg. Es mag zwar keinen Sinn ergeben, aber es wirklich der Horror für mich euch alle zu verlassen... dich zu verlassen."
Seine Augen blieben starr auf dem Wasser. Ich sah zu ihm. Eine Träne lief seine Wange hinab. Doch darauf ging ich nicht ein. Viel lieber hätte ich, dass er etwas sagen würde.
"Sag doch was", flehte ich. Er schluchzte kurz und sah mich an. "Laura... ich wusste nicht... mir muss es Leidtun. Ich war diese Jahre so wütend auf dich gewesen und jetzt kommt sowas. Ich bin das Arschloch hier, nicht du, wie ich gedacht hatte." Wieder schluchzte er. Da ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte, rückte ich näher und nahm ihn in den Arm.
Seine Tränen nässten das Shirt von George. Auch ich fing an zu weinen. Und ohne es zu wollen, sprach ich meine Gedanken laut aus, die ich besser bei mir behalten hätte sollen. "Ich liebe dich immer noch, Peter. Ich habe damit nie aufgehört."
Er löste sich von meiner Schulter. Sein Gesicht war genau vor mir. Die wunderschönen, braunen Augen sahen direkt in meine. Unsere Münder kamen sich immer näher.
Bis sie endlich aufeinandertrafen.

Es fühlte sich an wie mein erster Kuss. Mit der Liebe meines Lebens.

Caught in your webWo Geschichten leben. Entdecke jetzt