Auch nachdem wir die kleine Wohung verlassen haben hält Ben meine Hand. Er zieht mich eilig hinter sich her, als könnte er nicht schnell genug eine große Distanz zwischen Nick und mir herstellen.
Im Gegensatz zu Ben bin ich sehr klein. Er ist wirklich riesig. Kein Wunder, dass sein Hobby Basketball ist. Doch dieser Größenunterschied bedeutet auh eine andere Schrittlänge. Während er nur schnell geht muss ich fast rennen.
„Ben halt." sagt ich mit festem Ton als ich kaum noch mithalten kann. Kurz darauf bleibt er stehen und sieht mich fragend an.
„Was ist los?" frage ich ihn und löse meine Hand dabei aus seiner.Wir befinden uns mit der Weile schon mitten auf dem Campus. Es ist seltsam hier im Dunkeln zu sein, denn zu dieser Uhrzeit bin ich meistens nur hier, wenn ich auf einer Party war. Kurzum, wenn ich völlig betrunken bin.
„Was soll sein?" erwidert er und geht langsam weiter. Ich folge ihm.
„Zuerst schleifst du mich aus meinem Zimmer und jetzt machst du einen auf geheimnisvoll?" Langsam werde ich wütend.Als er sich zu mir umdreht pralle ich gegen ihn, denn ich hatte mit seinem abrupten Stopp nicht gerechnet. Schnell schließt er seine Arme um mich und lächelt mich warm an.
„Glaub mir April es ist wirklich nichts. Ich war von Anfang an da, um dich zu holen."
Verwirrt lege ich meinen Kopf zur Seite.
„Wieso?"
Sein Lächeln wird zu einem Grinsen. „Leo ist heute Nacht nicht da... ich dachte wir machen das was wir am besten können."
„Und was wäre das?" frage ich skeptisch.
„Bis spät in die Nacht Filme schauen und alles Essen was uns vor die Nase kommt."In mir breitet sich Wärme aus. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen und erst jetzt erwidere ich seine Umarmung.
„Und das hättest du mir nicht per SMS schreiben können?" lache ich.
„Nein! Du hättest mich nur wieder vertröstet und gesagt du hast keine Zeit."Er hat recht, seit Nick mein neuer Mitbewohner ist unternehme ich nichtmehr so viel mit Ben. Es liegt aber nicht nur an Nick, denn ich habe in letzter Zeit ziemlich viel zutun.
„Und zudem..." fährt er fort. „Bin ich wohl genau richtig gekommen."
Wir beide haben uns aus unserer Umarmung gelöst und laufen bereits weiter in die Richtung von Ben's Wohnheim.
„Was meinst du?"
„April du brauchst Abstand von diesem Kerl. Jetzt ziehst du dich schon vor ihm um? Was kommt als nächstes?"Mist. Ich dachte ich könnte dieses Thema umgehen.
„Da ist doch nichts weiter dabei. Zwischen mir und Nick ist nichts außer Freundschaft." meine ich gleichgültig. Ich kann ihm nichts von meinem kleinen Katz und Maus Spiel mit Nick erzählen. Und erst recht nicht wie unglaublich anziehend ich ihn finde.Tatsächlich sind sich die beiden äußerlich gar nicht so unähnlich. In Größe und Statur nehmen sie sich wenig und auch vom Typ her sind sie vergleichbar. Das Einzige was Nick klar von Ben unterscheidet sind seine stechend grünen Augen und seine Haut, die von Tattoos übersäht ist.
„Und selbst das gefällt mir nicht." sagt er leise.
„Da werde ich mir von dir nicht reinreden lassen Ben. Er ist nunmal mein Mitbewohner, also muss ich mich mit ihm arrangieren. Je mehr ich mich mit ihm anfreunde, desto einfacher wird es für uns beide."Er kann nichts mehr erwidern, denn wir sind vor seinem Wohnheim angekommen. Leise schließt er die Tür auf und ich schlüpfe vor ihm in den dunklen Flur.
Ich sehe fast nichts und gerade als ich nach dem Lichtschalter suchen will spüre ich wie sich seine großen Hände um meine Oberschenkel legen. Im nächsten Moment hat er mich auf schon gedreht und über seine Schulter geworfen als würde ich nichts wiegen.
Ein leiser Schrei entfährt mir, doch ich halte schnell die Hand vor meinen Mund. Als er schnell mit mir die Treppe hochrennt müssen wir beide wie die Verrückten lachen.
Er hält mich fest. Seine Hände umklammern meine Schenkel fest und ohne es zu wollen wandern meinen Gedanken in eine völlig falsche Richtung. Seine Hände dort zu spüren weckt Erinnerungen in mir. Erinnerungen an das, was er mit diesen Händen schon alles getan hat. Daran was wir zusammen getan haben.
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Rough Love
RomanceApril ist eine normale Studentin. Sie will einfach so schnell wie möglich ihren Abschluss machen, doch als es an ihrer Wohnheimtür klopft und ihr neuer Mitbewohner vor ihr steht gerät ihre Welt ins Wanken.